Ich möchte mal blackmacs Beitrag aus meiner Sicht ein wenige kommentieren. Grundsätzlich möchte ich dazu sagen, dass man den Audio-Verstärker daran messen muss, was er zu leisten hat, nämlich das Eingangssignal derart verstärken, dass dabei auftretende Fehler unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle für Menschen liegt. Was heist das im Audio-Bereich?
1.Er muss ein elektrische Signal innerhalb des Frequenzbandes 20Hz-20kHz verstärken können. Darüber und darunter liegende Frequenzen sind nicht hörbar
2. Verzerrungen des verstärkten Signals gegenüber dem Eingangssignal dürfen nicht wahrnehmbar sein. Es gibt zwei verschiedene Arten von Verzerrungen, lineare Verzerrungen und nicht-lineare Verzerrungen. Lineare Verzerrung: nicht jede Frequenz wird in gleichem Maße verstärkt, Wirkung: zu viel oder zu wenig Bass/Präsenz/Höhen. Nicht-lineare Verzerrung: Frequenzkomponenten werden erzeugt, die im Ursprungssignal nicht vorhanden waren. Wirkung: Rauschen, Veränderung der Klangfarbe von Stimmen/Instrumenten, Klirr...
Wo sind die Wahrnehmbarkeitsschwellen? Im Frequenzbereich 20Hz-20kHz: Rauschen+Klirr (THD+N)<0,1% des Ausgangssignals. Lineare Verzerrung < +/- 0,5 dB.
3. Die Leistung des Verstärkers muss ausreichen, damit eine Standardbox in den eigenen 4 Wänden ausreichend laut abspielen kann. Standardbox: 4-8Ohm nach Din, normaler Wirkungsgrad 80-95 dB in 1m Entfernung. Gespräche 40 dB, Zimmerlautstärke: 60 dB; Diskothek 100 dB; 120 dB = Gehörschaden...
BlackMac hat geschrieben: ... Der Verstärker muss (theoretisch) Phasendrehungen und Lastwechsel ohne Probleme folgen können und die Rückspannung des Lautsprechers unter Kontrolle haben, um ein Nachschwingen der Lautsprechermembran zu verhindern (elektrische Bedämpfung)...
Der Verstärker muss laststabil sein, d.h. das Ausgangssignal soll unabhängig von der frequenzabhängigen Impedanz der Box sein. StefanB hat dazu auf die entsprechenden Messungen von Audio und anderen Fachzeitschriften verwiesen. Das Nachschwingen muss die Box im Wesentlichen durch mechanische und elektrische Dämpfung selber verhindern. Beitragen kann der Verstärker dadurch, dass er eine sehr geringe Ausgangsimpedanz aufweist, damit die aufgrund von Nachschwingen erzeugten Induktionsströme möglichst hoch sind, denn nach der Lenzschen Regel Wirken die Induktionsströme ihrer Ursache, dem Nachschwingen entgegen (Prinzip der Wirbelstrombremse).... Das wird erziehlt, wenn die Ausgangsimpedanz << 4 Ohm ist. Ein sehr guter Wert ist, wenn 4Ohm/Ausgangsimpedanz> 50 ist. Dieses Verhältnis wird auch Dämpfungsfaktor genannt!
BlackMac hat geschrieben: ... Kleine Elkos und schwache Netzteile führen oft dazu, das der Verstärker mit konventionellen Transistoren bei hoher Abhörlautstärke beginnt aufzuweichen und im Bassbereich dünn klingt. Bedenkt man noch das nicht besonders wirkungsgradstarke Lautsprecher (83 dB/1 W/1 m) ein grossen Teil der Verstärkerspannung brauchen, um überhaupt einigermassen laut zu klingen, wird es für schmalbrüstige Konstruktionen etwas eng. Beispiel: Die Sinusleistung von 100 Watt bei 1 kHz (laut Hersteller - dabei ist der RMS-Wert von 20 Hz bis 20 kHz realistischer) schnell aufgebraucht, wenn es etwas lauter werden soll (abhängig vom Wirkungsgrad der Lautsprecher). Wirklich laut über Zimmerlautstärke (bis sehr laut) ist es noch nicht aber die Klangdarbietung über den Lautsprecher klingt bereits unausgewogen - die Höhen klingen hart und spitz, der Bass macht keinen Druck mehr. Wenn das kein Verstärkerklang ist. Normalerweise würde man erwarten, der Verstärker verhält sich neutral - unter Belastung ist das also nicht der Fall!
Wenn man bedenkt, dass man in einem Meter Entfernung vom Lautsprecher einem Schalldruck von 83 dB = Lärm an Hauptverkehrsstraße ausgesetzt ist, wenn der Verstärker 1 Watt Ausgangsleistung bereitstellt, dann muss man das IMHO anders sehen. Der Verstärker wird im Alltag selten mehr als 1 Watt pro Kanal ausgeben. Wie laut ist es in 1m Abstand bei 100 Watt Ausgangsleistung? Dezibel ist ein logarithmisches Maß, die verhundertfachung der Ausgangsleistung ergibt einen Anstieg von 20 dB, also 103 dB, das ist Diskolautstärke.... nun ja...
Gruß
Kikl