undKikl und sirarokh hat geschrieben:Wie sollte man die Qualität denn testen, wenn nicht durch Vergleichstests?
Da hast du natürlich in beiden Fällen Recht.Kikl hat geschrieben:Aber ich würde jetzt nicht sagen: Weil die Raumakustik den Frequenzgang so verbiegt, kommt es eigentlich nicht besonders [auf den Frequenzgang] an.
Eine objektive, qualitative Bewertung eines so strikt subjektiven Vorganges wie des Hörens halte ich generell für fragwürdig. Oder anders: Ich glaube nicht, dass man eine allgemeingültige "Bestenliste" von Boxen herstellen kann, da viele Menschen in Vergleichstests unterschiedlich entscheiden würden. Das ist aber schon lange bekannt und sicher ein alter Hut. Es läuft eben darauf heraus, dass jeder selbst testen muss und sich selbst ein Bild in der gewünschten Preis- und Größenklasse machen muss (müsste?).
Ich sage, dass es wahrscheinlich effizienter wäre, Boxen nach ihrer Abstrahlcharakteristik zu bewerten als nach ihrem Frequenzgang. Immer vorausgesetzt, dass der Frequenzgang grundsätzlich in Ordnung ist natürlich. Das würde in der Praxis bedeuten, sich möglichst viele Boxen in den eigenen vier Wänden anzuhören, um dort zu hören, wie sie mit der Raumakustik interagieren. Dabei sollte man meiner Meinung nach vermeiden zwischen zwei Boxen hin- und her zu schalten, sondern lieber mehrere Boxen ohne direkten Vergleich längere Zeit auf sich einwirken zu lassen. Damit ließen sich persönliche Vergleiche glaube ich treffsicherer durchführen als mit dem üblichen "Hin- und Herzappen".
Die Fähigkeit des Gehirns, den Schall zu analysieren und ihn in verschiedene Anteile wie "Raumklang" "Grundfrequenzen" "Klangfarbe" etc. aufzuteilen ist hochinteressant und äußerst faszinierend. Es läuft unter dem Stichwort Psychoakustik, eine Vorlesung die wir erst im kommenden Semester haben werden (Sem 3), weswegen ich da noch keine fundierte Aussage machen kann. Das ist sicherlich auch einer der Schlüsselpunkte für eine originalgetreue Wiedergabe: "Wie überzeuge ich mein Gehirn davon, dass das was es da hört nicht aus einer Box kommt sondern von einem Orchester?".
Vielleicht wäre das auch eine interessante Definition von HiFi: Je besser die Anlage, desto weniger klingt sie nach Anlage. Die allfällige Frage ist natürlich, was nötig ist, um den "Boxenklang" zu verhindern und in wieweit in dieser Hinsicht der Frequenzgang, Phasengang und die Abstrahlcharakteristik eine Rolle spielen.
PS. Ich studiere HÖRTECHNIK UND AUDIOLOGIE in Oldenburg. Momentan kommt da aber noch recht wenig echtes Hifi-Wissen her, da wir während der ersten beiden Semester größtenteils Grundlagen behandelt haben. (Fouriertheorie, HNO-Grundwissen, Informatik etc.)
Mindestens ein weiterer Forenbenutzer hat das auch einmal studiert, hat sein Studium aber soweit ich weiß abgebrochen.
PPS. In Foren zu diskutieren habe ich hier bei euch gelernt! Das hat mir später schon in vielen Bereichen sehr stark geholfen! Es ist eigentlich schade, dass es hier in Deutschland in der Schule nicht diese "Debattier-Clubs" gibt, wie sie in den USA anscheinend üblich sind.