Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt

Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Diskussionen zum Thema Filme
Benutzeravatar
Argaweens Wiedergeburt
Semi
Semi
Beiträge: 187
Registriert: Sa 18. Sep 2010, 13:18
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Argaweens Wiedergeburt »

Bild
Tonprobleme gab es nicht. Hab den allerdings auch im Orginalton geschaut.
Die einen sehen darin müll und die anderen ein Meisterwerk. Ich zähle mich zu keiner der beiden Seiten und finde den Film einfach geil. Egal ob man jetzt sein Hirn ausschaltet und sich berieseln lässt, oder ob man mitdenken will und was da hereininterpretieren möchte. Egal was. So etwas gab es jedenfalls noch nicht. Ein Erlebniss, dass jeder selbst einmal erleben muss. Und gerade der Endspruch pusht unheinlich:
You have all the tools you'll need...

so just stand up... and..

FIGHT.
Bild
Ganz schwache Vorstellung. Vieles aus dem ersten Teil wieder aufgewärmt. Dmmerweise fehlt es dem Film noch zusätzlich an Tempo und die Godzilla Szene ist auch ziemlich über.

Bester Spruch:
Venus: You're Chev Chelios, right? The sickest, most wicked-ist motherfucker that ever vaporized motherfuckers in cold-blood, right?
Chev Chelios: Yeah, that's me.
Bild
Immer noch super Horrorkomödie mit genug roter Sose. Die Blu-Ray bietet wirklich perfektes Bild und perfekten Ton. Eine enorme Steigerung gegenüber meiner alten DVD merkt man hier. Wer auf deutsche Sprache verzichten kann, sei die Blu-Ray ans Herz gelegt.

Bester Spruch:
Man, screw that clown. I mean, what kind of a pussy comes after you in your dreams anyway? Now, that, that big-ass mother fucker back at the cornfield, all right, that's who we should be afraid of. Tell me who the fuck that was.
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Bild
Kleine Hartbox aus der CMV Trash Collection (#51)


Die Mumie des Pharao (Italien, Ägypten, USA 1981, Originaltitel: Dawn of the Mummy)

Gold und Mettgut, hirntoter Ritt durch die Wüste

Gierige Grabräuber öffnen die Ruhestätte des Safiraman. Noch bevor die Burschen in aller Ruhe nach dem begehrten Goldschatz suchen können, taucht plötzlich ein Fotograph mit einem kleinen Rudel Fotomodellen im Schlepptau auf. Bisher fanden die Amerikaner keine eindrucksvollen Motive in der Wüste, was sich nun zum Leidwesen der Grabschänder schlagartig ändert. Flugs bauen die ungebetenen Gäste ihre Ausrüstung auf, rauben den Dieben nahezu den letzten Nerv. All diese schändlichen Vorgänge lassen Safiraman aus seiner Totenruhe erwachen. Mit ihm erhebt sich seine Armee der Toten aus dem Staub, niemand soll dem Zorn des Pharao entkommen. Nicht nur in den Grabräumen schlägt der alte Herrscher zu, auch in der nahen Oase und der nächsten Ortschaft, werden Safiraman und seine Untoten für Angst und Schrecken sorgen...

Regisseur Frank Agrama bietet dem Zuschauer einen sehr sympathischen Horrorstreifen an. Zunächst schreitet die Handlung im gemäßigten Tempo voran, sieht man von den schnoddrigen Dialogen ab, fühlt man sich unwillkürlich an Gruselstreifen aus den fünfziger und sechziger Jahren erinnert. "Die Mumie des Pharao" ist aber auch eindeutig als Kind der frühen achtziger Jahre identifizierbar, das Finale könnte durchaus aus einem typischen Italo-Horrorflick aus dieser Zeit stammen. Daher mag sich der Film ein wenig zwischen die Stühle setzen, denn Freunden klassischer Horrorwerke dürfte es zu kaputt und blutig zugehen, während die andere Fraktion das groteske Treiben vermutlich als langweilig abkanzeln wird.

Zu den Schauspielern mag ich nicht viel schreiben. Besonders bei der Erstsichtung muten die Damen und Herren sehr blass an, fallen weder positiv noch negativ auf. Die Herren geben wahlweise den Macho, Gönner oder Depp (vereinen teils alle Aspekte in sich), die Damen zicken, plärren, keifen und taumeln durch die Landschaft. Dies erweist sich allerdings nicht als störend, die Fratzen gehen auf angenehme Weise in der Gesamtheit dieses epischen Überwerks auf (hä?). Der Flick lebt von seiner liebenswerten, übergreifenden "Jahrzehnte-Mixtur", aus der eine äusserst knuffige Atmosphäre erwächst. Beim Anblick der Mumie kommt Freude auf, wenn die Zombies des Herrn Pharao dem Sandkasten entsteigen, macht sich endgültig wohlige Stimmung in meinem Herzen breit. Bezüglich nackter Tatsachen hält sich das Werk bedeckt (haha), die blutigen Momente kommen überraschend krude daher. Zunächst präsentiert sich alles eher harmlos, die ersten Panschereien sorgen daher für kleine Ausrufezeichen. Freilich darf der Filmfreund nun keine wild-hysterische Blutorgie erwarten, doch vor allem in der letzten Viertelstunde hauen der alte Wickel und seine Gesellen fröhlich und saftig aufs Mett. Qualitativ sind die Effekte mehr putzig als schockierend, passen sich dem vorherrschenden Niveau des Gesamtpaketes an.

Dank der DVD aus der Trash Collection von CMV, kommt man in den Genuß zweier unterschiedlicher Fassungen. Die alte VHS-Version wurde um rund fünf Minuten Handlung erleichert, wodurch das Tempo ein wenig anzieht. Insgesamt halte ich die ungekürzte Fassung für eine Spur "runder", beide Varianten funktionieren jedoch sehr zufriedenstellend. Pixelzähler werden an der Scheibe keine Freude haben, aber diese Personen dürften sowieso kaum zur Zielgruppe der Veröffentlichung zählen. Ich halte die vorliegende Auswertung für brauchbar, lediglich die Kompression schwächelt zweitweise störend. Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache vor, ergänzend ist ein Kommentar des Regisseurs an Bord. Wie im Rahmen der hauseigenen Trash Collection üblich, hat CMV der DVD eine kleine Hartbox spendiert. Ferner wurde der Silberling im Rahmen der sogenannten "Retro-Edition" auf den Markt geworfen, bei dieser Reihe verwendet CMV Glasboxen (Super-Jewelcase). '84 Entertainment hat ein Repack der CMV-Scheibe am Start. Ältere Ausgabe von Laser Paradise (und weiteren Labeln) sollte man meiden, ebenso die gekürzte CMV Scheibe mit FSK 16 Freigabe.

Klar, von einem Klassiker und/oder Meisterstück ist "Die Mumie des Pharao" mindestes zweihundert Grabkammern weit entfernt. Selbst viele Fans deftiger Kost aus den frühen Achtzigern werden nicht vorbehaltlos mit dem Streifen glücklich werden. Mich hat die harmlose Sause gut unterhalten, ich habe mir zwei schöne Abende mit dem Film gemacht, weitere werden zweifellos folgen.

Zunächst wollte ich 6/10 ziehen, doch nach Sichtung beider Fassungen lege ich noch ein halbes Pünktchen drauf!

Lieblingszitat:

"Was ist hier los? Was sind das für Gestalten?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Nubox481fan
Star
Star
Beiträge: 2037
Registriert: Fr 26. Dez 2008, 12:07

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

72 Stunden (BD)

Handlung: Frau im Knast, Mann will sie rausholen.

Hier gefällt mir Rüssell Crowe wieder recht gut.

Der Film ist kein Hektiker und es bleibt genug Zeit für Details und Charakterstudien.

Nägelkauer sollten sich allerdings die letzte 3/4 Std. die Hände auf den Rücken binden lassen - da wirds nämlich richtig spannend.

7.7
Grüße
Nubox481fan
___________________________________
Ich höre was, was du nicht hörst.
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Cover der Derrick Collectors Box 5, welche die Folgen 76-90 enthält


Folge 78 - Eine Rechnung geht nicht auf (Deutschland 1980)

Achim Moldau (Wolfgang Müller) kommt über seinen Kumpel Josef Schenk (Tommy Piper) mit dem Ganoven Recke (Arthur Brauss) in Kontakt. Recke plant einen grossen Coup, Achim kennt sich bestens mit Schweißgeräten aus. Nach dem ersten Treffen in einer Gaststätte, verlässt Moldau das Anwesen als Teil von Reckes Mannschaft. Die Freude währt jedoch nicht lange, denn auf dem Rückweg verschuldet der aufsteigende (absteigende?) Kleingauner einen folgenschweren Autounfall. Im anderen Fahrzeug sind die Eheleute Hofstetter unterwegs, Gudrun Hofstetter (Jutta Kammann) ist sofort tot, ihr Mann Hans (Holger Petzold) jedoch noch bei Bewusstsein. Moldau will helfen, doch der wenig später auftauchende Recke schickt ihn und Schenk fort, will sich selbst um die Angelegenheit kümmern. Hans Hofstetter wird kaltblütig ermordert, alle am Geschehen beteiligten Personen entkommen unerkannt. Derrick und Klein finden zunächst keinen brauchbaren Ermittlungsansatz, bis sie von einem jungen Mann erfahren, der sich rührend um die drei minderjährigen Kinder des getöteten Ehepaares kümmert...

Folge 77 habe ich versehentlich übersprungen, obwohl das Menü der DVD eindeutig gegliedert ist. Ich werde die selbstverständlich Sichtung nachholen.

"Die Rechnung geht nicht auf" lässt den Zuschauer zunächst an einem stimmungsvoll in Szene gesetzten Treffen einiger Ganoven teilnehmen, bei dem sofort die Fronten geklärt werden. Der bereits mehrfach in der Reihe vertretene Wolfgang Müller steht im Mittelpunkt. Müller verkörpert den unscheinbaren, durchschnittlichen Typen, der trotz seiner kriminellen Umtriebe ein Gewissen und Anstand besitzt. Arthur Brauss sehen wir als radikalen Gegenentwurf zu Müllers "gutem Gauner", ein rücktsichtloses Subjekt, vor keiner noch so grausamen Tat zurückschreckend. Tommy Piper fungiert als Bindeglied zwischen diesen Extremen. Lisa Kreuzer wirkte (wie Müller) ebenfalls schon zuvor mehrfach bei "Derrick" mit, sie unterstreicht als Ehefrau Müllers ihre sehr respektable Wandlungsfähigkeit. Alice Treff gibt eine Verwandte der Opfer, die alte Dame reist an um die plötzlich verwaisten Kinder zu beaufsichtigen. Jutta "Oberschwester Ingrid" Kammann und Holger Petzold kommen nur kurz zum Zuge. Wie immer ein starkes Ensemble, Wolgang Müller entpuppt sich als ideale Besetzung, Arthur Brauss spielt überzeugend ekelhaft.

Ein Füllhorn deutscher Krimikunst ergießt sich über den geneigten Zuschauer. Zum Auftakt rauchig-alkoholisiertes Gangstermilieu, ein fieser Mord, ein daraus resultierendes Familiendrama, der von seinem schlechten Gewissen gepeinigte Kleinschurke. Als Krönung der alte Fuchs Derrick, der sich instinktiv und gleichzeitig clever auf den unsicheren Verdächtigen festlegt. Trotz der überschaubaren Laufzeit bleibt genügend Platz für Zwischentöne, sieht man von der eindimensionalen Rolle des Herrn Brauss ab (die aber erstklassig gespielt ist). Nicht nur Achim Moldaus Zerfall wird thematisiert, sondern weiteren Figuren wurde Fleisch auf das Charakterskelett gehangen. Nur vordergründig keift Lisa Kreuzer ihren Gatten ständig an, hinter der schroffen Maske wohnt ein besorgter, liebender Mensch. Alice Treff wahrt als echte Dame die Contenance, doch ihre Frau Riebeck ist mit der tragischen Situation völlig überfordert, steht kurz vor dem Zusammenbruch. Helmuth Ashley kann seine Regie auf ein solides Drehbuch und starke Schauspieler stützen, ein Alfred Vohrer oder Zbyněk Brynych hätte eventuell hier und da diverse Ausrufezeichen hinzugefügt. In diesem Fall gibt es an der nüchternen Arbeit Ashleys keine ernsthaften Kritikpunkte.

7/10 (gut)


---


Nightmare on Elm Street - Mörderische Träume (USA 1984)

Freddy Krueger feiert seinen Einstand. Für mich hatte der Brandenburger zwar nie den Stellenwert von Jason Voorhees oder Michael Myers, alle Jahre wieder schaue ich mir seine Untaten jedoch gerne an. Wes Craven kommt mit wenigen Opfern aus, der Streifen bietet eine tolle Atmosphäre und einen Bösewicht mit Potential. John Saxon sorgt sich um seine Tochter, der junge Johnny Depp verwandelt sich in seinem ersten Kinofilm in eine rote Pfütze. Freddy (hier überwiegend "Fred" genannt) neigt noch nicht zu ausufernden Albernheiten wie in einigen späteren Auftritten, erste Tendenzen in Richtung Spassvogel sind allerdings deutlich erkennbar.

Wer Horror aus den achtziger Jahren mag, wird zwangsläufig auch auf Freddy Krueger treffen. Der Erstling ist ein unverzichtbarer Pflichtfilm, ordnet sich brav hinter "Freitag der 13." (1980) und "Halloween" (1978) ein. Wer sich mit den verfügbaren DVDs begnügen kann, sollte zur günstig erhältlichen "Nightmare on Elm Street Collection" greifen. In der Box sind die Teile 1-7 der Reihe enthalten, Teil 1 und 5 in der jeweiligen R-Rated-Variante.

8/10 (sehr gut)


Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache (USA 1985)

Der verkokelte Satansbraten sucht erneut nach Opfern. Innerhalb der Reihe nimmt der Zweitling eine Sonderstellung ein, da Freddy auf etwas andere Art agiert. So ist "Nightmare 2" gewissermaßen mit dem fünften "Freitag der 13." vergleichbar. Den Hauptdarsteller Mark Patton zu mögen ist nicht ganz einfach, mit ein wenig Mühe gelingt das Unterfangen jedoch. Die Fortsetzung des ersten Teils mutet deutlich gwöhnlicher an, verliert besonders in den Disziplinen Atmosphäre und Intensität deutlich an Boden.

Ein kleiner Sonderling der Serie, andererseits ein eher unkreativer Teenie-Slasher. Mir gefällt der Flick auf nach rund 25 Jahren noch immer gut, er hat (im Gegensatz zum ersten Teil) aber spürbar an Boden verloren. Ich freue mich auf die Sichtung der folgenden Teile, von denen ich besonders den dritten Aufguss als sehr gelungen in Erinnerung habe. Erneut lege ich jedem Interessenten die Box ans Herz!

7/10 (gut)
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Bild
DVD von Mondo Macabro (USA)


Satanico Pandemonium (Mexiko 1975, Originaltitel: Satánico pandemonium)

Luzifers Lust

Schwester Maria (Cecilia Pezet) erscheint der Teufel höchstpersönlich. Zunächst wehrt sich die Nonne gegen den Deibel, verfällt jedoch mehr und mehr ihren Gelüsten und dunklen Wünschen. Selbstgeißelung und Gebete können die Umtriebe Marias nicht aufhalten, bald sind erste Todesopfer zu beklagen. Maria ist dem jungendlichen Schafhirten zugeneigt, der ganz in der Nähe des Klosters in einer ärmlichen Behausung lebt. Als der Junge sich verzweifelt gegen die sexuellen Attacken der Ordensschwester stemmt, artet ein nächtlicher Besuch in ein bizarres Blutbad aus...

Bewusst halte ich den Inhaltseinblick diesmal sehr kurz, denn "Satanico Pandemonium" will von aufgeschlosssenen Filmfreuden auf eigene Faust entdeckt werden. Der mexikanische Regisseur Gilberto Martínez Solares (1906-1997) hat im Laufe seiner langen Karriere über einhundertfünfzig Filme inszeniert, jede Menge Komödien gehen auf sein Konto. Mit dem hier vorliegenden Werk gelang ihm ein sehr respektabler Beitrag zum Nunsploitation-Genre, garniert mit einer märchenhaften Horror-Atmosphäre. Märchen ist im Bezug auf "Satanico Pandemonium" ein treffendes Stichwort. Obschon Nacktheit und Gewalt eine Rolle spielen, wird der Streifen von der bereits erwähnten "märchenhaften Horror-Atmosphäre" dominiert. Klar, in typischen Märchen umschreibt man entsprechende Auswüchse (mehr oder weniger) geschickt, geht weniger offensiv mit erotischen Elementen um. Sadistische Machenschaften werden dort keineswegs ausgesperrt, wer erinnert sich nicht an die "rotglühenden Eisenpantoffeln" aus Schneewittchen, in denen die böse Königin bis zum Eintritt des Todes tanzen musste?

Wer nun jedoch auf wildes Gerödel, fliegende Körperteile und Blutfontänen hofft, der hat eindeutifg auf Sand gebaut. Die Nacktszenen sind meist von erotischer Schönheit geprägt, beschränken sich in erster Linie auf eine gepflegte Dosis Nippelschau. Der Besuch beim Schafhirten gerät ausser Kontrolle, dort verlieren die Verantwortlichen für einige Momente die Contenance. Unerwartet ruppig lässt Maria ihrem Zorn und ihrer Enttäschung freien Lauf, der Einschub verkommt trotz seiner blutroten Konsequenz nicht zum selbstzweckhaften Krawall, sondern unterstützt letztlich die Kraft und Eindringlichkeit (im wahrsten Sinne des Wortes) des Films. An Symbolen mangelt es auf keinen Fall, beachtet z. B. den immer wieder auftauchenden roten Apfel. Hin und wieder springt die Handlung recht holprig voran, wirkt ungelenk und harsch aufs Ziel zugeschoben. Ob dies dem Drehbuch oder den Produktionsumständen geschuldet ist, erscheint mir aus heutiger Sicht nicht mehr relevant, denn selbst die handwerklichen Unzulänglichkeiten können den Film nicht nachhaltig beschädigen. Der Score soll nicht ohne Würdigung bleiben, psychedelisch anmutende Klänge und Nonnengesäusel sorgen für die passende musikalische Untermalung.

Cecilia Pezet erweist sich als Glücksgriff, besser hätte man die Hauptrolle kaum besetzen können. Frau Pezet schaut überzeugend naiv und bei Bedarf geschockt aus ihrer Ordenstracht hervor, bringt Angst, Verzweiflung und Wärme glaubhaft rüber, beherrscht aber auch Hass und Verschlagenheit ohne Einschränkungen. Gleichzeitig ist Cecilia Pezet eine sehr attraktive Erscheinung, die umgehend die Phantasie des Zuschauers anregt (in welche Richtung die Gedanken driften, bleibt naturgemäß jedem Betrachter selbst überlassen). Enrique Rocha verkörpert den Leibhaftigen nicht minder treffsicher, er geht vermutlich auch in der "realen Welt" als Frauentyp durch. Ich möchte euch (und mir) die Auflistung sämtlicher Nebenfiguren ersparen, beschränke mich daher auf möglichst wenige Worte. Die Mutter Oberin grummelt genretypisch vor sich hin, gehört aber zu den etwas zahmeren Vertreterinnen ihrer Zunft. Die ergänzenden Nönnchen sind nett anzuschauen, der Schafhirte ein typischer Jüngling, damit genug zum Ensemble.

Lasst euch bitte auf diesen schönen Film ein! Abseits von Hektik und hohlen Effektspektakeln, sorgt "Satanico Pandemonuim" für liebenswerte, sympathische Unterhaltung. Wieder eines dieser Werke in dessen Atmosphäre ich mit grösster Wonne eintauche, mich glückselig in der warmen Suhle wälze, die Welt vor der Tür vergesse. Sehr genehm ist mir das Ende, welches den Gedanken des Zuschauers keine krampfige Auflösung aufzwingt. Dank des zuverlässigen Labels Mondo Macabro dürfen sich interessierte Filmfreude auf die Reise begeben. Die Scheibe aus den USA präsentiert den Film in schöner Qualität, der spanische Originalton lässt sich durch englische Untertitel ergänzen, ferner ist die DVD codefree. Im Bonusbereich plaudert der Sohn des Regisseurs aus dem Nähkästchen, weitere sehenswerte Kleinigkeiten runden den guten Eindruck ab.

Fazit: Ein Film zum verlieben, ein echter Knuffel! Zunächst ziehe ich dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut)! Doch mein Herz ist offen wie ein Scheunentor, da geht noch was...

Lieblingszitat:

"I don't fear Hell... ...for I AM Hell!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Bild
Blu-ray von Blue Underground (USA)


Circle of Iron (USA 1978, Originaltitel: Circle of Iron)

Tuco in der Tonne, Graf Dracula mit Mütze

Cord (Jeff Cooper) will um jeden Preis Zetan (Christopher Lee) finden, der das sagenumwobene Buch allen Wissens bewacht. Bis dahin sind einige Prüfungen zu bestehen, die vordergründig aus Prügeleien mit kampfstarken Widersachern bestehen. Cord fürchtet diese Auseinandersetzungen nicht, denn der selbstbewusste Bursche ist ein ausgezeichneter Kämpfer. Unterwegs begegnet unser Held einem rätselhaften Blinden (David Carradine), der offensichtlich völlig mühelos eine Truppe fieser Schergen umhaut. Beeindruckt folgt Cord dem Blinden, den er zunächst für den gesuchten Zetan hält. Weitere Abenteuer warten auf das ungleiche Duo, wird Cord eines Tages tatsächlich Zugriff auf die wahre Erkenntnis erhalten...???

Richard Moore inszenierte einen bunten und unterhaltsamen Mix aus Abenteuer, Fantasy und Martial Arts, der manchmal wie ein Ausblick auf die wenige Jahre später beginnende Welle der Barbarenfilme anmutet. Die Handlung entführt den Zuschauer in eine antike, exotische Welt, in der sich allerlei Helden, Fieslinge, Paradiesvögel und groteske Gestalten tummeln. Israel diente als Drehort, daher kann "Circle of Iron" mit herrlichen Außenaufnahmen wuchern, bietet dem faszinierten Betrachter wundervolle Kulissen und Ausblicke an. Gern wird werbewirksam darauf hingewiesen, dass Bruce Lee an der Entstehung ursprünglichen Geschichte beteiligt war. Später verlor er vermutlich das Interesse, letztlich wurde das Projekt erst einige Jahre nach seinem Tod realisiert. Eventuell wird sich der ein oder andere Filmfreud an den immer wieder auftretenden philosophischen Anmerkungen des Herrn Carradine stören, sie sind aber ein unverzichtbarer Teil der Geschichte, sorgten bei mir für manchen wohlwollenden Schmunzler.

Jeff Cooper blieb eine grössere Karriere leider verwehrt, da wundert es kaum, dass sich das Cover der BD sich in erster Linie auf David Carradine bezieht. Doch Ehre wem Ehre gebührt, daher zunächst ein paar Worte zu Jeff Cooper. Als drahtiger und ungestümer Held macht Cooper einen guten Job, ferner nimmt man ihm Cords sympathisch dargebotene Naivität ohne Vorbehalte ab. Bereits zum Auftakt darf der langhaarige Recke ein paar andere Kämpfer vermöbeln, bei einem Turnier wird entschieden wer sich auf die Suche nach Zetan begeben darf. Obschon Cord nicht besiegt wird, schickt man einen anderen Zappelheine auf den Weg, Cord wird kurzerhand wegen eines Regelverstoßes disqualifiziert. Natürlich hält diese Tatsache den unbeugsamen Heroen nicht von seiner Mission ab, er heftet sich unverfroren an die Fersen des "eigentlichen" Siegers. Damit ist der Charaker der Hauptfigur treffsicher umrissen, er ist furchtlos, lässt sich keine Vorschriften machen, hat seine Fähigkeiten aus eigenem Antrieb erworben. Ganz anders der blinde Meister, von David Carradine herrlich selbstironisch zum Leben erweckt. Ständig geht im sein Begleiter mit bohrenden Fragen auf den Zeiger, die er stets mit Fragen und/oder Rätseln beantwortet. Das Drehbuch erweist sich dabei als humorvoll, bürdet jedoch keinem Beteiligten den Part einer Knallschote auf. Naja, David Carradine macht sich zumindest in einer Rolle zum Affen, wenn er als eine Art sprechender Affenmensch gegen Cord antritt. Ja, Carradine spielt nicht nur den blinden Meister, er übernahm insgesamt vier Rollen in diesem Film. Neben dem erwähnten Affen sehen wir ihn als Wüstenfürst Changsha, obendrauf in einer (nicht ganz geglückten) Passage als Tod. Der blinde Meister spielt liebliche Melodien auf einer grossen Flöte, die er auch gern im Kampf als sehr hilfreiche Waffe einsetzt. Sicher wäre "The silent Flute" der passendere Titel für den Flick gewesen, man entschied sich jedoch bereits damals für "Circle of Iron". Roddy McDowall, bekannt aus der "Planet der Affen" Reihe, hat zu Beginn einen einprägsamen Auftritt, noch eindrucksvoller gerät die humorige Vorstellung von Eli Wallach, der in der Wüste auf "Diogenes in der Tonne" macht. Muss man sehen und erleben, kann man nicht beschreiben! Auf Christopher Lee habe ich mich selbstverständlich ganz besonders gefreut. Herr Lee bekommen wir jedoch erst in den letzten Minuten zu Gesicht, gewandet in einer wallende Robe, gekrönt durch ein knuffiges Mützchen. Cord trifft auf einen Zetan der kaum seiner Phantasie entspricht, umso überraschender gerät sein Blick... *Spoilergefahr!!!*

Die wichtigsten Akteure sind genannt, was gibt es noch über "Circle of Iron" zu berichten? Gute Darsteller, eine prächtige Landschaft, gekonnt inszeniert und stilsicher von Kameramann Ronnie Taylor eingefangen. Zugegeben, vielleicht muten die philosophischen Ausritte und die etwas grobschlächtige Symbolik ein wenig zu dick aufgetragen an, dennoch -ich muss dies erneut betonen- fügen sie sich ansprechend ins Gesamtbild ein, ohne sie wäre der Film seltsam leer und unfertig. "Circle of Iron" nimmt flott Fahrt auf, hat aber im weiteren Verlauf mit ein paar kleinen, verzeihbaren Hängerchen zu kämpfen. Bei genauer Betrachtung erscheint mir die zeitweilige Drosselung von Tempo und Action sinnvoll, ansonsten würde die Martial Arts Abteilung zu sehr an Dominanz gewinnen, was wiederum dem Gesamteindruck in diesem Fall nicht unbedingt zuträglich wäre. Übrigens sollten Fans wilder Kämpfe keine Meisterleistungen erwarten, in dieser Disziplin zählt die Sause eher zum gepflegten Mittelmaß (was für mich nichts am hohen Unterhaltungswert ändert, da ich die Fights sehr launig finde). "Circle of Iron" macht fast alles richtig, von meiner Seite eine klare Empfehlung!

Dank der guten Blu-ray aus dem Hause Blue Underground, kann man den Streifen in sehr ansprechender Qualität in den eigenen vier Wänden geniessen. Interessantes Bonusmaterial unterstreicht den positiven Eindruck, angenehmerweise kommt die BD codefree daher.

Fazit: Unterhaltsames Abenteuer mit markanten Charakterköpfen, gefilmt vor einer prächtigen Kulisse! Gut bis sehr gut = 7,5/10

Lieblingszitat:

"The desired fruit may be enjoyed without consuming it."


---


Der Werwolf von Washington (USA 1973)

Dean Stockwell spielt einen hirntoten Journalisten, der in Ungarn von einem Werwolf angefallen wird. Zurück in der Heimat arbeitet er eng mit dem US-Präsidenten zusammen, da ist gewaltiger Ärger vorprogrammiert...

"The Werewolf of Washington" ist wohl der bekloppteste Werwolf-Flick den ich je gesehen habe. Unfassbarer Schwachsinn, ein unfassbar aus dem Ruder laufender Dean Stockwell, unfassbare Nebendarsteller, unfassbare Dialoge, ein grosser Haufen Schund! Kein Fall für den Trash-Olymp, aber für Freude des schlechten Geschmack sicher einen Blick wert. Die Bewertung fällt mir nicht leicht. Ich ziehe freundliche 5,5/10 -von denen "normale" Zuschauer mindestens vier Punkte abziehen sollten- irgendwie mag ich diesen debilen Rotz.

Die DVD von WGF/Schröder Media reisst keine Bäume aus, doch letztlich ist die technische Qualität der Auswertung hier sowieso eher unerheblich. Für Trashologen geeignet, alle anderen Menschlein sind hiermit gewarnt!
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Argaweens Wiedergeburt
Semi
Semi
Beiträge: 187
Registriert: Sa 18. Sep 2010, 13:18
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Argaweens Wiedergeburt »

INCEPTION
Intelligente Handlung + tolle Besetzung trifft auf 0815 Blockbuster. So würde ich den Film beschreiben. Verstehe nicht, wieso ein paar Leute mit dem Film Probleme haben. Eigentlich war, wenn man aufgepasst hat alles sehr leicht zu verstehen. Mir persönlich war das eindeutig zu viel Action. Die manchmal absolut überflüssig war und die Handlung in keinster Weise weiter gebracht hat und mehr wie eine Ausrede rüber kam, um auch Leuten, was zu geben, die es krachen sehen und hören wollen. Denn von Nolan ist man eigentlich anderes gewohnt.

Heißt jetzt aber alles nicht, dass mir der Film nicht gefallen hätte! Im Gegenteil. Es hat eine tolle Besetzung, ist sehr geil gemacht, es rummst ordentlich, der OST von Hans Zimmer läuft mir sehr oft, viele Effekte lassen einen nur so da 8O sitzen und er besitzt eine intelligente Handlung!

Wenn man einen ähnlichen Film ohne Effektekirmes sehen will, würde ich den Leuten dann eher zu Shutter Island raten. Anderes Konzept aber mir persönlich gefällt dieser ruhigere Film von Scorsese weit aus besser. Übrigens auch mit De Caprio.

Poltergeist
Bewerft mich mit Steinen. Habe diese Perle gestern zum ersten Mal gesehen. Hat mir außerordentlich gut gefallen. Was ist mit Teil 2 und 3? Kann man die schauen oder doch lieber eher die Finger davon lassen?
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Argaweens Wiedergeburt hat geschrieben:Was ist mit Teil 2 und 3? Kann man die schauen oder doch lieber eher die Finger davon lassen?
Gute Filme, die ich knapp unterhalb des ersten Teils einordnen würde.
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Benutzeravatar
Blap
Star
Star
Beiträge: 8773
Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
Wohnort: Sofa des Todes
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Blap »

Bild
Blu-ray von Splendid


Carriers (USA 2009, Originaltitel: Carriers)

Der Planet befreit sich...

Fast die gesamte Menschheit ist einem tödlichen Virus zum Opfer gefallen. Zu den wenigen Überlebenden zählen die Brüder Brian (Chris Pine) und Danny (Lou Taylor Pucci), die von Brians Freudin Bobby (Piper Perabo) und Kate (Emily VanCamp), einer Bekannten Dannys, begleitet werden. Der flotte Vierer ist auf dem Weg an die Westküste der USA, Brian und Danny wollen unbedingt zurück an den Ferienort ihrer Kindheit. Um jeden Kontakt mit dem tödlichen Erreger zu vermeiden, unterwirft sich die Gruppe selbstauferlegten Regeln, beim Kontakt mit fremden Personen ist ein Mundschutz zu tragen, im Auto führt man jede Menge Desinfektionsmittel mit. Als die Reisegruppe auf den besorgten Frank (Christopher Meloni) trifft, dem auf der einsamen Landstrasse der Sprit ausgegangen ist, entdecken die jungen Leute Franks erkrankte Tochter Jodie (Kiernan Shipka), die bereits deutlich von der Infektion gezeichnet ist. Es kommt zu Spannungen innerhalb der Gruppe, denn Brian denkt zunächst gar nicht daran Frank und Jodie in irgendeiner Form zu helfen. Schliesslich wird eine friedliche Lösung gefunden, doch nicht nur Traumziel der Brüder liegt in weiter Ferne...

"Carriers" wurde von den Brüdern Àlex und David Pastor inszeniert, die ferner für das Drehbuch verantwortlich zeichnen. Anstatt auf Horden geifernder Zombies und/oder verwüstete Landstriche, baut "Carriers" fast ausschliesslich auf das Beziehnungsgeflecht zwischen den Hauptcharakteren. Nur im Ansatz bekommen wir verlassene Ortschaften zu Gesicht, überwiegend spielt sich die Handlung "in freier Wildbahn" ab, die malerische Landschaft verbreitet einen trügerischen Frieden. Freilich kann ein Werk dieser Gangart nur dann funktionieren, wenn die Schaupieler ihren Job beherrschen, überdies das Drehbuch die Charaktere mit Tiefe ausstattet (oder zumindest in einem interessanten Licht erscheinen lässt).

Brian ist der Chef im Ring, er lässt gern den coolen Macker und Macher raus, eckt mit seiner wenig feinfühligen Art häufig bei seinen Mitreisenden an. Chris Pine spielt den großen Bruder mit dem noch größeren Maul überzeugend, gleichzeitig aber frei von Überraschungen. Danny tischt dem Zuschauer eine etwas breitere Palette auf, an der Lesitung von Lou Taylor Pucci gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Piper Perabo bietet in der Rolle der Bobby ihrem kernigen Freund bei Bedarf die Stirn, weist Brian notfalls in die Schranken, vermittelt zwischen den Parteien. Die von Emily VanCamp dargestellte Kate mutet nur auf den ersten Blick unscheinbar und langweilig an. Gerade Kate offenbart im Verlauf der Handlung erstaunliche Charakterzüge, hinter der biederen Fassade lauert eine unerwartet konsequente und kalte Person. Neben den vier Hauptrollen präsentiert der Film dem Zuschauer mit Christopher Meloni ein bekanntes Gesicht, Meloni ist seit etlichen Jahren in der TV-Serie "Law & Order: Special Victims Unit" zu sehen. Als Frank treibt ihn die verzweifelte Besorgnis um seine kleine Tocher an, bereit nach nahezu jedem noch so kleinen und dünnen Strohhalm zu greifen. Vermutlich würde fast jeder Vater ähnliche Verhaltensweisen an den Tag legen, entsprechende Szenarien mag ich niemandem wünschen. Kiernan Shipka meistert den Part des todgeweihten Mädchens sehr gut, ihr Schicksal rührt an, drückt aber nicht plump und kitschig auf die Tränendrüse. Auf die übrigen Akteure vor der Kamera gehe ich nicht weiter ein, dazu bleiben ihre Auftritte zu klein und beliebig.

Insgesamt kann man der Besetzung ein gutes Zeugnis ausstellen, alle Beteiligten füllen ihre Rollen mit Leben. Sicher, wirklich tiefschürfend wird es kaum, dennoch bleiben die Charaktere nicht fremd oder lassen den Zuschauer völlig kalt. Mancher Filmfreud wird eventuell bemängeln, dass "Carriers" eine Spur zu wenig nach Endzeit, Massensterben und totalem Untergang aussieht, die Optik zu freundlich und friedlich über den Bildschirm flimmert. IMHO benötigt der Film die gängige Maskerade nicht, geschickt hat man die Handlung auf Nebenstrecken verlegt, streut nur ab und zu eine Prise grafisches Verderben ein. So funktioniert "Carriers" auch ohne typischen "Weltuntergangslook" gut, obschon die Charaktere eine etwas intensivere, tiefere Ausarbeitung verkraften könnten. Vor allem im Hinblick auf die Optik stellt sich die Frage der Machbarkeit, Zeit und Geld setzten wahrscheinlich sicht- und spürbare Grenzen. Aus den Charakteren hätte man durchaus mehr herauskitzeln können.

Macht das Leben noch Sinn, wenn alle nahen Menschen aus dem Leben geschieden sind? Wozu die eigene Qual verlängern, wenn am Ende des Tunnels kein Licht erkennbar wird? "Carriers" klingt ruhig aus, lässt der Phantasie einen gewissen Freiraum. Dass hier die vermeintlich Schwachen am längsten überleben, verpasst der Hoffnung eher Dämpfer, aber ich möchte nicht zu viel verraten. Vielleicht habe ich gelogen, schaut nach, überprüft es.

Die Blu-ray aus dem Hause Splendid präsentiert das Werk in solider Form, an Bord befindet sich eine kleine Bonusabteilung, als "Gag" liegt eine Virenschutzmaske bei. Inzwischen ist die Scheibe für kleines Geld erhältlich, ich bin mit der vorliegenden Auswertung zufrieden, flatschenneurotiker dürfen sich am Wendecover ergötzen. "Carriers" mag nicht der ganz große Wurf geworden sein, doch im Rahmen seiner Möglichkeiten ist der Film kurzweilig inszeniert, gut gespielt und ansprechend fotographiert.

Gut = 7/10

Lieblingszitat:

"Hol das Benzin!"


---


Bild
Blu-ray von Savoy. Endlich offiziell in Deutschland erhältlich, auch als DVD am Start


Heathers (USA 1988, Originaltitel: Heathers)

Ein älterer Kurzkommentar von 2009:

Heathers

Heather, Heather und Heather. Diese drei Mädel sind die coolsten Bräute der High School, bewundert und gleichzeitig gefürchtet. Veronica (Winona Ryder) gehört irgendwie auch zu dieser Clique, schliesslich steht sie gern auf der Seite der vermeintlichen Gewinner. Doch die junge Dame ist längst nicht mit dem Treiben der drei Heathers einverstanden. Zu gern drangsalieren die Pissnelken andere Mitschüler, davon ist Veronica nicht angetan, sogar zunehmend angeekelt. Der Neuling J.D. (Christian Slater) erregt Veronicas Aufmerksamkeit, denn er hebt sich von allen anderen Schülern ab, schwimmt nicht mit dem Strom, macht sogar die prolligen Sportskanonen des örtlichen Footballteams öffentlich zur Sau. Als es zum Krach zwischen der "Ober-Heather" und Veronica kommt, hat J.D. eine Idee wie man das Biest in die Schranken weisen kann. Allerdings gehen seine Vorstellungen weit über Veronicas Rachegelüste hinaus. Bald bricht eine regelrechte Welle von angeblichen Selbstmorden über die Schule her...

"Heathers" (1988) ist ein etwas anderer Teenie-Film. Eine Satire, die ein erschreckendes Zerrbild (?) der amerikanischen Gesellschaft zeigt. Dabei wird der Film teils angenehm böse, erhebt sich aus der breiten Masse des meist recht albernen Genres. Winona Ryder und besonders Christian Slater stellen sich als gute Besetzung heraus, damals noch jung und unverbraucht, in der Frühphase ihrer Karrieren. Die bekannteste "Heather" dürfte heute Shannen "Schiefgesicht" Doherty sein, man nimmt ihr die Rolle einer Mega-Zicke problemlos ab. Die fieseste "Heather" wird von Kim Walker verkörpert, die Schauspielerin verstarb leider bereits 2001 im Alter von erst 32 Jahren.

Als ich den Film damals kurz nach der Veröffentlichung auf Video sah war ich absolut begeistert. Aus der Erinnerung heraus hätte ich 9/10 gezogen. Der erneute Genuss bestätigt diese extrem hohe Einstufung nicht ganz, dazu ist einfach das Ende zu harmlos und brav ausgefallen. Spass macht mir der Streifen aber noch immer, gute bis sehr gute Unterhaltung bietet er ohne Zweifel. Leider gibt es noch immer keine offizielle deutsche Veröffentlichung auf DVD, ergo muss man zu -durchaus brauchbaren- Alternativen greifen!

Macht Spass! 7,5/10

Nachtrag: Die seit einigen Monaten verfügbare BD war längst überfällig, Savoy bietet "Heathers" auch als DVD an. Zum fairen Preis wechselt die anständige BD den Besitzer, das Wendecover kommt ohne Flatschen aus, zeigt ausserdem ein leicht verändertes Bild. An der Bewertung ändert sich nichts, der Flick macht immer wieder Freude, kaufen!

Lieblingszitat:

"Ich hab zum Dank Kotze bekommen!"
"Leck es auf, Baby. Leck es auf!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Nubox481fan
Star
Star
Beiträge: 2037
Registriert: Fr 26. Dez 2008, 12:07

Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?

Beitrag von Nubox481fan »

Beastly(BD)

Nette Teeniekitschromanze...

Positiv: Barmey aus "How I met yoer mother" ist mit von der Partie.

Jeder andere würde den Film vermutlich 2-3 Punkte niedriger ansetzen aber ich als alter Romantiker gebe...

6.8

Btw. Auch meine Wertungen sind stimmungsabhängig und können, nüchtern betrachtet, +/- 1 Punkt abweichen. Im nachhinein bertrachtet würde ich bei meinen Wertungen dem ein oder anderen Film Pünktchen abziehen bzw. draufpacken. Was soll ich sagen, alles unterliegt einem ständigen Wandel.
Grüße
Nubox481fan
___________________________________
Ich höre was, was du nicht hörst.
Antworten