Hallo,
Kikl (29.12.08) hat geschrieben:Wenn ich Sie richtig verstehe, findet die Addition zum Summensignal akustisch im Raum statt.
Ja, die akustischen Signale bilden Wellenfronten, die an jeder sinnvollen Stelle im Raum
zusammen eine saubere Summierung ergeben.
Es ist für das Konzept aber völlig egal, ob innerhalb einer 4-Wege-Weiche zuerst "elektrisch" zwei oder drei Wege summiert werden und sich die restlichen drei oder zwei Wege dann "akustisch" summieren, solange die zugehörigen Chassis dafür gut geeignet sind.
Kikl (29.12.08) hat geschrieben:Der Bandpass muss also sehr schmalbandig sein. Wie wird dieser Bandpass realisiert?
Wird tatsächlich ein zusätzliches Chassis eingesetzt, das sehr schmalbandig im Übergangsbereich abstrahlt,...
Goisbart (1.1.09) hat geschrieben:vielleicht ist der Trick ja auch, das Signal des schmalbandigen Bandpasses elektrisch zuzuführen.
So muss man nicht zwingend ein weiteres Chassis einsetzen.
Die zugehörigen Übertragungsfunktionen zeigen nur einen Sonderfall aus dem gesamten Filterkonzept.
Wie "Goisbart" schon angedeutet (vermutet) hat, kann man den "schmalen" Bandpass auch mit Hoch- oder Tiefpässen aufsummieren, und diese Signalsumme dann einem Chassis zuführen, wenn es in den sauberen Übertragungsbereich dieses Lautsprechersystems "hineinpasst".
StefanB (31.12.08) hat geschrieben:Könnte es sein, dass andere Hersteller, ganz ohne es zu wollen und ohne diese Sichtweise ...
auch nur ansatzweise im Hinterkopf zu haben oder zu kennen, bereits etwas ähnlich gutes gebaut haben ?
Anders, konkret gesagt : Wird hier evtl. etwas patentiert, was physikalisch schon immer existiert, aber von anderen so bislang nur noch nicht beachtet/gemessen/gesehen wurde ?
Trotz recht aufmerksamer "Durchforstung" sämtlicher "AES Journals" (seit etwa 1970) und Informationen über Produkte unserer Mitbewerber habe ich bisher keinen Hinweis darauf gefunden, dass es Produkte dieser Art schon gibt.
Wie ich in meinem Beitrag vom 4.12.08 (in diesem thread) schon erwähnt hatte, gab es im "Journal of the Audio Engineering Society" (Mai 1977) lediglich einen Artikel über ein "Filler Driver"-Konzept, das unter dem "flach-flankigen" (6dB/Oct.) - also
zusammen mit Lautsprecher-Chassis nicht sauber realisierbaren - Mittelton-Kanal gelitten hat.
Die damals vorgestellten Berechnungs-Formeln haben (für mich - und wohl auch für andere Entwickler) offenbar keinen Hinweis darauf geliefert, dass ein ähnliches Konzept auch mit steilflankigem "Mittelton-Kanal" realisierbar ist.
Es galt "in der Fachwelt" vielmehr als Dogma, dass "steile Filter ohne Phasendrehungen und group delay" (im Summensignal) nicht realisierbar sind.
Das war ja auch der Grund für die (total missverstandene) "6-dB-Weichen-Theorie", mit der sich einige High-End-Hersteller und HiFi-Fans
auch heute noch "identifizieren" und durch physikalisch unzureichende Theorien zu untermauern versuchen.
Matthias G. (31.12.08) hat geschrieben:Im Prinzip hätte der "Nubert-Filter" schon längst erfunden sein müssen... Jeder Elektrotechnikstudent dürfte sich fragen, wieso das erst
im Jahre 2008 entdeckt wurde.
Es ist oft so, dass man sich nachher fragt, warum da niemand schon früher draufgekommen ist.
In der chronologischen Reihenfolge dieser Filterkonzeption war es zunächst eine "Blitzidee" von 2002 (aus dem Bauch heraus), die es ohne jede Mathematik ermöglicht, ein ganzes Spektrum von Filtern ohne delay zu entwerfen.
Die Möglichkeit, die Steilheit des Mittelton-Kanals (oder beliebig vieler weiterer Kanäle)
über 6 dB/Oct. hinaus erhöhen zu können, war zwei Jahre später ebenfalls "eine Idee aus dem Bauch heraus".
Die gängigen Darstellungen der Übertragungsfunktionen wurden
erst nachträglich so umgestellt, dass sich
diese Suche nach Summierung ohne delay "fast aufdrängt". -
Vorher hat aber offenbar niemand danach gefragt - weil es ja "sowieso unmöglich" sein sollte, diesbezüglich ein vernünftiges Ergebnis zu erhalten.
ramses (2.1.09) hat geschrieben:So eine Denke und deren Produkt passiert nicht zufällig. Wie soll man da bitte "zufällig" draufkommen? Da ist es ja wahrscheinlicher vom Blitz getroffen zu werden.
Wir haben seit vielen Jahren Erfahrungswerte im Umgang mit DSP-FIR-Prozessoren, mit denen man Lautsprecher im gesamten Hörbereich von 20 bis 20.000 Hz mit beliebigen Frequenz- und davon unabhängigen Phasengängen "programmieren" kann.
Im HiFi-Bereich gibt es so etwas nicht so häufig.
- Mit diesen Lautsprechern werden dann immer wieder Mess- und Hörvergleiche gefahren - und man lernt im Laufe der Zeit, die wildesten Theorien über "Phasenhörbarkeit", "Impuls-Schnelligkeit (durch leichte Membranen??)", Raumakustik, und andere Themen zu hinterfragen und in der Bedeutung neu einzuordnen.
Die stetige Beschäftigung damit "stimuliert" vielleicht die "Denk/Gefühlswelt" so, dass im langjährigen Grübel-Prozess dann
doch ab und zu "ein Blitz" wie aus heiterem Himmel kommen kann.
Gruß, Günther Nubert