Raico hat geschrieben:Zur Genese: Erst wird meine Anlage zerschossen, dann an meinem Hörvermögen gezweifelt und nebenbei auch noch meine große Liebe, die klassische Musik, als anspruchslos für die Wiedergabe abgetan.
1. Die Anlage wurde in keiner Weise "zerschossen", es wurde bestenfalls darauf aufmerksam gemacht, dass bestimmte konstruktive Details unter bestimmten Gesichtspunkten als kritisch bzw. sub-optimal anzusehen sind.
Ausserdem habe ich wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass Dies keine Besonderheit Deiner Anlage ist, sondern grundsätzlich in jeder Anlage gewisse Kompromisse eingegangen werden müssen.
Dein Problem scheint eher zu sein, dass Du den (in meinen Augen nicht ganz seriösen) Aussagen des Herstellers geglaubt hast, Dich mit einem relativ hohen Budget von technischen Kompromissen freikaufen zu können und jetzt Jeden verteufelst, der diesen Glauben nicht teilt (oder stillschweigend akzeptiert).
2. Es wurde weder an meinem Hörvermögen gezweifelt, noch klassische Musik als anspruchslos für die Wiedergabe abgetan.
Es war nichts weiter als eine nüchterne technische Feststellung, dass z.B. für die Wiedergabe von Orgelmusik, großen Streichersätzen oder Chören das Phasen-Verhalten des Wiedergabesystems völlig irrelevant ist. Das lässt sich auch sehr detailiert technisch begründen!
Das hätte eigentlich für Einen wie Dich die gute Nachricht sein müssen, denn wenn gerade die genannten Klänge zu Deinen Favoriten gehören, dann kannst Du Dir sicher sein, dass Du für diesen Zweck die bestmögliche Lösung gefunden hast (denn die impuls- und phasentreue Mehrwege-Box hat gerade da ihre Schwächen
).
Eine hohe Impuls- und Phasentreue ist nur für die Wiedergabe von Schall-Ereignissen mit Impuls-Charakter von Bedeutung (ist doch logisch, oder?)! Dazu gehören Perkussions-Instrumente (sollen ja auch in klassischer Musik vorkommen, wenn auch nicht so dominant) oder Solo-Instrumente mit sehr markanten, oberwellenhaltigen Kurvenformen, deren Grundton unterhalb der kritischen Phasendrehung liegt (z.B. Tuba oder Chello).
Raico hat geschrieben:Weiter oben kam der Vorschlag, besagten Herrn doch einmal bei mir messen zu lassen.
Dies ist völlig unnötig, denn Das wurde bereits von kompetenter Seite getan und dokumentiert:
http://www.nubert.de/downloads/ts_29_im ... eitung.pdf
Ich hätte auch ehrlich gesagt garkeinen Bock darauf, an einer Anlage wie Deiner auch nur irgendwas rumzumessen (genausowenig, wie ich den Raddurchmesser meines Autos nachmessen würde, nur weil mit Winterreifen der Tacho falsch geht
).
Im Gegenteil, da auch ich ein ausgesprochener Fan von großen Orgelwerken bin würde ich keinen Gedanken an die Impulstreue verschwenden und stattdessen den guten alten Johan Sebastian in Original-Kirchenorgel-Qualität zu geniesen versuchen!
Und ich wünsche Dir aus ganzem Herzen, dass Dir Das auch in Zukunft (trotz dieser Diskussion) gelingt.
onoschierz hat geschrieben:So interessant die technischen Hintergründe auch sein mögen (auch ich bin Ingenieur), so wenig Ambitionen habe ich, Herrn Nubert oder anderen Entwicklern Konkurrenz machen zu wollen und LS oder Elektronik selbst bauen zu wollen.
Diese Haltung kann Du gerne so beibehalten, da hat sicherlich niemand was dagegen einzuwenden.
Du solltest nur nicht versuchen, sie für Andere zum Maßstab zu machen!
ChrisBi hat geschrieben:Deshalb mach ich "n Kopp zu" und freue mich darüber, dass in diesem Fall Unwissenheit ein Segen für mich ist.
Wenn Du wüsstest, wie viel Weisheit in diesem Satz liegt
Es heisst nicht umsonst: "Der Pessimist ist ein gut informierter Optimist!"
oder: "Wenn man immer wüsste, wieviele Haare (und was sonst noch Alles) in einer Suppe sein können, dann würde man keine Suppe mehr wollen!"
Die Kenntnisse um die technischen Hintergrund-Probleme von vernünftiger (d.h. möglichst in
allen Belangen fehlerarmer) Musik-Wiedergabe haben mich über Jahre davon abgehalten, dafür mehr Geld auszugeben, als für einen bestimmten Qualitäts-Standard unbedingt nötig.
bony hat geschrieben:Sollen schöne technische Beschreibungen vielleicht auch Mangelware werden, weil irgendeiner einwirft, dass ihm die Herangehensweise nicht "emotional" genug wäre und sich daran evtl. wieder eine Diskussion entwickelt?
Wir sind in einem freien Land
Jeder kann sich wünschen was er will und Jeder kann das auch offen so formulieren.
Da die Wünsche verschiedener Menschen sehr verschieden (und z.T. auch widersprüchlich) sind sollte dann aber auch Jeder vernünftig genug sein, Anderen zuzugestehen, dass sie selbst entscheiden, welche dieser Wünsche sie in ihren eigenen Beiträgen berücksichtigen und Welche eben nicht