Jo Indie!
Nach langen Deutungsversuchen deines Posts
bin ich zum Schluss gekommen, dass du von einer TMT-Beschaltung mit flach abfallenden Tiefpass und Allpassfilter zur Phasenkorrektur sprichst. Wenn der Tiefmitteltöner im oberen Übertragungsbereich in Membranresonanzen aufbricht, braucht man weitere Sperr- und Saugkreise, welche diese Sache weiter erschweren.
Einen Hochtöner kann man passiv mit Filtern 4. Ordnung und mehr trennen, ohne dass größere Verluste auftreten. Bei einem TMT mit einer Spule in Reihe (für den leichten Abfall) und einem Allpass 4. Ordnung würden 5 Spulen in Reihe zum TMT stehen. Aus den so schon gefürchteten Gleichstromwiderständen der Spulen ergibt sich ein netter Widerstand vor dem TMT. Das meinst du wohl mit den großen Verlusten.
Durch den flachen Abfall des TMTs ließe sich eine konstant steigende Bündelung erzielen. Der TMT spielt durch seinen flachen Abfall weit in den Übertragungsbereich des HTs hinein. Man hat damit keinen "typischen Bündelungssprung" bei Übernahme vom breit strahlendem HT zum bündelnden TMT. Im Koax-Prinzip kann das schon funktionieren.
Wo wir schon bei Koaxen sind:
Wenngleich deine Argumentation sinnvoll und richtig ist, ist sie genauso unsinnig.
Die Anforderungen an den TMT:
- Glatter Frequenzgang bis in den Hochton hinein.
- Keine störenden Membranresonanzen. Damit kein langes Nachschwingen und kein bedeutender Klirrfaktor.
- Der TMT muss weich und nicht sehr groß sein. Ansonsten wird die Bündelung durch den TMT unterhalb der Übernahmefrequenz zum steil abgetrennten Hochtöner sehr stark einsetzen. Man müsste den HT sehr tief und flach trennen, damit dieser neue Bündelungsmaximum nicht entsteht. Das wirft aber deine geringen aber vernünftigen Anforderungen an den HT zu Boden.
Mein Koaxiallautsprecher als Gegenbeispiel:
(geglättet, damit's übersichtlicher ist)
(Der Thread dazu:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-8992.html)
Der 20er-TMT reißt bei 2kHz ein Loch in die Abstrahlung. Der HT wurde, als das gemessen wurde, bei 2.5kHz getrennt. Man sieht somit sehr gut: Das Loch wird nicht durch destruktive Phasenaddition außer Winkel erzeugt, sondern schlichtweg durch die Bündelung des TMTs.
Desweiteren:
Es lässt sich auch ohneden aufwändigen Einsatz von Allpassfiltern eine akzeptable Übernahme erreichen.
Hier bringt mein Koaxiallautsprecher mit neuer Frequenzweiche ein nettes Ergebnis:
(ungeschönigte Messung)
Die Frequenzweiche dazu:
Die Abstrahlkurven sehen mit dieser neuen Frequenzweiche den obigen sehr ähnlich. (Immernoch das dicke Loch.)
Ich habe den TMT steil getrennt: Pegelabfall von 2kHz auf 4kHz fast 40dB!!!
Diese steile Trennung war nötig, um die knapp über 2kHz einsetzenden Membranresonanzen unter die Hörbarkeitsschwelle zu bringen.
Kurz: Mein eingesetzter TMT erfüllt keine deiner Anforderungen mit der Trennbarkeit. Genauso wie die meisten anderen TMTs. Ich kenne keinen TMT bzw. Breitbänder, der diese Anforderungen erfüllt. Das heißt aber noch längst nicht, dass es ein solches, passendes Chassis nicht gibt...
Den Hochtöner kann man durch die erste destruktive Interferenz am TMT-Konus auch nicht tief und flach trennen.
(Das wird im u.g. Link weiter verdeutlicht.) Somit habe ich nunmal dieses Mittelton-Loch...
Zum Abstrahlverhalten von einer Hochtonkalotte, die knapp über einem TMT-Konus sitzt, habe ich hier eine IMHO sehr aufschlussreiche Messreihe veranstaltet:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-8510.html
Da der Hochtöner freischwebend ist, greift hier nun die Bündelung der Hochtönerschallwand. Desweiteren wird eine Bündelung durch Interferenz am TMT-Konus und Umgebung erreicht. Diese Bündelung setzt damit schon sehr tief an. Hier braucht man also nicht mehr unbedingt einen flach getrennten TMT, der die Bündelung konstant hält.