Und nun vielleicht mal ganz vorsichtig etwas zur "Lautsprecherfrage".
Rein optisch sehe ich hier keine zwingende Notwendigkeit für kompakte Lautsprecher. Der Raum ist doch eigentlich groß genug, um von ihnen nicht "erschlagen" zu werden. Mindestens bis zur Oberkante des TV dürften die Lautsprecher eigentlich nicht allzu sehr "aus dem Bild fallen".
Für kompakte Lautsprecher wie die nuBox 311, 381 oder nuLine 32 spräche optisch betrachtet, dass sie auf Ständern filigraner wirken als eine durchgängige "Schallsäule". Klanglich müssen sich kompakte Lautsprecher vor Standboxen nicht verstecken. Alle drei erwähnten Modelle decken den Grundtonbereich von Stimmen und nahezu allen Instrumenten vollständig ab. Für den Tiefbasskeller und die markerschütternden Tiefsbasss-Effekte wäre dann der Subwoofer zuständig. Vorteil der "kleinen Lösung" wäre, dass das Surroundset insgesamt sogar ausgewogener klingen kann, wenn alle Lautsprecher sehr ähnlicher Machart sind.
Aber ich hab gut reden, nutze selber dicke Standboxen
Gleichwohl habe ich jahrelang "nur" mit kompakten Lautsprechern Musik gehört. Ich kenne die Vorvorgängerin der nuBox 311 im "Solobetrieb", damit konnte man schon ganz ausgezeichnet Musik hören. Selbst habe ich jahrelang mit der nuWave 3, der Vorvorgängerschwester der nuLine 32 Musik gehört, erst ohne, eine ganze Zeit (Jahre) später mit ABL. Ich kann also durchaus auf Hörerfahrung und Erinnerungen mit "kleinen" Lautsprechern zurückgreifen.
Die geilste Zeit war rückblickend die mit der nuWave 3 samt ABL (aber das war auch "nur" mit einem Stereosystem). Musik hat großen Spaß gemacht und mit der ABL-Wirkung konnte man selbst weniger interessierte Gäste wahrlich verblüffen. Im Vergleich dazu ist die heutige Lösung schon besser, aber "Welten" liegen da IMHO nicht dazwischen.
Vorteil der Standboxen ist ihr in der Regel größerer Tiefgang, bei den Modellen mit mehreren Basschassis verbunden mit einer noch gleichmäßigeren Basswirkung im ganzen Raum. Beim Surround-Opa scheint die kleine nuLine 82 gerade recht ungünstig im Verhältnis zur Raumhöhe agiert zu haben. Zugegebenermaßen habe ich die nuWave 8, Vorvorgängerschwester der nuLine 82, fast nie ohne ABL gehört, weil sie da gegenüber der vorigen Lösung (nuWave 3 samt ABL) ein Rückschritt im Bassbereich gewesen wäre. Ich kenne aber auch die nuLine 80 ohne ABL, die Freunde von mir besitzen - sie tönt keineswegs dünn. Jenseits des Tiefbasses hatte ich allerdings immer den Eindruck, dass die nuWave 3 in der Aufstellung unkomplizierter war als die nuWave 8, bei der Kleinen standen die Sänger sofort "wie angenagelt" in der Bühnenmitte, die nuWave 8 habe ich geduldig hin- und hergeschoben, um diesen Eindruck wieder herzustellen.
Du hast es sicherlich schon gemerkt: Zu den aktuellen Modellen kann ich dir nicht mit eigenen Hörvergleichen dienen. Ich besitze und schätze die nuLine 102 samt ATM, bestaune die kleinen Wandlautsprecher (solange sie von Tiefstbässen verschont werden, dafür ist das Bassmanagement des AVR schließlich da) und denke, dass ich mir den Klang solcher Boxen wie der nuBox 311, 381, 481, nuLine 32, nuLine 82 ganz gut "ausmalen" kann. Ich habe aber keine Vorstellung, wie sich die nuBox 511 so macht,
vermute allerdings, dass sie im Bass- und Grundtonbereich aufgrund ihrer schmaleren Schallwand neutraler agiert als ihre dickeren Schwestern.
Nach den ganzen Lobeshymnen auf das ABL/ATM eine kritische Anmerkung:
Leider ist die Einbindung dieses feinen Kästchens in Surroundanlagen nicht ganz einfach. So gut wie gar kein AVR besitzt heute noch Vorstufenaus-
und Endstufeneingänge. Wenn man nicht auf eine Zusatzendstufe zurückgreifen oder den AVR (in der Regel mit Einbuße der Garantie) umbauen (lassen) will, dann kann man nur noch auf den Zone-2-Trick zurückgreifen, der bei vielen (aber längst nicht allen) 7.x-AVR im 5.x-Betrieb möglich ist. Der Zone-2-Trick hat aber auch seine Schattenseiten: Es rauscht und brummt minimal stärker (bei meinem Marantz 7002 hör ich's aber nur direkt vor der Box) und es bleibt ein unbegründbarer, aber am Hifi-Hirn sachte nagender Zweifel, ob das Signal unter dem doppelten Durchlaufen der Vorstufe vielleicht doch geringfügig "leidet". Hinzu kommen kleine Unbequemlichkeiten, so spielen die Hauptboxen ungerührt weiter, wenn ich den Kopfhörer einstecke (weil sich die Zone 2 dabei nicht ausschaltet, das muss ich dann von Hand machen).
Ich mag also, bei allen klanglichen Vorzügen, das ABL/ATM für Surround nicht uneingeschränkt empfehlen.