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Ist Musik Geschmacksache?

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Knut
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Beitrag von Knut »

AH hat geschrieben: Neutrale Hörbedingungen sind die Voraussetzung zur ästhetischen Beurteilung einer Tonaufnahme
Auch ich stimme hier zu :) Der wichtigste Aspekt ist vielleicht, dass hier "Beurteilung" und nicht "Genuss" steht.

Aber wenn ich drüber nachdenke: Eigentlich reichen doch zum Vergleich zweier Tonaufnahmen indentische Hörbedingungen (beim Hören dieser Aufnahmen) aus, oder? Und wenn ich davon ausgehe, dass sich mein ästhetisches Empfinden massiv an meiner Vorerfahrung orientiert, so ists kaum verwunderlich, dass viele eine Aufnahme die unter neutralen Hörbedingungen wiedergegeben wird nicht ästethisch empfinden, wenn sie vorher zum Beispiel immer mit maximalem Bass gehört haben (übertrieben formuliert).

Das aber wiederum zeigt, dass auch der Begriff Ästhetik hier gestrichen werden muss..und tatsächlich dann passt es: "Neutrale Hörbedingungen sind die Voraussetzung zur Beurteilung einer Tonaufnahme"

Beweis: Sind die Hörbedingungen nicht neutral beurteile ich Tonaufnahme+Hörbedingungen. qed.

Und klar, maximale Neutralität ist aufwendig.

Gruß
-Knut

PS: Die Beurteilung selber bleibt natürlich subjektiv, aber es ist dann die subjektive Beurteilung eben der Tonaufnahme - Beispiel: Mein Vater hat seit längerem Probleme mit dem Hören, aber nichts dagegen getan - in der Folge hat sich seine Wahrnehmung so verändert, dass er bei Verwendung eines Hörgerätes bestimmte (normale) Töne als extrem unangenehm wahrnimmt.
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Frente
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Beitrag von Frente »

Knut hat geschrieben:Aber wenn ich drüber nachdenke: Eigentlich reichen doch zum Vergleich zweier Tonaufnahmen indentische Hörbedingungen (beim Hören dieser Aufnahmen) aus, oder?
Ich denke: Nein! Denn wenn die Hörbedingungen identisch-unneutral sind, wird es zB. passieren, dass eine (zu) bassschwache Aufnahme geschönt wird, bei einer anderen wird evt. der "korrekte" Bass so überhöht, dass Details der Mitten untergehen und Stimmen sich zum negativen (zumindest zum Falschen...) ändern.

Gruss, Frente
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bony
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Beitrag von bony »

Knut hat geschrieben:Eine Hypothese ist (in meinem Wissenschaftsverständnis) falsch wenn ich sie widerlegt habe - nicht wenn sie nicht nachgewiesen werden kann.
Nein, die wissenschaftliche Methode funktioniert anders, denn die Nichtexistenz von Dingen ist grundsätzlich nicht beweisbar. Es ist beispielsweise nicht beweisbar, dass es den Pumuckl nicht gibt. Trotzdem dürfte es nicht sinnvoll sein, an seine wirkliche Existenz zu glauben. Dagegen läßt sich die Existenz von Dingen, wenn sie tatsächlich existieren, sehr wohl belegen.
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bony
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Beitrag von bony »

Knut hat geschrieben:Das aber wiederum zeigt, dass auch der Begriff Ästhetik hier gestrichen werden muss..und tatsächlich dann passt es: "Neutrale Hörbedingungen sind die Voraussetzung zur Beurteilung einer Tonaufnahme"
Der Begriff der Ästhetik sollte imo nicht gestrichen werden. Ich denke, hier liegt eine unterschiedliche Interpretation des Begriffs "Ästhetik" vor. Ich zitiere hier mal Wikipedia (Hervorhebung von mir):
Wikipedia hat geschrieben:Im traditionell-klassischen Kunstbegriff bis zum 19. Jahrhundert wird Ästhetik (gr. aísthesis: Wahrnehmung) häufig mit der Lehre von der Schönheit (Kallistik) gleichgesetzt. Moderne Philosophen dagegen definieren Ästhetik als die Theorie und Philosophie der sinnlichen Wahrnehmung in Kunst, Design, Philosophie und Wissenschaft. Demnach entscheiden über den ästhetischen Wert eines Objekts nicht die Begriffe "schön" und "hässlich", sondern die Art und Weise der Sinnlichkeit und/oder Sinnhaftigkeit in Verbindung mit dem Zeichensystem des Objekts.
Meinem Verständnis nach soll der Begriff "ästhetisch Beurteilung" von der "musikalischen Beurteilung" abgrenzen. Denn eine musikalische Beurteilung ist auch auf verfärbenden Lautsprechern möglich.
Knut
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Beitrag von Knut »

bony hat geschrieben:
Knut hat geschrieben:Eine Hypothese ist (in meinem Wissenschaftsverständnis) falsch wenn ich sie widerlegt habe - nicht wenn sie nicht nachgewiesen werden kann.
Nein, die wissenschaftliche Methode funktioniert anders, denn die Nichtexistenz von Dingen ist grundsätzlich nicht beweisbar. Es ist beispielsweise nicht beweisbar, dass es den Pumuckl nicht gibt. Trotzdem dürfte es nicht sinnvoll sein, an seine wirkliche Existenz zu glauben. Dagegen läßt sich die Existenz von Dingen, wenn sie tatsächlich existieren, sehr wohl belegen.
Schwierig..ich halte die tatsächliche Existenz auch für nicht beweisbar und lege daher eine agnostische Haltung an den Tag und arbeite mit dem was ich wahrnehme..aber Du hast selbstverständlich recht, dass ein Nachweisexperiment mit positivem Resultat eine stärkere Aussage hat als eines mit negativem. Das war ungefähr das, was ich sagen wollte...

Gruß
-Knut
Knut
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Beitrag von Knut »

bony hat geschrieben:
Wikipedia hat geschrieben:"]Demnach entscheiden über den ästhetischen Wert eines Objekts nicht die Begriffe "schön" und "hässlich", sondern die Art und Weise der Sinnlichkeit und/oder Sinnhaftigkeit in Verbindung mit dem Zeichensystem des Objekts.
Meinem Verständnis nach soll der Begriff "ästhetisch Beurteilung" von der "musikalischen Beurteilung" abgrenzen. Denn eine musikalische Beurteilung ist auch auf verfärbenden Lautsprechern möglich.
*hüstel*..versteh ich nicht. Was ist das Zeichensystem des Objekts? Was genau verstehst Du jetzt unter Ästethik bzw. musikalische Beurteilung?

Trotzdem bleibe ich (vorerst) dabei: jede Beurteilung und damit natürlich auch eine ästhetische ist im Fall nicht-neutraler Hörbedingungen eine Beurteilung von Hörbedingungen + Tonaufnahme - und damit eben keine Beurteilung der Tonaufnahme. Auch musikalisch beurteilst Du dann beides? Mir ist nicht klar, was mit musikalisch gemeint ist, aber wenn es zb meint, ob der Sänger die Töne trifft kann doch ein verfälschender Lautsprecher mich entsprechende "Fehler" nicht wahrnehmen lassen - und damit beurteile ich doch schon nicht mehr nur die Aufnahme?

Gruß
-Knut
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Beitrag von maks »

Wenn wirs nach Popper halten, dann gibt es keinen Beweis, sondern nur einen Gegenbeweis. Es kann also eine Hypothese nur falsifiziert werden.

Jede Hypothese ist also solange haltbar, bis ein Gegenbeweis erbracht wird. Das bringt sie zu Fall und sie stellt sich somit als unrichtig heraus.

Es läßt sich jedoch nicht Beweisen, dass ein bestimmter Sachverhalt richtig ist. zB. ist die Hypothese:
Alle Menschen sind blond.
Nicht allgemein beweisbar, auch wenn ich viele blonde Menschen finden. Sie läßt sich jedoch durch das auffinden eines einzigen nichtblonden eindeutig als falsch markieren.

Das blöde ist natürlich, dass das die ganzen Naturwissenschaften, soweit nur gedacht, auf den Kopf stellt, denn es öffnet Tür und Tor für die Esotheriker, die schwer falsifizierbare Aussagen treffen und andererseits die Wissenschaften als Kartenhaus bezeichnen, da es ja auch nur auf Hypothesen beruht, zu denen noch kein Gegenbeweis gefunden wurde. Damit kann man schnell mal sagen, dass Maxwell, Newton, Schrödinger etc. umsonst sind, weil das alles womöglich sich noch als falsch herausstellt.

Da gibts aber einen kleinen, sehr feinen Unterschied der sehr Bedeutend ist: eine gute Hypothese, ist eine, aus der sich Vorhersagen ableiten lassen. Und anhand dieser Vorhersagen kann ich ja sehr genau eine Hypothese als falsch klassifizieren. Wenn sie jedoch diesen Tests standhält, dann hat sie auch einen Wahrheitsgehalt.

Nachdem sich Newton (Sachen fallen immer noch nach unten und nicht nach oben), Maxwell (Computer funktionieren, TV, Radio, WLAN, Elektronik allgemein was weiß ich noch alles) aber auch Einstein oder die Quantentherie bereits sehr oft an solchen Tests als gültig erwiesen haben, ist es nicht mehr von der Hand zu weisen, dass diese ganzen Theoriekonstrukte auch einen eindeutigen Wahrheitskern besitzen auf dem sich weiter aufbauen läßt.

Es mag sein, dass die Zukunft uns zeigt, das manche dieser Theorien nicht ganz vollständig wahren. Ähnlich wie Einsteins Relativätstheorie nicht Newton wiederlegt, sonder als Spezialfall für kleine Energien (Geschwindigkeiten) gezeigt hat. Aber eine komplette Revolution ist wohl sehr unwahrscheinlich.

Das war ein bisl sehr OT und philosophisch, aber wissenschaftliche Denkweise liegt mir da doch etwas auf dem Herzen. ;)
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Beitrag von bony »

Selbst der grauseligste Lautsprecher ist nicht so grausam als dass er auch noch Frequenzen (Tonhöhen) verschiebt. Eine Melodie bleibt also eine Melodie, eine Akkord ein Akkord, eine Kadenz eine Kadenz, eine Sonatenhauptsatzform eine Sonatenhauptsatzform, ein Crescendo ein Crescendo ...
Knut
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Beitrag von Knut »

bony hat geschrieben:Selbst der grauseligste Lautsprecher ist nicht so grausam als dass er auch noch Frequenzen (Tonhöhen) verschiebt. Eine Melodie bleibt also eine Melodie, eine Akkord ein Akkord, eine Kadenz eine Kadenz, eine Sonatenhauptsatzform eine Sonatenhauptsatzform, ein Crescendo ein Crescendo ...
Akzeptiert :))
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Beitrag von raw »

Selbst der grauseligste Lautsprecher ist nicht so grausam als dass er auch noch Frequenzen (Tonhöhen) verschiebt.
Naja, (FM-Verzerrungen macht unweigerlich jeder LS.)
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