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Das Live-Erlebnis ist natürlich kaum zu toppen, und wenn man sogar selbst mitwirken darf...
Zinmans Mahler gehört für mich auch zu den Besseren, sie vermag mich aber nicht so zu fesseln wie eben Jansons, P. Järvi oder Blomstedt. Diese seien Dir hiermit noch einmal nachdrücklich empfohlen.
Normalerweise empfinde ich den Klang in der Tonhalle, der oft gerühmt wird, als unterkühlt (live wie auf CD), aber das fällt hier glücklicherweise nicht ins Gewicht. Habe die Aufnahme länger nicht gehört; kommt auf die To-Do-List.
Ich hatte mich nach dem Quervergleich von Mahlers Zweiter zwischen der Aufnahme des Concertgebouw-Orchesters (welche hier schon verlinkt war) und der Aufnahme des HR-Orchesters (mit Paavo Järvi) für die Anschaffung von letzterer entschieden. Sie war sogar mit 5,55 € ein echtes Schnäppchen!
Heute habe ich sie mir angehört (war leider nicht ohne Unterbrechungen möglich), aber sie hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Die Aufnahme ist musikalisch sehr lebendig und fesselnd, dabei immer sehr natürlich und auch "logisch". Beim Finale (der Fortissimo-Schluss) hatte ich die ganze Zeit Gänsehaut. Sehr gut! Die Sprachverständlichkeit der Sängerinnen ist nicht besonders gut, aber das tut dem musikalischen Genuss keinen Abbruch.
Die Aufnahme bildet das Orchester wunderschön räumlich ab, man kann es förmlich vor sich auf der Bühne sehen. Die Dynamikbandbreite ist gewaltig! Das Orchester hat eine wunderbare Piano-Kultur und übrigens auch durchweg eine hervorragende Intonation zu bieten.
Ich hatte gerade anfangs mehrmals das Gefühl, dass mir das Orchester einen kleinen Tick zu weit weg erscheint (wie wenn man weit hinten im Saal sitz als Zuhörer). Im direkten Vergleich mit der Tonhalle-Orchester-Aufnahme habe ich meine Meinung sofort wieder geändert.
Der Vergleich zu der schon in meinem Besitz befindlichen Tonhalle-Aufnahme hat mich natürlich brennend interessiert. Kurz eingelegt und mal durch die Sätze gezappt: Das SACD-Format empfinde ich hier nicht als Vorteil (oder wurde er nur nicht genügend genutzt?). Hier wurde nicht nur der Raumklang eingefangen, sondern auch dichter an den einzelnen Gruppen mikrofoniert. Das holt das ein oder andere Thema od. Instrument bzw. Gruppe näher ans Ohr. Dabei verliert es aber die Geschlossenheit, welche die HR-Aufnahme hat. Auch die dynamische Bandbreite als auch die musikalische Lebendigkeit - um nicht zu sagen, Dramatik - kommt nicht an die HR-Aufnahme heran. Aber die Sängerinnen (zumindest Urlicht) ist textlich deutlich besser zu verstehen.
Immer wieder erstaunlich, wie deutlich die Unterschiede zwischen verschiedenen Aufnahmen sein können! Auf jeden Fall steht die HR-Aufnahme nochmal auf dem "muss-hören"-Zettel, in der Hoffnung, einmal ungestörte 90 Minuten zu finden, wo vielleicht auch unser Hund mal außer Haus ist. Der war heute mehrfach irritiert aufgrund diverser Dynamik-Attacken (die Paukenschläge zum Anfang des einen Satzes - echtes Schreckpotenzial!) und hat dann leicht angesäuert sein Körbchen verlassen.
Also - auch wenn mein Hund das nicht unterschreiben würde - von mir eine ganz klare Empfehlung für die HR-Aufnahme!!! - (und zwar inhaltlich und nicht des günstigen Preises wegen).
Die E. Mata/Dallas-Symph.-Orch.-Aufnahme von Saint-Saens' 3. Sinfonie habe ich mir in dem Zuge auch gegönnt. Wartet auch schon auf die nächste Gelegenheit. Ich bin gespannt ...
Schönen Abend noch,
Kulturwolf
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Danke für Deine Anmerkungen über die HR-Aufnahme! Nicht zuletzt aufgrund des Hinweises auf den recht niedrigen Preis habe ich mich nun auch entschlossen, diese Aufnahme zu erwerben. Ich bin schon sehr gespannt, wie der Vergleich mit der Jansons/Concertgebouw-Einspielung aussehen wird. Letztere finde ich nach wie vor faszinierend und fesselnd.
Schöne Grüße
Holger
Wohnzimmer:nuLine 102 an nuControl 2 + nuPower D Man Cave:nuPro A-500 + AW 350 Schlafzimmer:nuVero 4 an SONOS CONNECT:AMP "Studio":nuJubilee 40 an NAD C 356 BEE
dann bin ich gespannt auf Deine Meinung! Ich hatte vor dem Kauf die Concertgebouw- mit der HR-Aufnahme anhand der Youtube-Links verglichen. Die HR-Aufnahme hat da für mich ganz klar das Rennen gemacht. Ich kann jetzt nicht mehr im Detail aus dem Gedächtnis liefern, was jetzt die Gründe waren. Ich will Dich aber auch nicht beeinflussen in Deiner Urteilsbildung. Ich warte also mit Interesse auf Deinen Bericht zum Vergleich.
Viele Grüße, Kulturwolf
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finde eure diskussion um mahlers 2. sehr interessant. meine empfehlung zur 2.: nur "lennie" bernstein und als gegenstück dazu otto klemperer. wenn jemand mehr dazu (und warum) wissen will, bitte bescheid geben.
wusste nicht, dass es ein nubert-forum gibt. war nämlich mal in schwäbisch-gmünd beruflich tätig und kenne das unternehmen.
ansonsten - vor allem für die neuen mahler-fans: unbedingt auch "dazwischen" und immer alles hören, sonst erschließt er sich nicht, der gute mahler, in seiner ganzen größe...
bei Deiner Empfehlung interessiert mich natürlich der Grund, warum "Lennie" der "einzig wahre" sein soll und in welcher Beziehung Klemperer hierzu ein Gegenstück darstellt.
Wir sind immer neugierig auf gute Empfehlungen, hat sich doch der ein oder andere Ohrenschmaus schon dadurch entdecken lassen.
Beste Grüße - und natürlich "Willkommen im Forum"!
Kulturwolf
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danke für die willkommensgrüße. ohne irgendwo nachzuschlagen, schreibe ich meine empfindungen, warum ich das behaupte über "lennie":
er ist der einzige - von den alten und den neuen - dirigenten, der mahler "atmen" lässt. will heißen, er nimmt die tempi derart breit, dass eine ungeheure spannung entsteht. viele haben ihm das vorgeworfen, doch wenn man sich von diesen "experten" freimacht, hört man, warum mahler am besten wirkt, wenn er nicht "gehetzt" gespielt wird, wie das gerade die aktuellen pultstars weitgehend tun. dabei erzielt er effekte und dass, obwohl die aufnahmen (hier empfehle ich vor allem die mit janet baker und sheila armstrong, dem london symphonie orchestra und dem edinburgh festival chorus /cbs/sony 1974) nicht mehr ganz taufrisch sind. gewisse stellen klingen so gewaltig, dass gänsehaut garantiert ist. so ist das bei keinem anderen zu hören.
und der gute alte "OK", Klemperer also, der ja bei der uraufführung das fernorchester dirigierte und von mahler lob bekam, ist der antipode, streng, klassisch, ohne jede - wie man das bernstein vorwirft - "effekthascherei", und obwohl klemperer als mann der breiten tempi gilt, gerade bei der 2. viel schneller fertig als "lennie". natürlich ist bruno walter immer eine alternative, der mahler ja auch noch kannte und wusste, was und wie er es wollte, doch wenn schon nicht bernstein, dann doch lieber klemperer als all die "zeitgeister", die mahler die ehre glauben antun zu müssen (bei klemperer empfehle ich die aufnahme von 1963 und nicht von 1965, weil hier die schwarzkopf dabei ist).
zu klemperer empfehle ich übrigens unbedingt, den mitschnitt einer reihe des bayerischen rundfunks 2010 aus anlass des 125. Geburtstages dieses giganten des dirigats zu besorgen. köstlich der skandal, als irgendwann ein szenenapplaus nicht enden will und er abbricht. "frechheit" ruft er ins publikum und fragt: "muss das sein?". Erst nach einem "Otto"-ruf aus dem publikum ("Otto, weitermachen") lässt er sich nach quälenden minuten dazu veranlassen, weiter zu dirgieren...
weiterzumachen bei der schier unerschöpflichen leidenschaft der musik im sinne von bernstein, nach dem es keine leichte und keine schwere, sondern nur gute und schlechte musik gibt, in diesem sinne grüße ich dich und all die anderen fans
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