Nein Toni, nicht falsch verstehen - nix mit elitär! Ich hatte ja einige Gründe aufgezählt, warum LV für den Fotografen sogar hinderlich sein kann. Aber Fotografie und Fotografie können von verschiedenen Menschen durchaus anders interpretiert werden (ist ja auch gut so!). Wie ich es sehe, gibt es für die Spiegelverweigerer doch mittlerweile sehr passable Bridge-Kameras mit denen man ausgezeichnete Ergebnisse erzielen kann. Warum diese Zielgruppe DSLR kaufen sollte und sich am Spiegel stört, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Wer eine DSLR kaufen will, der soll das gerne tun, auch für Schnappschüsse - aber die Technik ist so wie sie ist und bietet demjenigen der das braucht die notwendigen Features. Was glaubst Du, warum prof. Wildlife-Fotografen die abenteuerlichsten Konstrukte ersinnen bzw. für viel Geld kaufen, nur um das Geräusch des Spiegelschlags zu dämpfen? Es gibt bis heute nichts praktikableres und das hat mit Sicherheit auch mit technischen Grenzen zu tun. Und manche Grenzen gibt nun einmal die Physik vor. Pixeldichte und Chipgröße - weiter vorne habe ich schonmal festgestellt, dass für max. Rauschfreiheit die Pixeldichte gering sein muss. Gleichzeitig wird aber eine gewisse Anzahl Pixel erwartet um z.B. Ausschnitte (Crop) zu erstellen oder um möglichst große Abzüge zu erstellen (ab A3). Daraus folgt, je größer der Sensor, umso besser (war beim Filmmaterial auch nicht anders, KB, Mittelformat, Großformat, Fach...). Nun kommt aber die Optik ins Spiel und mit ihr die optischen Gesetze. Je größer das Aufnahmeformat (Chip oder Film) desto größer werden die benötigten Optiken. Das ist der Grund, warum bei Sportereignissen, wie bspw. Fußball, die Fotografen mit mörderschweren und riesig wirkenden Teleoptiken am Spielfeldrand sitzen - die hättens auch lieber kleiner und leichter und würden auch viel Geld dafür ablatzen, aber die physikalischen Grenzen lassens nicht zu. Vielleicht wird es irgendwann Kameras mit Wechseloptiken ohne Spiegel geben, doch muss diese inkl. Optik so leicht sein, das ein verwacklungsfreies Halten auch ohne zusätzlich Stabilisierung durch auf den Körper gestützte Ellenbogen/Oberarme und das Gesicht möglich ist. Bei 2 kg und mehr (Glas ist schwer!) eher schwer vorstellbar und ausschließlich mit Stativ zu fotografieren hats dann je auch nicht - oder? Trotzdem wird es mit Sicherheit auch weiterhin noch Kameras mit Spiegel geben - es gibt Situationen, da ist der direkte Blick durch die Optik unabdingbar (schneller, präziser, intuitiver) und wird mittels Monitor so nicht erreicht werden können. Das ist eben eine andere Art der Fotografie. Ich trage die Brille ja auch direkt vor dem Auge und halte sie eher selten mit einem gewissen Abstand davor...Toni78 hat geschrieben: Naja, wenn sich die Industrie immer nur nach den "älteren Herrschaften", die ja meist jeglichen technischen Fortschritt als unnötigen Schnickschnack abtun (vielleicht auch weil dieser sie überfordert??), richten würde, dann gäbe es das Wort Fortschritt wohl nicht mal und wir würden wohl noch auf Glasplatten belichten. Ist jetzt zwar sehr überspitzt formuliert (also bitte nicht übelnehmen!), aber dieses Argument "früher hat man das auch nicht gebraucht" finde ich wirklich immer wieder nur ...naja nicht gut.
Und dann schon wieder dieser Seitenhieb auf diejenigen die ihren Fotoapparat tatsächlich nur zum Schnappschiessen nutzen und sich nicht jedesmal mit der komplexen Technik des fotografierens beschäftigen wollen... Sind diese Menschen denn so unerwünscht in dem ach so elitären Lager der DSLR Nutzer??
Übrigens... das Spiegelgeklapper kann durchaus störend sein und gute Fotos von vorneherein verhindern.
Das besagte schlafende Baby z.B., das gilt auch für Tiere...
Und unser Pfarrer für die Hochzeit hat auch gemeint er möchte nicht die ganze Zeit während des Gottesdienstes Kameras klackern hören.
Daher wäre es zu begrüssen wenn die Hersteller endlich mal die KOmpaktkameratechnik so verbessern würden das sie eine ernstzunehmende Alternative zu DSLRs werden. Aber da beissen sich wohl die Interessen der Hersteller selber in den Schwanz... Sigma hat zumindest mal mit der neuen Kompakten DP1 gezeigt wohin der Weg gehen könnte. Leider ist das Ding zu langsam und sehr unflexibel (28mm Festbrennweite...)
Nochmal zurück auf die Wechseloptiken. Das ist Sinn und Zweck einer Kamera, die dies ermöglicht. Gibt Leute, die kaufen eine DSLR und dazu ein 18-200mm damit sie ja nicht die Optik wechseln müssen. Warum nicht eine gute Bridge frag ich mich da. Der Kamerabody spielt nur die Nebenrolle - neben dem Fotografen kommt es auf die Optiken an. Diese werden i.d.R. für viel Geld über Jahre, tw. Jahrzehnte zusammengestellt. Da gibt es Fotografen, die setzen Optiken ein, welche 30J. und älter sind. Linsengesetze haben sich nicht geändert - es mag heute bessere Glasmischungen geben und feinere Methoden diese Linsen zu schneiden, fräsen und polieren, bessere Vergütungen etc., aber eine gute Optik ist wie ein gutes Musikinstrument und erreicht eine eigene Qualität in der Darstellung. Das macht Wechseloptiken aus. So ein Optiken-Zirkus hat früher oder später den vielfachen Wert eines Kamera-Bodys. Das wissen auch die Hersteller wie Canon oder Nikon und werden sehr vorsichtig zu Werke gehen bevor sie anfangen am Bajonett tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen. Wenn die erworbenen Optiken eh nicht mehr unterstützt werden, dann ist der Kunde frei in seiner Entscheidung ein anderes System zu suchen - eine DSLR-Entscheidung ist auch immer eine System-Entscheidung auf Jahre und Jahrzehnte hinaus.
Aber das ist alles jetzt schon sehr OT ...