Hall MrAlbundy,
Nur hierbei gibt es einen generellen "Stockfehler", über den ihr alle (leider) stolpert:
Ihr tut so, als ob es DEN perfekten Lautsprecher für bezahlbares Geld gibt !!
Und den gibt es nunmal einfach nicht - das dürfte eigentlich "AH" doch sogar absolut nachvollziehen können.
Die Technik ist sehr "reif", es wäre möglich, einen sehr guten Lautsprecher nah am physikalischen Ideal als preisgünstiges Massenprodukt herzustellen. Aber das geschieht nicht, solche Lautsprecher decken nur Nischenmärkte (Studio-Regielautsprecher) ab und sind daher nicht ganz billig. Wobei solche Produkte oft ein vielfaches weniger kosten, als viele "high end" Produkte.
Besonders in den niedrigen/mittleren Preisklassen, die z.B. Nubert mit seinem Programm abdeckt, MÜSSEN zwangsläufig Kompromisse eingegangen werden, die automatisch Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Die Technik ist ausgereift und man kann auch in niedrigen Preisklassen einen guten Lautsprecher bekommen, wie u.a. Produkte von Nubert beweisen. Das kuriose ist, daß viele (fast alle!) der teureren hifi- und high-end Produkte weit schlechter sind, als eine Nubert für einige hundert Euro.
Der einer Hersteller nimmt Bandpass-Konstruktionen, der andere Bass-Reflex, dann das Thema Aktiv- oder Passiv - außerdem noch 2,5 Wege oder 4 Wege und so weiter und so fort.
Es zählt, was hinten rauskommt (meßbar!). Die relevanten Punkte habe ich einst hier erwähnt:
http://www.hifi-forum.de/index.php?acti ... hread=6535
Genau das spiegelt sich aber leider nicht in dem Maße in den Messungen nieder, da man dann mindestens ein Dutzend verschiedenster Messdiagramme bräuchte, um nur einen Bruchteil wirklich sehr ableiten zu können.
Das ist nicht zutreffend. Wenn man eine (ungeglättete) Sinus-Messung des Freifeld-Frequenzganges vorliegen hat und den Diffusfeld-Frequenzgang, sowie den Frequenzgang der nichtlinearen Verzerrungen bei einem praxisgerechten Pegel (für normales hifi vielleicht 96dB/SPL 1m), weiß man bereits sehr viel über das Produkt. Das sind drei Diagramme.
Jeder Hersteller kennt die Schokoladenseite seiner Box und wird die ziemlich sicher genauso messen, wie es nunmal am besten passt. Deswegen sagen wir (also AreaDVD), dass ausführliche praxisorientierte Hörbewertungen deutlich näher am tatsächlichen akustischen Leistungsniveau liegen, als Messungen.
Ein Hörtest ist nur aussagefähig, wenn er durch geschulte Hörer erfolgt (z.B. keine Pop-Konsumenten) und selbst dann ist ein Meßtest immer noch die sicherere Information.
Und daraus kann man dann ableiten, welcher Mensch welche Art der Wiedergabe präferiert. Ich höre zum Beispiel komplett anders Musik als raw - und daher haben wir beide KOMPLETT unterschiedliche Lautsprecher und ich würde mit seinem Zeug defintiv NICHT glücklich werden ( OK - mein Stereo-Paar kostet auch das zwanzigfache..).
Ich weiß nicht, welche LS das sind, aber das sie 20 fach teurer sind, gewährleistet (leider) nicht, daß sie besser sind. Ich bin der Auffassung, daß das Individuum mit seinem oft unzuverlässigem Gehör zunächst immer herausgelassen werden muß, das Einrichten neutraler Hörbedingungen ist eine rein wissenschaftlich-ingenieursmäßige Leistung. Wenn man das gemacht hat, kann man herausfinden, welche Tonaufnahmen ästhetisch überzeugen, und welche nicht.
Das oft zu beobachtende Vorgehen, die Lautsprecher einer subjektiven Evaluation mit Tonaufnahmen ("Hörtest") zu unterziehen, ist letztlich nicht zielführend und führt nur in einen Teufelskreis, in dem Lautsprecher mit Tonaufnahmen und Tonaufnahmen mit Lautsprechern (geht ja nicht anders) beurteilt werden. Dieser Teufelskreis kann und muß durchbrochen werden.
Ich finde es aus den oben genannten Gründen auch nicht fair, der Presse (oder sogar uns/AREA speziell) anzukreiden, die Leute dumm zu halten. Wir behindern niemanden an Daten heranzukommen, machen in den Tests ausführliche Background-Infos zu Aufbau und Raumakustik - und haben nunmal die (erfolgreiche) Philosophie, für jeden verständlich mittels Hör-Eindrücken zu helfen, den Lautsprecher bzw. das Produkt einordnen zu können. Was auch sehr gut funktioniert und von Seiten der Leserschaft sehr positive Resonanz hervorbringt.
Wenn jemand (berechtigterweise) unsicher ist, beruhigt es natürlich ungemein, von "Fachleuten" etwas "vorgehört" zu bekommen. Dieser Rat kann aber sehr schlecht sein. Der Presse ist der Vorwurf zu machen, das wissenschaftlich unhaltbare Behauptungen veröffentlicht werden, so konnten sich Wahnvorlstellungen wie zur Existenz von "Kabelklang" und dergleichen erst weit verbreiten. Der ahnungslose Konsument glaubt den vermeintlichen "Fachleuten" (die entweder dumm oder Lügner sind).
Da das alles bei Amps unterhalb der 3000 Euro Klasse noch weit davon entfernt ist, perfekt zu sein, ergibt alleine schon deswegen bei jeder anderen Endstufe ein gewisses Sounding. Ich gebe aber freimütig zu: mit unfähigen Lautsprecher oder grundsätzlich schlechter RA wird dieser Faktor recht unbedeutsam. ( war NICHT speziell auf Dich bezogen)
Wir leben im Zeitalter
nach nach dem Verstärkerklang. Ich hatte mehrfach die Arbeiten von A. Goertz (Doppelblindtests) verlinkt, der günstigste Verstärker, der genauso klang, wie alle anderen auch (Hafler P3000), ist für 750 zu bekommen und leistet für hifi-Anwendungen angemessene 200W an 8 Ohm.
http://www.monkeyforest.de/Page10383/An ... /Vdt00.pdf
Verstärker der 3000-Klasse sind so extrem leistungsfähig, wie man es für hifi nicht braucht. Wenn man die sauber durchkonstruierten und teuren Geräte von lab gruppen betrachtet, bekommt man für 3000 2 x 1,3kW an 8 Ohm:
http://www.thomann.de/artikel-156441.html
Verstärker der 3000 Klasse braucht man für hifi nicht. Nur in der abgeschlossenen hifi- und high-end Wahnwelt werden lächerlich schlechte und leistungsschwache Produkte zu diesem Preis angeboten, aber mit dicker, polierter Frontplatte und wissenschaftlich unhaltbaren Werbeversprechen, denen auch Du aufsitzt (die Märchen von "schnellen" Verstärkern und dergleichen).
Gruß
Andreas