Hallo Riddick, hallo alle miteinander,
Riddick hat geschrieben:Maugi hat geschrieben:
Zitat Stoiber: "... Aber ich betone noch einmal: Ich will nicht, dass noch einmal im Osten die Wahl entschieden wird." (Rede in Schwandorf/Opf., 10.8.05, Quelle: Bayerischer Rundfunk)
Gruß
Maugi
Wo er recht hat, hat er recht. Die letzten Bundestagswahlen wurden doch alle im Osten entschieden. Während im Westen die Wählerbewegungen relativ gering sind, wechseln die Ostdeutschen ihre Partei so oft wie andere Leute die Unterhosen. Da brauchst du nur einmal die Landschaft fluten und schon gibts ein komplett anderes Wahlergebnis.
Da kommt man als Nichtostdeutscher schonmal in Grübeln, man schick Abermilliarden Aufbauhilfe rüber bekommt seinen Soli abgezogen und dafür wird dann die umgetaufte SED gewählt.
oh, ein ziemlich heißen Eisen, das
Da ist schon auch ein Funken Wahrheit drin, aber so verkürzt isses dann auch wieder ziemlich polemisch und daneben, finde ich.
Sind wir Mitbürger zweiter Klasse mit Wahlrecht zweiter Klasse? Und es wählen beileibe nicht alle Ostdeutschen ständig andere Parteien und auch beileibe nicht alle PDS (oder wie heißen die jetzt gerade?). Und wo wir gerade bei der umgetauften SED sind: Wo bleibt der Protest, dass SPD, CDU und FDP die nicht minder am System beteiligten sogenannten Blockparteien samt ihres Vermögens und ihrer Mitglieder geschluckt haben? Oft saßen gerade in den Blockparteien die ganz oberschlauen Oportunisten, die fein alles mitgemacht haben, solange es zum eigenen Vorteil gereichte, und sich gleichzeitig nicht die Finger dreckig machen wollten.
Und wo wäre denn Bayern heute, wenn da nicht einstmals "Abermilliarden rübergeschickt" worden wären? Die wären doch heute noch ein Agrarstaat, wenn die Bundesrepublik dort nicht jahrzehntelang Geld hineingepumpt hätte, ob nun direkt oder indirekt bspw. über Rüstungsaufträge etc. Vergessen wird außerdem, dass das "rübergeschickte Geld" im wesentlichen in den Taschen "nichtostdeutscher" Unternehmer gelandet ist, die einfach den Subventionen hinterherreisen (wodurch hier wenigstens der eine oder andere Arbeitsplatz abfiel), aber genausogut demnächst nach Tschechien, Polen, Rumänien, China und was weiß ich noch weiterziehen dürften.
Und bloß weil "die Bayern" das Industriezeitalter kurzerhand verschlafen und dann mit fremder Hilfe übersprungen haben, dadurch heute aber größtenteils auch ohne die Lasten des Industriezeitalters dastehen, meinen die nun, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und die ganze Republik müsse nach ihrer Pfeife tanzen?
Zuguterletzt sei mir der vorsichtige Hinweis gestattet, dass der Soli keine Lokalsteuer ist, der wird bundesweit geblecht, als Zuschlag zur Einkommensteuer, die ja tendenziell eher nur Arbeitnehmer (Edit: und kleine/mittelständische Betriebe) bezahlen müssen, die keine Möglichkeit haben, durch 1000 Steuertricks ihre Anteilnahme am Staatswesen zu umgehen.
Und schließen möchte ich mit dem bösen Kalauer, den ich erst gestern wieder von Uwe Steimle gehört habe: "Die innere Einheit wird erst dann vollzogen sein, wenn auch der letzte Ostdeutsche aus dem Grundbuch gelöscht ist."....
Ach so: Und ist es nicht eine Schande, wenn ein Politiker von Rang und Namen noch 16 Jahre nach der deutschen Einheit auf Stimmenfang geht mit so niederträchtiger Hüben/Drüben-Polemik?
Kinners, ihr müsst mal langsam umdenken, "der Feind" (im Sinne dessen, was an eurer/unserer Existenzgrundlage sägt) sitzt nicht mehr "im Osten". Aber was solls, teile und herrsche, das funktioniert ja schon seit Jahrtausenden.
Um vielleicht noch ein bisschen die Kurve zu kriegen und weil das Thema "Flut" schon angeschleppt worden ist: Dort oben auf den Deichen habe ich es erlebt, dass die Leute einander zur Hand gingen, aus allen Ecken der Republik angereist waren und niemand nach Ossi oder Wessi fragte.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt, bestenfalls halbwegs warmgelaufen