Das klingt zwar stark nach übertriebener Fanboy-Lobhudelei, das ändert aber nichts daran dass es im Endeffekt die Wahrheit ist.code machen nun schon zum zweiten Mal nach 2006 Black Metal von einem anderen Stern. Es gibt zwar einige Bands, die sich dem hoch technischen, extrem progressiven Black Metal verschrieben haben, aber keine davon ist auch nur annähernd so genial wie das, was code machen. Im Gegensatz zu einigen Kollegen steht bei code nämlich tatsächlich noch der Song im Vordergrund. Die Stück sind häufig recht langsam oder im Midtempo gehalten (wenn man davon bei gefühlten 36 Tempiwechseln pro Song reden kann...), häufig wird das fiese Gekeife und Geschrei des Sängers durch melodische Gesangslinien unterbrochen. Kein Wunder, dass Samoth von Emperor das erste Album über den grünen Klee lobte. Das kommt nicht von ungefähr: mit code dürfte der einzige legitime Emperor - Nachfolger gefunden sein.
Hin und wieder erinnert die Musik auf 'Resplendent Grotesque' auch an Stücke wie 'Tied In Bronze Chains' von Satyricon, aber das wird natürlich bedingt durch die extreme Virtuosität an den Instrumenten. So ist zum Beispiel das Drumming von Adrian Erlandsson nunmal eines der Besten, wenn nicht das Beste überhaupt, und auf voller Lautstärke gehört, zerlegt Erlandsson auf dem Album von code alles zu Trümmern, was je an gutem Drumming existiert hat.
Die Melodien sind stellenweise bombastisch bis zum Geht-Nicht-Mehr, episch triefend wie bei 'The Ascendant Grotesque', das in seiner Melancholie an Primordial auf Crack erinnert. Im Gegensatz zu anderen Bands schaffen es code locker, die Stücke auf 3 oder 5 Minuten zu begrenzen und trotzdem in jedem Stück mehr Ideen zu haben als andere Bands in 20 Jahren Bandgeschichte, und noch dazu tatsächlich Songs zu schreiben und nicht nur überlang aneinandergereihte Bruchstücke ihrer Genialität mit selbtverliebtem Gefrickel zu kombinieren. Der Titel 'Dream Theater des Black Metal' ist also unbrauchbar. code sind weit besser.
Wer wissen will, wie sich Katatonia oder Opeth mit Emperor vermengt anhören - bitte, zieht Euch das überragende 'I Hold Your Light' rein.
Oldschool Deaththrash Marke Early Kreator featuring modernes Geshoute? Bitte schön, 'Possession Is The Medicine'.
Ohnehin, code lösen nicht nur Emperor als Könige des progressiven Black Metals ab, tatsächlich greift die Band auch den Thron von Katatonia an, denn im Gegensatz zu Katatonia stecken code nicht in irgendwelchen selbstgesteckten Grenzen fest. 'In The Privacy of our Bones' zeigt perfekt, wie man Katatonia einen Schritt voraus sein kann.
Man kann nur inständigst hoffen, das viele Leute das absolute Klassikerpotential dieses Albums, das seinen eh schon genialen Vorgänger nochmal locker in die Tasche steckt, erkennen und code die Türen einrennen.
Sicher, es gab schon einige Alben der Extraklasse dieses Jahr und 6 Monate fehlen noch, aber 'Resplendent Grotesque' ist mehr als eindeutig Anwärter auf den Titel 'Album des Jahres'. Selten hat sich jedenfalls ein Album die Höchstnote so sehr verdient wie dieses.
(Auch wenn die Vergleiche mit Katatonia und Dream Theater IMHO ein bisschen hinken)