Dies ist mein erstes Erlebnis mit einem Beamer daheim. Also bitte ich Experten um Rücksicht bzgl. meiner Kommentare. Ich muss dazusagen, dass ich nicht aus Kaufabsicht diesen Beamer probiert habe.
Neugierig war ich ja schon länger, wie sich ein Beamer im heimischen Wohnzimmer macht.
Heute konnte ich den o.g. Beamer von der Arbeit (FH-Institut) ausleihen. Das Gerät ist eigentlich für Präsentationen, auch bei Kunden oder mal schnell in Labors gedacht und wirklich winzig: BxHxT 194x148x57mm, also etwas mehr als ein dickes Taschenbuch, zudem nur ca. 1kg. DLP-System, 1024x768. Eingänge sind VGA-D-Sub, der über einen Adapter auch YUV annimmt, sowie Composite und S-Video. Nett ist, dass ein 1/4"-Stativgewinde im Boden ist. Sonst würde man das Fliegengewicht von einem Tisch evtl. leicht mit dem Kabel runterreissen...
Ich habe ihn nur mit S-Video an meinem DVD-Player Thomson DTH 5000 ausprobiert, da kein Computer in der Nähe und dies der "beste gemeinsame Anschluss" war. Der DVD ist nichts besonderes; er gibt sonst RGB über SCART in für uns guter Qualität an einen 82er Röhren-TV ab.
OK, eine Stativ-Perl-Leinwand 1.50x1.50m ist schon seit Jahrzehnten im Haus, für die gelegentliche Dia-Show.
Beamer aufs Foto-Stativ geschraubt und ausgerichtet (nach UNTEN): Das Ding erlaubt trotz Zoom bei 1.5m Bildbreite kaum 3m Abstand, besetzt also den Sweet-Spot. Zudem sitzt das Bild ausschliesslich oberhalb der optischen Achse. Decken-Aufhängung wäre günstig, kam allerdings für diesen Kurz-Versuch nicht in Frage.
Die Helligkeit der anfänglich projizierten weissen Fläche ist beeindruckend; in Verbindung mit der Perl-Leinwand schon fast schmerzhaft

Na ja, Fluch der Karibik eingelegt und los...
Bei diesem Filme fallen besonders am Anfang starke Kontraste ins Auge, die das Gerät auch kräftig wiedergibt. Sie sorgen auch dafür, dass der Regenbogeneffekt stark auffällt: (Beim 1-Chip-DLP werden die Farben nacheinander auf die Leinwand geworfen. Hierbei dreht sich ein Farbrad (schnell) und das DLP moduliert das Licht jeweils für jedes Pixel. Bei jeder Kopf- oder Augenbewegung des Betrachters sind an Kanten und in hellen Objekten die Grundfarben flirrend zu erkennen.)
Allgemein neigten Kanten etwas zu Verdopplungen. Dies kann an der Übertragung per S-Video(-Kabel) liegen, oder an der A/D-Aufbereitung im Beamer. Hin und wieder fielen auch gezackte Ränder auf. Schnelle Bewegungen im Bild wurden etwas nachgezogen.
Beim Anspielen von "Findet Nemo" fielen die kräftigen Farben angenehm auf. Die Regenbogen-Problematik war wegen der doch recht gleichmässigen Helligkeitverteilung des animierten Films fast nicht vorhanden. Insgesamt sehr beeindruckend.
Bei Star Wars Ep.IV fiel auf, dass das Filmkorn teilweise sichtbar war. Spricht eigentlich für die Gesamtauflösung des Gespannes DVD-Player-Beamer, irritiert aber etwas beim Filmschauen. An glänzenden Metallteilen wieder etwas mehr Regenbogen-Effekt. Die Farbverläufe (Sonnenuntergänge über der Wüste kurz nach Beginn) gefielen uns aber recht gut.
Fazit: Wenn mal mehr Zeit ist und sich die Gelegenheit wieder mal bietet, das Gerät auszuleihen, werde ich das sicher nochmal mit Vegnügen tun. Meine Frau war auch sehr beeindruckt. Bei "Findet Nemo" meinte sie, die Qualität sei aber besser als in dem Kino, wo wir waren. Die Darstellung von Fluch der Karibik war allerdings sehr anstrengend und könnte beim Anschauen des ganzen Filmes evtl. Kopfschmerzen verursachen... Star Wars liegt von den Ansprüchen/Kontrasten irgendwie dazwischen und könnte (nach den kurzen Tests heute) recht gut damit zu schauen sein.
Also: wenn wir mal Beamer (zum Kaufen) testen, dann wird die DVD "Fluch der Karibik" auf jeden Fall mit dem Testobjekt probiert. Mit solchen Filmen muss ein Beamer dann schon ein angenehmes Bild produzieren, damit sich die Anschaffung lohnt.
Leise war der Kleine übrigens nicht: In leisen Passagen schon recht störend. Besonders, da er aufgrund der kurzen Brennweite praktisch direkt hinter dem Sessel stehen musste.
Beamer-Nutzern erzähle ich vielleicht nichts neues, aber für uns war im Zusammmenspiel mit der (für dieses Zimmer grossen) Leinwand auch der Eindruck vom Ton irgendwie eindrucksvoller/stimmiger als mit TV in der Mitte. (Leinwand begann über dem Center)
So, gute Nacht...
Jakob