eyeball hat geschrieben:Wer missversteht hier was?
Die Redakteure der Süddeutschen die technischen Details. Deswegen hat es keinen Sinn, jeden Satz des Artikels auf die Goldwaage zu legen; vielmehr ist der teilweise entstellte Sinn nach Kräften wiederherzustellen
Meines Wissens kann man ja gerade mit den dB-
Differenzen unabhängig von ihrem Bezugswert rechnen. Die Dynamik eines klassischen Konzertes ist nicht in den Wohnraum zu übertragen, das hat mit technischen Grenzen der CD gar nichts zu tun, die sind, was die benötigte Dynamik angeht, völlig ausreichend.
Es hat aber m.E. keinen Sinn, an der Hörsituation normaler Wohnräume vorbeizuproduzieren (Speziallabels, die für Kunden produzieren, die in schallisolierten Kellern wohnen, mal außen vor
), und wenn da ein gewisser Grundschallpegel herrscht, dann muss man die Anlage so laut drehen, dass die leisesten Stellen nicht im Grund"rauschen" der Umgebung untergehen. Und dann darf der Unterschied zwischen diesen leisesten und den lautesten Stellen nur so hoch sein, dass ihn normale Hifi-Anlagen darstellen können.
(Ausnahmen bestätigen die Regel, ich hab 'ne Schallplatte mit einem historischen Tasteninstrument, das ist so leise, dass sich die Aufnahme erst nach Mitternacht erschließt. Hab ich auch mal im Konzert erlebt, dazu rückte die kleine Schar von Zuhörern in der Kirche ganz dicht um die Interpreten herum, um überhaupt etwas zu hören vom
Clavicord.)
Hier findet also bereits eine (IMHO sinnvolle) Bearbeitung zugunsten der Zielgruppe statt (so viel zum Thema "Die Aufnahme soll sich anhören wie live."). Übel wird's dann aber (finde ich), wenn man die Produktionen darauf abstimmt, dass sie in Umgebungslautstärken von 80/90dB noch hörbar sind (Stichwort Straßenverkehr) - die iPod-Generation (Homer verzeih mir
) findets prima... (und fährt, wie am Montag erlebt, mit dem Rad blind und taub jegliche Vorfahrt missachtend durch die Gegend), oder sich halt durch Krach von der Konkurrenz abhebt.
OT: Zukünftig kann sich die Musikindustrie die Techniker gleich ganz sparen, denn die Dynamikkompression erledigen die schon beim Casting