Kikl hat geschrieben:Den Zusammenhang zwischen Impulsform und "Räumlichkeit" stellst du dadurch her, dass du sagst, dass ähnliche Effekte bei reflektiertem Schall auftritt. Aber die Laufzeit jeder Frequenzkomponente von der Schallquelle direkt oder indirekt (über Reflexionen) zum Ohr ist doch identisch.
Das ist eben nur die halbe Wahrheit!
Das hatte ich bereits an einer früheren Stelle der Diskussion angedeutet (offensichtlich nicht deutlich genug).
Indirekt-Schall entsteht durch Beugung, Brechung und Reflexion.
Tiefe Frequenzen werden stärker gebeugt, hohe Frequenzen werden stärker gebrochen und die meisten in Wohnräumen anzutreffenden Materialien haben für mittlere Frequenzen die besten Reflexions-Eigenschaften.
Wenn also zwischen der Schallquelle und dem Hörer ein Hindernis steht, dann ergeben sich für die unterschiedlichen Frequenz-Anteile unterschiedliche Laufzeiten, weil die Frequenzanteile, welche an der Kante des Hindernisses gebeugt oder gebrochen wurden einen kürzeren Weg laufen als die ggf. an der gegenüberliegenden Wand reflektierten.
Kikl hat geschrieben:Inder-Nett, du hast mich etwas gereizt.
Ist doch reizend von mir, oder
(war aber eigentlich nicht meine Absicht!)
Nur hat das Kabel auf alle Frequenzweichen den von Dir beschriebenen Einfluss.
Nicht zwangsläufig!
Wenn die Weichen (wie die Nubert'schen) an der Übergabe-Frequenz ohnehin schon bedämpft sind, dann kann das Kabel da bestenfalls eine minimale, nicht wahrnehmbare Pegel-Änderung bewirken, eine Verstimmung der Weiche ist nahezu ausgeschlossen - zumal die Nubert-Weichen (falls ich seine Andeutungen richtig interpretiert habe) bis zur Übergabe-Frequenz nur mit 6db/Oktave filtern und erst danach auf eine höhere Steilheit übergehen...
Wenn die Weichen (wie die Isophon'schen) kaum bedämpft sind (weil man beim effektiven Bedämpfen einer 24dB-Weiche hinten fast nichts mehr rausbekommen würde), dann addiert sich z.B. die Induktivität des Kabels (oder des Kästchens) zur Induktivität der Weichen-Drosseln ...
Dadurch verschiebt sich die Übergabe-Frequenz minimal.
Da aber an der Übergabe-Frequenz eine Phasendrehung stattfindet, ergibt sich durch die minimale Verschiebung der Übergabe-Frequenz auch eine minimale Verschiebung der Frequenz der Phasendrehung.
Und auf Frequenz- und Phasen-Schiebungen reagiert das menschliche Ohr erheblich sensibler, als auf Pegel-Änderungen.
Dadurch mischen sich bei oberwellenhaltigen Signalen die verschiedenen Oberwellen wieder anders, was zu anderen Impulsformen und einem gringfügig anderen räumlichen Eindruck führt.
Pegel-Änderungen werden erst ab 0,5 dB wirklich wahrgenommen, das sind ca. 10%.
Frequenz-Änderungen werden bereits ab weniger als 1/2 Halbtonschritt (das sind 0,01%) wahrgenommen!!!
Das ist FAKTOR 1000!
Selbst wenn die Weichen-Verstimmung nicht so deutlich hörbar ist wie eine Frequnez-Änderung... sie ist auf jeden Fall (aufgrund der hohen Steilheit und der damit verbundenen Phasendrehung) deutlicher hörbar als eine Pegel-Änderung!
Kikl hat geschrieben:Liefer mal lieber eine überzeugende Begründung oder sag ganz einfach dass du es auch nicht weist.
Sorry, aber es ist einfach nicht möglich, einem Laien ohne das nötige Hintergrundwissen hochkomplexe schwingungstechnische Zusammenhänge zu vermitteln, welche selbst von 80% der Elektronik-Ingenieure nach 4 Jahren Studium nicht wirklich verstanden werden (und deren Bedeutung selbst von anerkannten Fachleuten in Frage gestellt wird).
Wenn die Erklärung für diese Probleme so eindeutig und plausibel wäre, dann hätte Herr Dr. Gauder sie bei der Entwicklung der Vertigo (und auch der Nachfolge-Systeme) berücksichtigt. Stattdessen geht er z.B. bei der aktuellen Top-Serie (Cassiano) noch zwei Schritte weiter und setzt Filter mit einer Flankensteilheit von über 50 dB/Oktave ein.
Das ist auch nicht weiter tragisch, wenn man sich bewusst dafür entscheidet, das Impuls- und Phasenverhalten eines Lautsprechers als zweitrangig einzustufen...
Alles zusammen (linearer Frequenzgang, hohe Impuls- und Phasentreue und vernünftiges Abstrahlungs-Verhalten) geht nämlich ohnehin nicht (zumindest nicht mit solchen Konstruktions-Prinzipien).
Dann sollte es aber auch so kommuniziert werden und nicht der Eindruck erweckt werden, man hätte die kompromisslose Lösung gefunden.
Raico hat geschrieben:Das sind die Formulierungen, die ich meine. Klingt sachlich - ich kann es aber ebensogut als Beleidigung auffassen.
Im normalen Leben versuche ich, mit Leuten wie Inder-Nett möglichst nichts zu tun zu haben.
Ich sehe nicht ein, warum ich mich in einem Forum mit ihnen abgeben soll.
Darum verlasse ich jetzt dieses Forum.
Das ist höchst bedauerlich, denn dazu sollte die Diskussion nicht führen!
Wie Du selbst schreibst
KANN man diese Formulierung als Beleidigung auffassen, muss man aber nicht!
Es ist Deine Entscheidung, eine sachliche Formulierung so zu interpretieren und Du solltest nicht so tun, als seien Andere dafür verantwortlich, dass Du Dich so entschieden hast.
Den Beiträgen der anderen User hatte ich entnommen, dass sie sich (trotz der offensichtlichen Zweifel) für die
technischen Hintergründe interessieren!
Ausschließlich deshalb habe ich mich auf diese Diskussion eingelassen.
Es ging in den letzten Tagen in dieser Diskussion ausschließlich darum, zu klären, warum an der Vertigo mit unterschiedlichen Kabeln Effekte auftreten, welche z.B. an Nubert-Boxen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen sind.