Da mir verschiedene User hier im Forum sehr geholfen haben bei meiner Entscheidungsfindung (besonderer Dank an Rudi und Dani für ihre Geduld und Hilfe), dachte ich ich wäre dem Forum einen Bericht schuldig.
Vorgeschichte:
Wie alles began: Nach dem hervorragenden Test am Anfang des Jahres bei Area (obwohl ich den Tests ja recht skeptisch gegenüber stehe) ging mir der Denon nicht mehr aus dem Kopf. Habe dann doch noch lange gewartet. Als Rudi dann auch noch recht begeistert war vom Denon stieg mein Interesse weiter.
Das gleiche Interesse hatte ich aber auch am dicken Onkyo TX 5000 und habe viele Testberichte und Foren durchsucht im Netz auf dem weg nach Infos über die Teile. Ebenso habe ich Denon und Onkyo angeschrieben zwecks Updates auf HDMI 1.3 .
Al Bundy war ja als Denonskeptiker auch sehr begeistert von dem Teil, so daß ich irgendwann keine Lust mehr hatte zu suchen und den Denon zum Testen bestellt habe. Außerdem hatte ich schon Interesse am neuen Audyssey Einmeßsystem, welches ja Onkyo mittlerweile auch in den neuen AVRs einsetzt. Im Hififorum und anderen Foren waren zudem die Besitzer durchweg sehr zufrieden mit dem A11. Die negativen Aussagen waren immer die üblichen Vorurteile gegenüber Denon (Denon klingt im Stereo schlecht, Danone ist doof, nur Vor-Endkombi ist gut usw.). Sowas überliest man besser, da diese Leute den A11 meist nie selbst gehört haben.
Jetzt steht der Denon seit 1 Woche hier zum Testen.
Ich will jetzt gar nicht groß auf den Aufbau etc. eingehen, da kann man bei Area den Test lesen und alles notwendige anhand der Fotos sehen.
Auspacken und Haptik: Nachdem ich das dicke Paket hochgetragen hatte, was gar nicht so einfach ist bei Standardtürbreite, habe ich den A11 ausgepackt und erstmal neben den 3805 gestellt.
Auch wenn er kaum größer als der 3805 ist sieht man schon sofort, daß es ein Bolide ist. Die Front ist aus weit dickerem Aluminium und der Gehäusedeckel ist einfach superp ge- und verarbeitet. das Premiumsilber tut sein übriges. Auch die massiven Lautstärkeregler und Eingangswahlregler fühlen sich sehr gut an.
Aber: Er ist verdammt tief mit gut 50cm, wer hinten kein offenes Rack hat, der bekommt echt Probleme. Scheinbar rechnet Denon damit, denn ich hab das Gefühl, daß die vorderen Füße etwas mehr nach hinten verlegt wurden, sodaß der A11 ohne Probleme auch nach vorne rausstehen kann.
Verkabelung:
Die Lautsprecherklemmen sind sehr hochwertig. Da die LS-Anschlüsse jetzt links und rechts angebracht sind und nicht mehr unten braucht es aber auch längere LS-Kabel. 2 Kabel mussste ich daher etwas verlängern. Ansonsten aber sehr übersichtlich zu verkabeln.
Klang:
Tja, auf die überschwenglichen Klangbeschreibungen in den Testberichten und verschiedenen Foren habe ich nicht so viel gegeben, sondern wollte den A11 an den Nuwaves (NW125, CS65, DS55) selber testen.
......Stereoklang:
Angefangen habe ich direkt mal im Puredirekt Modus, ohne irgendetwas einzustellen. Und schon jetzt blies mich der gute A11 fast vom Sofa. Herrlicher Klang, die Instrumente hatten eine unglaubliche Natürlichkeit, gerade Bläser (Posaunen, Horn, Trompete) kommen mit dem A11 XVA und den NW125 sehr klar und natürlich rüber. Da kann der 3805 nicht mithalten.
Aber das erstaunlichste war die enorme PRÄZISION des Denon. Bässe, Mitten, Höhen kommen so unglaublich präzise und klar rüber, daß man Lautstärken hört, die man für unmöglich hielt. Am ersten Abend habe ich doch tatsächlich längere Zeit mit fast 95dB gehört ohne es zu bemerken.
Ich kann auch wohl mit Recht behaupten, daß der A11XVA mit der Klangcharakteristik des 3805 nichts mehr zu tun hat. Die Geräte könnten ohne weiteres von vollkommen verschiedenen Herstellern sein.
......Surroundklang:
Aber und das ist das schöne, auch im Dolby Prologic II M Modus kann der A11 verzaubern. Da klingt er ebenso klar und gut wie im Stereo bzw. Puredirect Modus, echt Klasse.
Da ich mir auch gleich ein Pärchen Nuwave DS 55 mitbestellt hatte (diese kamen 1 Woche vor dem A11XVA an) konnte man den Unterschied zum 3805 schnell merken. Dem 3805 fehlt für das große Nuwave-Set einfach die Puste in allen Belangen. Wenn der 3805 schon verzerrt, fängt der A11 XV erst an sich warm zu machen. Selbst bei -10 dB Einstellung (dann ist es sehr laut) ist der A11 immernoch ultra präzise und man merkt keinerlei Verzerrungen.
Bem.:Normale Lautstärke ist eine Einstellung von -25dB.
Gerade der Surrounddecoder scheint im A11 noch mal eine ganze Spur besser zu sein.
In dem Dokufilm Vols Blanc über die schweizer Militärfliegerei kommen die Surroundeffekte beim A11XV so genau und präzise aus den Rears als wäre es eine gute DD 5.1 Abmischung. Das gleiche habe ich bei dem Film Tora, Tora, Tora bemerkt, obwohl schon ein sehr alter Film kommen die SplitSurroundeffect im DPLIIx Modus sehr gut rüber.
Das gleiche ergibt sich bei CDs mit HDCD Signal, da kommen die DS 55 richtig zur Geltung bei Musik
Einmeßsystem:
Nach dem Einmeßsystem des 3805 stand ich dieser Einmesserei sehr negativ gegenüber. Meine Handeinmesung per Behringer DEQ war da viel besser.
Dennoch habe ich nach 2 Tagen intensiven Testens das Einmeßsystem ausprobiert (hatte es ja dabei).
Was soll ich sagen: Es funktioniert sehr sehr gut. In den Foren wird das Audyssey Meßsystem ja recht unterschiedlich bewertet.
Meine Vermutung: Die Leute haben:
a) Die Bedienungsanleitung nicht gelesen
b) Sich keinerlei Gedanken über Raumakustik gemacht.
Daher einige Anmerkungen meinerseits:
Der Denon A11 XVA regt schon ohne Raum -EQ meine Raummoden kaum an im Gegensatz zum 3805 und das trotzt jetzt der DS 55 im Rückraum. Ich kann nur vermuten daß das an der Präzision im Bassbereich liegt. Die NW 125 klingen auch bei meinen Raummoden von 42Hz und 84Hz nicht überhöht im Stereo oder Mehrkanal-Modus.
Zum Einmeßsystem:
Laut Handbuch soll man an mindestens 6 Punkten messen, ich habe 7 Punkte genommen.
Der Fehler der meisten User liegt nun aber vermutlich darin, daß diese ihre Einmeßpunkte in eine Ebene legen und somit fast automatisch auf einer Raummode sich bewegen. Ich habe daher die Einmeßpunkte so variiert, daß ich
- -3 Punkte in der ersten Ebene (Hauptsitzplatz als erste Messung, dann links und rechts daneben) gewählt habe
-3 weitere Punkte in einer Ebne etwa 0,4m vor und etwa 0,2m unterhalb der ersten Messebene gewählt habe
-1 Meßpunkt hinter meinem Hauptplatz in direkter Wandnähe gewählt habe (etwa 0,3m dahinter)
Der Bass klingt jetzt noch etwas schlanker als ohne EQ, ohne dabei aber an Deutlichkeit und Präzision zu verlieren. Beim Umschalten mit/ohne Raum-EQ merkt man kaum einen Unterschied, aber Nuancen, die schon reichen.
Mein DEQ kommt jetzt nur noch zum Frequenzkurvern verbiegen zum Einsatz, wenn man Spass haben möchte. (Habe mir eine Kickbass-Überhöhung in den GEQ programmiert, wenns mal etwas poppiger zugehen soll).
Fazit:
Der Umstieg vom 3805 zum A11XVA hat sich voll gelohnt, auch wenn der A11XVA fast drei mal so teuer ist wie der 3805.
Das kein falscher Eindruck entsteht: Der Denon 3805 ist ein super guter AVR und hätte mir für mein altes Nuwaveset (NW 85, RS 5 und CS 65) von der Leistung her voll gereicht. Nur die DS 55 hinten und vor allem die TwinTowers (NW125) brauchen dermaßen viel Leistung, daß der Umstieg notwendig wurde.
Ich habe lange nach Negativ-Punkten beim A11XVA gesucht, da er mir eigentlich zu teuer ist. Da ich aber nach 1 Woche Suche keine gefunden habe, bleibt der A11XVA hier stehen und ich denke, daß er lange, ganz lange hier bleibt. Für die großen Nuwaves kann ich mir kaum etwas klanglich Besseres vorstellen, gerade auch im Stereo-Bereich. Habe allerdings auch nicht vor noch weiter zu testen, da ich zu sehr mit dem neuen Denon zufrieden bin.
Ach ja, falls jemand fragt: Es rauscht gar nichts aus den Boxen, auch nicht mit Ohr am HT.
Ich glaube zwar kaum, daß jemand bis hierher durchgehalten hat, aber wenn doch vielen Dank. Ich habe mich bemüht so emotionslos (wie ein subjektiver Bericht nun mal sein kann) zu schreiben, das soll aber nicht heißen ich wäre nicht unglaublich begeistert von dem Teil.
Der Denon A11XVA vermag es einen immer wieder von neuem in seinen Bann zu ziehen, wenn hochwertiges Material aufliegt.
Und wenn noch Fragen bestehen, bin ich gern bereit diese zu beantworten.