Doc hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, ob sich das jetzt an mich richtet (ich habe mir die Präsenz gewünscht, sie aber nicht gefordert). Aber ich nehme einfach mal an, dass ich gemeint war.
Dieser Satz richtet sich nicht konkret an einzelne, sondern an
Einige, wie man lesen konnte. Und die haben sich nicht nur in diesem Thread hier gemeldet, sondern posten Ihre Anforderungen an neue Produkte, Produktänderungen bzw. Produktergänzungen auch an anderer Stelle hier im Forum.
Doc hat geschrieben:Zuerst: Ich "geiere" nicht nach Innovationen. Ganz im Gegenteil, ich denke, ich tue der NSF etwas Gutes, wenn ich ihr Wünsche aus Kundensicht mitteile.
Wie vorstehend zu lesen, meine Meinung ist nicht auf eine einzelne Person bezogen. Ich bin mir sicher, dass Dein Wunsch bzw. alle anderen Wünsche von Kunden bei der NSF dahingehend berücksichtigt werden, dass sie
eine Überlegung wert sind. Wünsche nach anderen Farben / Lackierungen, nach neuen Modellen / Serien, nach besonderen Gittern / Bespannungen, nach Bohrungen, nach Füßen, ...etc. sind hier seit Forums-Start ja fast täglich zu lesen. Und wieviel davon sind realisiert worden?
Annähernd kein einziger Kundenwunsch, wenn ich mich recht erinnere. Selbst wenn hier bspw. 20 User posten, dass sie sich einen kleinen NuWave-Sub wünschen, wird die NSF den Wunsch zwar zur Kenntnis nehmen, aber nach
- Prüfung des generellen Kaufverhaltens anhand der Stückzahlen kleinerer Subs und besonders anteilig des NuWave-Absatzs generell
- Situation der allgemeinen Marktlage für LS / U-Elektronik
- Analyse von Trends im LS-Bau
- regionaler / bundesweiter Absatz-Kennzahlen
- Vergleich und Chancen-/Risiken-Abschätzung zu anderen internen Vorhaben wie z.B. einem DBA
- Prüfung der Ressourcen (Personal und Kapital)
- ...
eventuell zu dem Schluss kommen, dass man den Kundenwunsch eben nicht umsetzen kann bzw. möchte. Das meint nicht, dass Kundenwünsche
nie berücksichtigt werden, sondern eher
unmerklich in den Produkten Berücksichtigung finden (werden). Deshalb bringt z.B. das schon machmal penetrante Gejammer nach einer bestimmten Änderung wie "Gitter für NuXYZ" einfach nichts.
Etwas anders ist die Lage bei indirekten Vertriebskanälen wie das Forum hier; hier sind sehr wohl viele Wünsche von Usern eingeflossen. Auch bei der neuen Webseite. Nur: Hier stehen der NSF nicht 30 Jahre Erfahrung im Lautsprecherbau zur Verfügung; das Medium Internet ist eher als "neu" zu betrachten und somit finden Kundenwünsche/-anregungen eher Berücksichtigung, weil es der NSF hier (noch) an bestimmten Erfahrungen fehlt.
Unterm Strich kann man also schon sagen, das Kundenwünsche berücksichtigt werden, aber in Abhängigkeit zum Geschäftsfeld der NSF.
Doc hat geschrieben:Wo hast du denn deine unternehmerische Kompetenz her, dass in deinem Bild des unternehmerischen Handelns die Kundenwünsche irrelavant und nicht wertvoll sind? Vielleicht stammt dein Verständnis vom Unternehmertum noch aus dem vorletzten Jahrhundert? Erst vor ein paar Tagen stand ein Artikel in der FAZ, der die Bedeutung der Kundenwertorientierung gegenüber der bisher dominierenden Wertorientierung (im Sinne von EVA und so) in den Vordergrund stellt. Also man muss sich noch nicht einmal durch Bibliotheken quälen, um festzustellen, dass die Wünsche der Kunden einen hohen Wert haben!
Ich schreibe diesen Absatz Deiner unbesorgten Jugend und mangelnden Erfahrung im Wirtschaftsleben zu, dass Du Dich derart äußerst. Es ist immer ein Unterschied, theoretische Erfahrungen zu zitieren anstatt diese selbst in der Praxis gemacht zu haben und seine Erfahrungen gezogen zu haben. Wenn Du Dich hier ein wenig schlau gemacht hättest, wüßtest Du dass ich selber Unternehmer bin, der sich mit Angestellten / Subunternehmern seit mehreren Jahren erfolgreich am Markt behauptet und jährlich konstant aber umsichtig Umsatz und Gewinn steigert. Und dies in einer Branche, die noch mehr als die Fertigungsindustrie vom Kundenwunsch abhängt: Die Dienstleistungsbranche.
Hier kann schon ein einziges falsches Wort von mir oder Kollegen den wirtschaftlichen Erfolg in der Zukunft negativ beeinflussen. Ich höre mir auch täglich Wünsche von unseren Kunden an, die durchaus Sinn machen; aber aus Zeitgründen, verfügbarem Kapital, fehlendem Personal, mangelnder Chancenbeurteilung hinsichtlich der zukünftigen Wiederverwertbarkeit / Möglichkeit der Reproduzierung etc. muss ich jedesmal einen Drahtseilakt vollführen, um genau diesen Wunsch dem Kunden behutsam wieder "zu nehmen" und gleichzeitg noch um sein Verständnis für meine Situation zu werben.
Doc hat geschrieben:Dieser Satz ist so ziemlich das Dümmste, das ich jemals gelesen habe. Was bringt denn eine Unternehmen dauerhaft am Markt voran? Was sichert das Überleben eines Unternehmens? Der (dauerhafte) Gewinn! Der (dauerhafte) Umsatz! Wo kommt der Umsatz her? Der fällt nicht vom Himmel, nein, er kommt vom Kunden! Was kauft der Kunde: Produkte! Welche Produkte kauft der Kunde auf einem Markt, auf dem intensive Konkurrenz herrscht? Die Besten! Welches sind die besten Produkte? Die, in die eine Menge Entwicklungsarbeit gesteckt wurde und die den Wünschen des Kunden entsprechen! Man kann Produkte auch am Kunden vorbei entwickeln. Deine Aussage ist absurd.
Umsatz ist nicht gleich Gewinn. BWL, erstes Semester
Dieser Absatz von Dir entbehrt in seiner semantischen Abfolge so gut wie jeder Logik. Man kann als Unternehmen eine Weile auch ohne (grossartigen) Gewinn überdauern, weil bestimmte Einflussfaktoren dies nun mal bedingen können. Shareholder-getriggerte Unternehmen sind mir ein Gräuel; ich bin ein Fan von Unternehmen, die vor allem auf Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen setzen. Dazu zähle ich auch die NSF. Forderungen, wie den Gewinn immer nur in neue Produkte zu investieren, die sind absurd. Und den Zufriedenheitsgrad von Kunden in einem Unternehmen wie der NSF nochmals zu steigern, ist ebenfalls absurd. Die meisten hier sind überaus zufrieden mit Ihrer NSF; dies wird ja auch durch öffentliche Benchmarks von Unternehmen hinsichtlich der Kundenzufriedenheit untermauert. Um einen bereits hohen Zufriedenheitsgrad, hohen Qualitätsstandard, hohen Qualifikationsstandard etc.
nochmals zu steigern, klafft in der Kosten-/Nutzenbetrachtung die Kostenschere meist schon soweit auseinander, dass unterm Strich nichts hängen bleibt.
Setze den Umsatz in Relation zum um alle Kosten / Steuern bereinigten Gewinn und schaue Dir an, was dann übriggbleibt. Nicht speziell bei der NSF, sondern im vergleichbaren Mittelstand. Ich möchte an dieser Stelle die NSF nicht "arm rechnen"; ich glaube aber, dass da nicht so viel übrig bleibt, um viele Kundenwünsche in die Tat umzusetzen. Ich habe kaum Ahnung von Forschung und Fertigung eines Boxenbauers, schätze aber mal ganz vorsichtig, dass allein die Entwicklung eines neuen, mittelgrossen Lautsprechers die NSF zwischen 30.000 und 50.000 Euro kostet. Minimum. Ohne Vermarktungskosten etc. für das neue Produkt betrachtet. Leicht auszurechnen, wieviel mal dieser neue LS allein verkauft werden muss, um diese Kosten wieder reinzuholen.
Das Risiko, ein Produkt am Kunden vorbei zu entwickeln wird in gut geführten Firmen vorab mit einkalkuliert und wird im Falle der Erfolglosigkeit zwar "weh tun", sich aber nicht existentiell auswirken. Das ist einfach Teil des unternehmerischen Risikos. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt...
Im übrigen schliesse ich mich auch den Feststellungen und der Meinung von BlueDanube an, was den eigentlichen Inhalt dieses Threads betrifft.