Moin Moin,
wie bereits an anderer
Stelle diskutiert und geplant, stand an diesem Wochenende für eine kleine Horde Hamburger und einen Bremerhavener ein Besuch in den heiligen Hallen von Nubert in Schwäbisch-Gmünd an.
Es folgt ein kleiner Erlebnisbericht, den ich bis auf eine Ausnahme ohne Bilder halten werde.
Freitag, 12.45, Landungsbrücken in Hamburg, der Wind pfeift, die Frisur sitzt
Für Janko, dusseluwe und meiner einer begann die Reise in der schönsten (Hafen-)Stadt der Welt, der zweitgrößten Stadt Deutschlands, der sechstgrößten Stadt Europas, des zweitgrößten Hafens Europas (bald Nr.1 im Containerumschlag), der Brückenreichsten Stadt Europas, dem Venedig des Nordens.... ok ok, ich hör ja schon auf.
Abfahrt war also in Hamburg. Probleme gab es allerdings beim einsteigen ins Auto, da Uwe erstmal davon überzeugt werden musste, seinen behornten Wikinger-Helm abzulegen. Von hier aus ging es erstmal durch den Elbtunnel und dann auf der Autobahn weiter Richtung Bremen, wo wir Mark-Gor einsammeln sollten. Die Stimmung war ausgelassen und in freudiger Erwartung auf die Dinge, die da kommen sollten.
In Oyten stieß dann Punkt 14 Uhr Mark-Gor zu uns, den wir noch nicht kannten. Von hier aus sollte es dann an den Rand des Harzes weitergehen, wohin wir von J.SP zum Probehören seiner Anlage und zum Pizza-Essen eingeladen waren.
Um 16 Uhr kamen wir dann in Katlenburg Ortsteil Elvershausen (wundert mich, dass es das auf der Karte zu finden gibt) an. Kurz vorher stand aber noch ein Besuch im Blumenladen an, in dem eine sichtlich verängstige Blumen-Tante angesichts der ungewohnten nordischen Kundschaft versuchte, ihre Fassung zu bewahren. Zumindest machte sie wohl das Geschäft ihres Lebens, nach mehrmaliger Nachfrage bestätige sie Janko auch, dass es ihr gut gehe und wir wissen, dass sie keine eingesperrten Vögel mag. Die Blumen sollten natürlich nicht für J.SP sein, sondern für seine Frau.
J.SP bewohnt ein schönes altes Fachwerkhaus in besagtem Ort. Wir wurden von ihm und seiner bezaubernden Frau sehr nett aufgenommen und nach ein paar Tassen Kaffee und regem Gedankenaustausch drängten wir uns in seinen Hörraum. Wem ein paar Bilder interessieren, der sollte sich mal das
Album von J.SP anschauen.
Zum Einsatz kommen bei ihm im Stereobetrieb die nuLine 100 mit ATM. Für den Heimkinobetrieb sind noch der CS-40, vier DS-50 und zwei AW-1000 vorhanden. Der Raum wurde von ihm üppig mit Absorbern ausgestattet und die Hör-Entfernung ist relativ gering.
Was soll ich sagen? Die Anlage hat im Stereobetrieb einen sehr kleinen Sweet-Spot, direkt in der Mitte des Sofas. Klanglich hat es mich einfach umgehauen. Die Bühne der 100er war unglaublich groß und es hat mich förmlich umgeblasen, wenn bei höheren Pegeln der Bass einsetzte. Man merkt deutlich, dass hier intensiv an der Aufstellung der Boxen und an der Raumakustik gefeilt wurde. Einzig im Bass-Bereich machen ab und an noch ein paar Moden zu schaffen, allerdings fällt das kaum ins Gewicht. Die Mitten und Höhen waren unglaublich präzise.
Mich interessierte dann auch eher noch der Heimkinobetrieb, also wurde schnell der Beamer angeschmissen und ich durfte mir Master & Commander von der DTS Demo DVD Nr. keine Ahung was reinziehen.
Es fällt mir schwer, das Gehörte in Worte zu fassen. Ich versuche es mal mit einem Vergleich: In meiner nun auch schon fast zehn Jahre zurückliegenden Wehrdienstzeit hatte ich das Vergnügen, als Feuerleitsoldat bei der Panzerartillerie zu knechten. Diese wirklich riesigen Geschütze im Kaliber 155mm hätten den Raum vermutlich auch nicht viel mehr mit Bass-Attacken füllen können, als die beiden AW-1000 bei Master & Commander. Absolut heftig und ich krieg bei dem Gedanken daran das grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Die Holzsplitter vom geborstenem Deck flogen quer durch den Raum und ich wahr wirklich nah dran, mit einem Hechtsprung hinters Sofa zu verschwinden. Die DS-50 zauberten wirklich eine ausgezeichnete Raumkulisse.
Dann kam die "Trommelszene" aus House of the Flying Daggers. Auch hier das gleiche Bild. Super Kulisse, präziser Sound. Den Abschluss durfte dann noch Tom Hanks am Omaha Beach in "Der Soldat James Ryan" machen. Wir haben wirklich brutale Pegel gefahren und dennoch blieb der Klang absolut sauber.
Fazit frei nach Dieter B. aus Tötensen bei Hamburg: Mega!
J.SPs Frau stand während unserer Hörsession die ganze Zeit in der Küche und machte vier! Bleche frische Pizza fertig, die sehr lecker war. An der schieren Masse scheiterten wir allerdings kläglich. Beim gemeinsamen Essen wurde noch viel gefachsimpelt und es war ein toller Abend.
An dieser Stelle nochmal ein riesen Dankeschön an die beiden. Es ist wirklich nicht selbstverständlich, Fremde so offen und freundlich aufzunehmen und so umfassend zu bewirten

Vielleicht können wir uns ja mal irgendwann revanchieren.
Gegen 20.30 Uhr ging es für uns dann weiter Richtung Fulda, wo das Hotel für die anstehende Übernachtung schon das Tafelsilber in Sicherheit brachten und die Zimmermädchen angesichts der drohenden Gefahr aus dem Norden das weite suchten. Gegen 23 Uhr trafen wir dann im Hotel ein und machten auch gleich "die Bar" unsicher. Für uns "friesisch herbe" Nordmänner stellt so süßliches Dunkeldeutschland-Bier ja auch immer eine Herausforderung da, der wir uns in Maßen annahmen. Ich glaube um 1 Uhr konnte ich dann das Bett konsultieren.
Samstag, 6.30, irgendwo bei Fulda
Als mein Wecker klingte hatte ich noch arge Probleme mit der Orientierung. Nachdem ich dann die Wasserflasche geleert hatte, mir den Zeh am verfluchten Bettpfosten gestoßen hatte und endlich heiß-kalt gemischtes Wasser meine Lebensgeister zurückrief, konnte es dann auch relativ zügig weitergehen. Aufs Frühstück mussten wir leider verzichten, da wir schon relativ zeitig Richtung Süden starten wollten. Irgendwo an einer Tankstelle gab es dann, nach dem sich Janko versichert hatte, dass das Wohlbefinden der Tankstellen-Tante im grünen Bereich war, einen wirklich sehr leckeren Automaten-Kaffee.
Samstag, ca. 7.30-8 Uhr, Autobahn-Rastplatz Röhn-West, die Rührei-Tante und ich.
Nachdem Uwe lauthals ein fürstliches Frühstück einforderte, beschlossen wir, irgendwo an einem Rastplatz anzuhalten. Wie der Zufall es so wollte, war der o.g. Rastplatz der nächste erreichbare. Es sollte unser Verhängnis werden....
Geschwind stürmten wir den leeren Laden, sichtlich enttäuscht, dass wir uns den Weg nicht mit unseren Nordmann-Keulen freiknüppeln mussten. Leider gab es kein Spiegelei, so orderten wir vier mal Rührei mit Schinken, dazu Brötchen (irgendwo im Süden auch Semmeln genannt), Kaffe und Saft.
An die Rührei-Tante: Liebe Rührei-Tante, ein Rührei sollte nach Rührei schmecken und nicht nach Pfannkuchen. Vielleicht solltest du auch nicht ganz soviel fett nehmen, damit das Rührei nicht so trieft. Auch wäre es vorteilhaft, nicht irgendeinen gepressten Industrie-Schinken zu nehmen. Eines lass dir gesagt sein: Sollten sich unsere Wege nochmals kreuzen, werden wir dich zwingen, dein Rührei selbst zu essen!
Sichtlich schockiert über die Kompetenz der südlichen Bürger in Sachen Rührei-Zubereitung ging es in höchstem Tempo weiter zu unserem Ziel.
Gegen 10.30 trafen wir dann vor den heiligen Hallen ein - doch was war das? So unscheinbar - ich hatte eher etwas in Richtung Petersdom in Rom erwartet. Sogleich stürmten wir den Laden. Im Erdgeschoss war es noch relativ übersichtlich. Hier befinden sich ein paar "Showrooms", die keine wirklichen Räume sind. Hier stehen mehrere Musteraufbauten der verschiedenen Sets direkt nebeneinander und man bekommt einen sehr guten Eindruck über die verschiedenen Modelle. Als wir dann den ersten Stock stürmten, stand Herr Spiegler schon im kleinen Kreis mit mcbrandy, Oldie und ein paar anderen und war am erzählen. Nach kurzer Begrüßung wurden wir über den geplanten Tagesablauf informiert und wir konnten erstmal die Hörstudios stürmen und Boxen befummeln. In der Küche standen Kaffee und Getränke bereit.
Es bildeten sich mehrere Grüppchen, die quer durch den Laden zogen oder sich zum unterhalten mit Herrn Spiegler in die Küche zurückzogen. Es wird aber leider kein Geschäft in Hamburg geben und nuBox-Gitter konnte ich ihm auch nicht aus den Rippen schwatzen - tut mir wirklich leid Jungs

Nach den ersten Pegelorgien und Probehören verschiedenster Modelle stellte die NSF für die versammelte Mannschaft belegte Brötchen zur Verfügung - war auch wieder sehr lecker. Auch Herr Nubert gesellte sich kurz dazu und stand am Nachmittag noch voll zur Verfügung.
Herr Spiegler führte uns noch einen kurzen Film über die Produktion der Gehäuse vor - der Film wird vermutlich gegen Ende der Woche online sein. Freut euch drauf, er ist m.E. sehr gelungen.
In der Freizeit, die wir hatten, habe ich mir ausführlich die neuen nuBoxen angeschaut. Die sind wirklich super verarbeitet und das Design ist mehr als gelungen. Favorit ist für mich eindeutig die Nuss-Variante.
Nachmittags übernahm Herr Nubert dann die Führung der Gruppe, nicht ohne Vorweg von Herrn Spiegler nochmals eingebremst zu werden, was die Weitergabe von Informationen über zukünftige Projekte angeht. Die beiden scheinen sich wirklich sehr gut zu ergänzen, es macht wirklich Spaß den beiden zuzuhören und beide haben einen bleibenden und sehr sympathischen Eindruck bei mir hinterlassen.
Herr Nubert führte uns in die Wirkungsstätte seines Schaffens, dass Labor. Die Worte "Nur das Genie beherrscht das Chaos" treffen es wohl am Besten, wenn man es beschreiben soll. Hier zeigte Herr Nubert uns, wie man Lautsprecher ausmessen kann, es wurde viel über Technik gesprochen und zu guter letzt führte Herr Nubert uns auf seinen Labor-35ern (Serienmodelle) ein paar Musikstücke vor. Die 35er klingen in seinem Labor wirklich unglaublich gut, der Raum scheint ideale Voraussetzungen für ein sehr luftiges Klangbild zu haben. Man merkt Herrn Nubert auch sofort an, wie sehr er in Musik aufgehen kann und welch Freude ihm gute Wiedergabe macht. Das erklärt vielleicht auch sein streben nach technischer Perfektion.
Herr Nubert hat auch eine unglaubliche Gabe, technische Zusammenhänge und Fachbegriffe zu erklären und begreifbar zu machen - nach fünf Minuten habe ich aufgeben müssen
Dann kam das DBA und Herr Nubert erklärte anschaulich, wie das ganze funktioniert, welch riesige Leistung und Funktionsumpfang die Geräte haben werden. Es dauert nun wohl wirklich nicht mehr lange, bis die Nubertschen Lösungen am Markt erhältlich sind und Herr Nubert konnte auch sehr gut begründen, warum wir solange warten müssen. Glaubt mir, es kommt dem Gerät zugute.
Die Wirkung ist wirklich verblüffend, nach einschalten des DBAs war der Bass absolut sauber und trocken und sehr präzise. Wo vorher an jedem Punkt im Raum entweder wenig Bass oder dröhnen zu vernehmen war, sind mit dem DBA überall sauberer Bass zu hören. Wirklich toll! Als Herr Nubert Yim Hok-Mans Poem of Chinese Drum auflegte, ein Stück mit großen Chinesischen Pauken, die so um die 30 Hz liegen, fegte mich der plötzliche Bass fast vom Stuhl, da ich mich wirklich erschrocken hab über die Genauigkeit. Auf den Punkt fuhr mir die Pauke durch Mark und Bein.
Leider wahr hier für die Nordmänner das Ende gekommen, das es schon 17.30 Uhr war und wir noch zurück nach Hamburg mussten. Die NSF versorgte uns noch mit NuRucksäcken gefüllt mit nuWein, Spätzle, Bier, nuSchokolade, nuPin, Nubi, Merci (die Spätzle waren sehr lecker, über die habe ich mich grade hergemacht

) und so begann die lange Fahrt durch die Nacht in die Heimat....
Stellvertretend für unseren Zustand kurz vorm Ziel ein Bild von Uwe:
Abschließend noch ein paar Worte meinerseits.
Herr Spiegler, vielen Dank für ihre Gastfreundschaft und die Zeit, die sie für uns geopfert haben. Es war sehr interessant, mit ihnen zu reden.
Herr Nubert, vielen Dank für den Einblick hinter die Kulissen und die sehr interessanten technischen Details. Auch ihnen vielen Dank für die Gastfreundschaft.
Vielen Dank auch an Janko, der diese Tour für uns Nordmänner organisiert hat und gefahren ist!
Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, soviele nette Menschen kennenlernen zu dürfen und es war sehr lehrreich, einen Blick hinter den Vorhang machen zu dürfen. Viele Dinge erscheinen nun in einem anderen Licht.
Es ist einfach umwerfend, wie vielfältig die ganzen Eindrücke sind, die da auf einen eingeströmt sind.
Und nun warten wir gespannt auf die Produkte, die da nächstes Jahr kommen werden
