mralbundy hat geschrieben: Mit Deinem ganzen Posting übersiehst Du imho aber "nur" die Tatsache, dass es eben nicht geringe Unterschiede sind, die man für mehr Geld bekommt, sondern zum Teil sogar drastische - beispielsweise als ich mal die Vincent Endstufen (2200 Euro) gegen Audionet Endstufen ( 7500 Euro) getauscht habe - der helle Wahnsinn, was da noch geht - da reden wir nicht von 10% , sondern schlichtweg von einer anderen Liga.
Gut, die Geräte kenne ich nicht. Da kann ich nichts zu sagen. Es kann natürlich sein, dass man zwischen diesen Geräten riesen Unterschiede hört.
Ich persönlich kenne nur den Wechsel von der Marantz 400 Euro Klasse zur Marantz 4.000 Euro Klasse und das mag zwar daten- und meßtechnisch eine andere Liga sein - und wenn ich mich mit dem Gehör auf einzelne Elemente konzentriere vielleicht auch -
aber von dem Gefühl, was nach dem "Hören" kommt, nämlich das Erleben der Musik/des Heimkinos - da hat sich kaum etwas verändert - jedenfalls keine Welten oder ganz andere Ligen. Letztendlich löst die Musik etwas in mir aus, sie verändert meinen inneren Zustand und da macht mein 4k Setup keinen großartig anderen Job als mein vorheriges 400 Euro Setup.
Geändert hat sich allerdings mein Wohlbefinden durch das positive Empfinden von Luxus. Ich gebe zu, ich finde es toll, ein paar Geräte bei mir stehen zu haben, die zwar schlicht sind, aber man sieht doch sofort, dass sie nicht aus dem MM kommen. Und ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Apparate anschmeissen darf. Weil sie nicht nur eine Funktion darstellen, sondern auch eine Art Kunstwerk. Ich finde die edle Optik einfach toll.
Hmm, oder hört sich der um Faktor 10 teurere Amp vielleicht doch besser an? Vielleicht. Aber ich kann nicht sagen, ob es ein echter Unterschied oder eine eingebildeter Unterscheid durch Selbstsuggestion ist. Letztendlich ist es aber auch egal wo der Effekt herkommt.
mralbundy hat geschrieben:Aber um das zu beurteilen, muss man es erstmal in Ruhe gehört haben - und sein eigenes Bild davon machen. Deswegen habe ich auch ein Problem damit, wenn pauschel - von unten - alles was High-End ist, als *****-Verlängerung mit wenig bis gar keinem technischen Vorteil hingestellt wird. Und diesen Tatbestand erfüllt meiner Meinung nach Dein Posting. Ist aber besonders im nuForum ist zu sehen, so dass Du nicht alleine bist.
Ich hatte ja gehofft, ein vermittelnde Rolle einzunehmen. D.h. ich sage nicht, dass es keinen technischen Fortschritt in Richtung High-End gibt, sondern sage nur, dass man den technischen mit steigendem Fortschritt immer teurer bezahlen muss. Aber ich sage auch, dass das o.k. ist. Aber das Problem ist vielleicht auch nur, das gewisse Begriffe wie "andere Liga" nur unscharf definiert sind.
Nun gut, wenn ich also zu "den Bösen"

gehöre, dann auch richtig:
Ich behaupte: "teurer" wird vom Menschen fast zwangsläufig mit "besser" assoziiert. Und der nomale High-End-Käufer hat keinen Schimmer, wofür er da eigentlich bezahlt. Man muss doch einfach nur mal den Preis in die Bestandteile zerlegen, aus denen er besteht. Also ganz grob:
- Forschung & Entwicklung
- Material
- Zusammenbau
- CE Zeichen
- Vertrieb/Marketing
- Marge des Unternehmers
Forschung & Entwicklung:
High-End (und korrigiert mich, wenn ich da falsch liege), wird typischerweise von kleinen Firmen in geringen Stückzahlen gefertigt. D.h. da sitzen eine handvoll Entwickler deren Gehalt auf eine überschaubare Anzahl an Geräten umgelegt wird. Bei einem Unternehmen wie Denon sitzen, keine Ahnung: 10, 20, 30 - 100 Entwickler? Ist von den Kosten her fast egal, da die so viele Geräte absetzen, dass das Gehalt der einzelnen Entwickler kaum mehr ins Gewicht fällt. Sind die Entwickler bei Denon alle doof und die zwei/drei, die in der High-End Schmiede sitzen, verstehen ihr Handwerk? Das würde ich für illusorisch halten. Ich behaupte, in den großen Konzernen besteht ein größeres intellektuelles Potenzial für gute Entwicklungen.
Material:
Sowohl der Massenmarkthersteller wie auch der High-End Hersteller kauft seine Bauteile auf dem Bauteilemarkt in Asien ein. Wer hat wohl die besseren Konditionen? Wer kann wohl mit Sinne eines Supply Chain Managements mit den Herstellern zusammenarbeiten, wenn es z.B. darum geht neue DD oder DTS Decoder zu entwickeln? Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine High-Endschmiede mit 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr bei Cirrus anrufen kann, um nach einem Prototypen für einen modifizierten DTS Decoderchip zu fragen. Wenn Marantz dort anruft, wird man wahrscheinlich sofort ein Dutzend Prototypen zusammenlöten.
O.k., ich will sagen der kleine Widerstand und Transitor und Decoderchip im High-End Gerät ist nicht nur teurer weil er besser ist, sondern weil die Einkaufskonditionen einfach schlechter sind. Ein High-End Hersteller wird immer mit dem Leben müssen, was er an Bauteilen auf dem Markt findet. Natürlich kann er sich besonders teure Bauteile aussuchen. Deshalb wird sein Gerät auch evtl. besser klingen. Bleibt die Frage, wie viel Geld bleibt eigentlich für die besseren Bauteile über, wenn wir alle Kosten betrachtet haben.
Zusammenbau:
Wer kann seine Geräte präziser zusammenbauen lassen. Der der das automatisch in einer Fabrik machen lässt oder der, der es in der Garage mit dem Lötkolben macht. Mal abgesehen von der irrsinnigen Kosten, die es verursachen würde, ein Gerät per Hand zusammenzulöten, könnte sich die Präzision wahrscheinlich nie mit einem Roboter messen. O.k., was die Roboter machen - die Bauteile sehen mitunter krumm und schief eingelötet aus - aber es funktioniert ja. Und in den Audiomaps sieht es auch krumm und schief aus (
Bildmitte).
CE Zeichen:
Jedes Gerät, das bei uns an die Steckdose will, muss meines Wissen (bin hier allerdings kein Experte) eine CE Zertifizierung bekommen. Sonst zahlt die Versicherung nicht, wenn die Bude abfackelt (Gruß an die SVS Besitzer an dieser Stelle - den konnte ich mir jetzt nicht verkneifen). Das sind normalerweise Peanuts Beträge pro Produkteinheit, wenn ich 1000 davon verkaufe - wenn es aber nur 100 sind, fallen diese Gebühren plötzlich ins Gewicht. Und weiß der Geier, was für Prüfungen ein Produkt noch bestehen muss (TÜV?), bevor es ins Regal darf.
Vertrieb/Marketing
Hmm, da fällt mir gerade nichts ein. Ich muss leider gleich weg vom PC...
Marge des Unternehmers
Ich schätze ein Hr. Gessler muss sich als Hersteller in geringen Stückzahlen das ein oder andere Prozent mehr von dem Produktpreis nehmen, um auf seinen unternehmerischen Lohn zu kommen. Einem Denon oder Marantz reichen da weit aus weniger Prozent - die Masse machts.
Ohhh. Ich muss Schluss machen.... sorry....
Conclusion:
Ich behaupte, wenn man High-End kauft, kriegt man für 5000 Euro ein Gerät, das gegenüber einem 1000 Euro Gerät aber nur maximal 500 Euro Mehrwert bietet (das sind die edleren Bauteile) - der Rest des Geldes geht für höhere Kosten in anderen Bereichen drauf, die so gut wie nichts mit dem fertigen Produkt zu tun haben. Natürlich hat die Forchsung und Entwicklung immens mit der Qualität des späteren Produkts zu tun - aber hier können die kleinen High-End Anbieter den Großen doch nur hinterherrennen, sie aber nie übertrumpfen. Da müsste schon ein High-End Konstrukteurs Mozart geboren werden - den wird wahrscheinlich jeder Anbieter bereits heute für sich als vorhanden reklamieren ...
Also sorry: 5000 Euro High-End = 1500 Euro in Wiedergabequalität angelegtes Geld + 3500 Euro Luxus (für den einen Luxus, für den anderen *****-Verlängerung)
Sorry... muss weg...