Moin!
So, mit mehr als einwöchiger Verspätung habe ich mir gestern "300" angesehen und das Kino ziemlich enttäuscht verlassen.
Es ist schon lange her, dass ich einen derart uninspirierten und langweiligen Film gesehen habe. Ich empfand "300" als völlig spannungsarm. Die "Dialoge" sind unglaublich mies, hölzern und pathetisch: Stellt euch zwölfmal Bruce Willis in seiner schlechtesten und machohaftesten Rolle vor und schon habt ihr die Sprechrollen des Films vor Augen.
Der heutzutage scheinbar in jedem Actionfilm notwendige "Humor" wirkt im Zusammenspiel mit dem Herrenmenschen-Getue der Spartaner völlig daneben. Und wenn jemand, der seine Babys anhand von irgendwelchen körperlichen Merkmalen entweder auf die Müllkippe aussortiert oder zum geilsten und härtesten Krieger erzieht (damit er in irgendeiner Schlacht zur Ehre Spartas abnibbelt), anfängt zu heulen wenn der eigene Sohn im Kampf tatsächlich stirbt, wird's peinlich. Sehr dämlich wirkt es auch, wenn der Spartanerkönig Leonidas mit Sandalen an glattem Stein zu den fünf verwarzten Weisen auf den Bergipfel klettert. Von was sich das "Inzuchtpack" mit seiner Gespielin in dem unzugänglichen und unwirtlichen Minitempel ernährt, gerät da zur Nebensache. Hauptsache eine coole Optik.
Zur Gewalt: Völlig sinnfrei werden explizit abgehackte Köpfe, Arme, Beine, etc. zur Schau gestellt. Ich bin nicht zart besaitet, aber diese slow-motion Szenen sind einfach nur um des Effekts wegen eingeflechtet, und das kann ich überhaupt nicht ab. Zudem wüßte ich zu gerne, was die Mitglieder der FSK getrunken oder geraucht haben, bevor sie dem Fim eine Freigabe ab 16 verpassten.
Zur Optik: Ist ok, nix überwältigendes. Vieles so oder so ähnlich schon einmal gesehen. Die digitalen Kriegshorden, den digitalen Pfeilregen und die digitalen tierischen Angreifer gibt's im Herrn der Ringe beeindruckender (an dieser Stelle meinen Dank an den Regisseur: Ich wußte bisher gar nicht, dass Elefanten 10 bis 15 Meter groß werden...
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). Und wer noch nicht Gladiator gesehen hat, wird am Ende des Films dem wogenden Gerstenfeld samt Frau und Kind und Lisa Gerrard-artiger Musik sicherlich etwas abgewinnen können.
Fazit: Als 80-seitiges Comic mögen die Bilder und die Story funktionieren, als fast zweistündiger Film nicht.
Viele Grüße,
Markus