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Nubert-Weichen (warum so viele Bauteile?)

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
hermes
gerade reingestolpert
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Registriert: Sa 18. Feb 2006, 17:10

Nubert-Weichen (warum so viele Bauteile?)

Beitrag von hermes »

Hallo an alle, dies ist mein erster Post hier!

Meine Frage:
Die Nubert-Weichen sind ja allein schon von der Anzahl der Bauteile etwas besonderes.

Aber was macht sie in ihrer Wirkung so einzigartig? Ich habe hier von gedämpften Filtern gelesen und dass der Verstärker durch diese Schaltung noch bessere Kontrolle über die Membran hat. Ich dachte immer, dass ein Aktiv-konzept die beste Kontrolle über die Membran hat.

Für was werden dann die vielen Bauteile gebraucht? Ein paar gehen für die Schutzschaltung drauf, ein paar für die Frequenzgang-Einstellung, aber ein 12 db-Filter braucht ja nicht sooo viele Bauteile... Dienen die Saugkreise dann "nur" der Frequenzgang-Korrektur á la EQ oder dämpfen diese durch ihren Widerstand vielleicht die Membran?

Oder sind da so viele Phasenkorrekturelemente drin?

Ich hoffe, ihr könnt mir hier etwas Klarheit verschaffen, sind die Weichen doch das auf den ersten Blick einzigartigste der Nubis. Leider hab ich noch nie eine Nubert gehört, aber was nicht is kann ja noch werden. 8)

schöne Grüße aus dem Süden

Hermes
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NuWriter
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Beitrag von NuWriter »

Herzlich Willkommen Götterbote :D
Mal stark vereinfacht: Jede Lautsprecher-Membran entspricht einer RCL-Schaltung, d.h. mit Kapazität, Induktivität und Widerstand, die einer linearen Signalwiedergabe entgegenarbeitet. Die vorgeschaltete Weiche kompensiert in geeigneter Weise diese Eigenschaften mit dem Ziel einer möglichst optimalen Wiedergabe.
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hermes
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Beitrag von hermes »

Hi Nuwriter,

das war jetzt schon stark vereinfacht. :wink:
Was unterscheidet denn die Nubert-Weiche von den Weichen anderer Hersteller, die für ein 12 db Tiefpass-Filter eben eine Spule in Serie und einen Kondensator parallel mit den richtigen Werten verschalten?

Vielleicht hätte ich das sagen sollen, ich bin zwar (noch) kein Ingenieur aber ich bin im Maschinenbau-Grundstudium. Es darf also etwas mehr als allgemeinverständlich sein. Aber bitte nicht gleich die Volle Formelbreitseite :wink:

Grüße
Hermes
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K.Reisach
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Beitrag von K.Reisach »

Hallo,

Nubert Weichen sind im Grunde 12dB Weichen, welche praktisch (Achtung, megavereinfacht :wink: ) mit Saugkreisen getunt sind.

Die Saugkreise dienen *hauptsächlich* zur Vergrößerung der Filtersteilheit (*ohne* die typischen Nachteile von an sich steilflankigen Filtern) und zur Unterrückung von Eigenresonanzen der Chassis.

Das ergibt dann halt viele viele Bauteile...

Gruß, Kevin
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bony
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Beitrag von bony »

K.Reisach hat geschrieben:(*ohne* die typischen Nachteile von an sich steilflankigen Filtern)
Von "typischen Nachteilen" liest man hier nun schon zum wiederholten male. Was sind denn diese "typischen Nachteile"?
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K.Reisach
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Beitrag von K.Reisach »

Wohl hauptsächlich Impulsverarbeitung und einfach schöne "Steuermöglichkeiten" der Phase und des FGs.

Gruß, Kevin
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Beitrag von bony »

Könnte man das für so Deppen wie mich vielleicht ein klein wenig ausformulieren? Mit den zwei/drei dahingeschluderten Stichworten dürften viele nicht allzu viel anfangen können. :wink:

Impulsverhalten:
Ich habe mich noch nie mit Filtertheorie auseinander gesetzt (jedenfalls erinnere ich mich nicht mehr daran :roll:). Ist es für die Phasenverschiebung nicht egal, wie das Filter realisiert wurde?
Beispiel: die oft erwähnten Unterschiede zwischen geschlossener und Bassreflex Box. Der zu tiefen Frequenzen steil abfallende Frequenzgang einer Bassreflex Box verursacht das gegenüber einer geschlossenen Box schlechtere Impulsverhalten; das ist also beispielsweise ein "mechanisches" Filter.
Oder 6 dB-Weichen, die im Endeffekt keine "wirklichen" 6 dB-Weichen sind, weil sich die Lautsprecherchassis selbst ebenfalls wie Filter verhalten und nochmal "verschobene Phase" beisteuern.
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Beitrag von teite »

Hallo,

Das besondere an den Nubert Weichen ist wohl auch das mehrstufige Filterflanken benutzt werden, um die Phasendrehungen im Übertragungsbereich klein zu halten, das Chassis aber trotzdem gut vor zuviel Belastung ausserhalb des Übertragungsbereiches zu schützen. Also zB 12dB/Okt Hochpass bei 2kHz und dann noch einen weiteren 12dB/Okt Hochpass bei 1.5kHz (frei erfundenes Beispiel ;) ).
bony hat geschrieben:Impulsverhalten:
Ich habe mich noch nie mit Filtertheorie auseinander gesetzt (jedenfalls erinnere ich mich nicht mehr daran :roll:). Ist es für die Phasenverschiebung nicht egal, wie das Filter realisiert wurde?
Im Prinzip schon, deswegen sollte die Trennung eines Chassis auch mindestens eine Oktave vor dem Ende des linearen Übertragungsbereiches erfolgen.

Es gibt übrigens eine elektrische und akustische Phase. Ein akustischer Abfall von 24db pro Oktave am unteren Ende bewirkt dann auf jeden Fall eine entsprechende Phasendrehung. Deswegen linearisiert ein ATM auch die akustische Phase im Wirkbereich.
Die elektrische Phase wird hauptsächlich von der Weiche "gedreht". ;)

cu,
Stefan
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Beitrag von NuWriter »

hermes hat geschrieben:Vielleicht hätte ich das sagen sollen, ich bin zwar (noch) kein Ingenieur aber ich bin im Maschinenbau-Grundstudium. Es darf also etwas mehr als allgemeinverständlich sein. Aber bitte nicht gleich die Volle Formelbreitseite :wink:
Einverstanden, allerdings habe ich das gegenteilige Problem beim Schreiben des Beitrags festgestellt, mein E-Technik-Studium liegt schon zu lange zurück und die Theorie ist leider inzwischen sehr grau geworden :?. Da verweise ich lieber auf Hr. Nuberts Beiträge wie z.B. diesen hier und beschränke mich im Weiteren auf das Mitlesen.
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teite
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Beitrag von teite »

Hallo,
Da verweise ich lieber auf Hr. Nuberts Beiträge wie z.B. diesen hier und beschränke mich im Weiteren auf das Mitlesen.
Das PDF ist zwar recht nett, aber im Grunde bleibt es nebulös. Was ist mit Ausschwingverhalten gemeint?

Ein angeregtes Chassis wird mit seiner Eigenschwingung ausschwingen, es sei denn diese Schwingung ist ordentlich gedämpft.

Die Dämpfung dieser Schwingung wird bei den Chassis Thiele/Small-Parametern durch die Werte Qes (elektrische Güte) und Qms (mechanische Güte) beschrieben, je kleiner diese Werte desto grösser die Dämpfung.

Durch eine passive Weiche (ohmscher Widerstand) wird aber die elektrische Dämpfung (kurzgeschlossene Gegeninduktion) verschlechtert, genau das verschlechtert dann das Ausschwingverhalten.
Deswegen sind passive Weichen für Tieftöner und Subs auch sehr ungünstig, da sie besonders auf die elektrische Dämpfung angewiesen sind.

Als Quintessenz kann man daraus wohl vermuten, das die Nubertweichen die elektrische Dämpfung gegenüber Aktivbetrieb etwas weniger verschlechtern als andere Passivweichen.

PS: Die Eigenschwingung (Reso) liegt ausser bei Subs und Tieftönern ausserhalb des Übertragungsbereichs, deshalb sind steile Filter zur Bedämpfung dieser Reso vorteilhaft.

cu,
Stefan
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