Blap hat geschrieben:Von Muse mag ich "Absolution" wirklich gern, die beiden Alben davor sind eher... ...naja... Eine ähnlich gute Scheibe wie "Absolution" traue ich den Typen irgendwie nicht noch einmal zu, von daher habe ich bisher die Finger von den Nachfolgern gelassen. Ich lasse mich aber gern vom Gegenteil überzeugen.
"
Absolution" war bisher auch mein bevorzugtes. Je nach Stimmung sind mir aber auch mal die Vorgängeralben lieber, die noch nicht ganz so opulent, verkopft und irgendwie etwas "wilder, frischer" klingen.
Absolution macht auf mich da oft einen so dichten, beladenen Eindruck, dass man fast Platzangst bekommen könnte. Das liegt vielleicht auch daran, dass
Absolution nicht nur in der Komplexität einen Höhepunkt erreicht, sondern auch in der Lautstärke (Dynamikkompression, die hier zwar bestimmt als Stilmittel eingesetzt wurde, was aber trotzdem mit der Zeit nerven kann).
Das letzte Album "
Black Holes & Relevations" war zwar stilistisch mal ein Umschwung (während ich die Alben davor eher als Weiterentwicklung mit Höhepunkt "
Absolution" empfinde), hat bei mir aber keinen tieferen Eindruck hinterlassen.
Heute habe ich in das neue Album "
The Resistance" reingehört und mein erster Eindruck ist:
Grandios!
Da ist wieder die Opulenz, Theatralik und Verspieltheit wie auf
Absolution, allerdings auf ganz andere neue Art. Es klingt nicht mehr ganz so dicht und vielschichtig wie vorher; klarer und durchhörbarer, fast eingängig, dennoch musikalisch durchaus komplex und auch nicht mehr so laut. Das erste Album von Muse, das man auch richtig laut hören kann.
Elektronische Elemente spielen wieder eine große Rolle. Insgesamt ist das Album sehr abwechslungsreich. Ich habe das Gefühl, es setzt sich von vorne bis hinten aus Zitaten von Abba, Depeche Mode, Queen, U2, Timbaland, Chopin, Rachmaninov, Metallica, Dream Theater, Maroon 5 ... zusammen. Nicht als dreister Diebstahl sondern auf witzig verspielte intelligente Art und Weise, so dass man immer wieder neue musikalische Details (wieder)erkennt. Interessant auch, wie die Zitate sehr unterschiedlicher Bands/Stile zusammengesetzt wurden und etwas ganz neues entsteht. Besonders immer wieder Queen, was aber teilweise an einer geteilten Vorliebe für opulenten (mehrstimmigen Parallel-) Gesang und klassische Elemente liegen könnte.
Für mich steht das Album spontan
mindestens auf gleicher Höhe wie "
Absolution" und momentan natürlich noch ein kleines Treppchen höher, weil
Muse damit eine etwas andere Richtung einschlägt, sich dennoch treu bleibt und der Eindruck von Frische noch da ist.
"Vom Gegenteil überzeugt" ist man wahrscheinlich nicht, wenn man mit den teilweise etwas "poppigen" Elementen nichts anfangen kann und man die endlosen Zitate anderer Künstler als nervend empfindet. Reinhören lohnt aber allemal!