da ich letzte Woche auf Familienbesuch im "Süden" war, habe ich einen kleinen Abstecher nach Aalen gemacht, um mir einmal die komplette nuLine- und nuVero-Serie anzuhören.
Primär ging es mir um die neuen 84er im Vergleich zu den 264er, sowie um die nuVero 10-14.
Erst einmal zum "Service": der war absolut spitze. Wir haben ungestört 90 Minuten hören können und Herr Schneider hat sich danach mit uns ausgetauscht. Am Anfang wurde uns Kaffee und Wasser angeboten und das Umschaltsystem erklärt; dann ging's auch schon los.
nuLine 84:
Wir selber haben die 82er zu Hause und da hat mich dann interessiert, wie die neue Edition klingt. Da ich keinen direkten Vergleich machen konnte, weil die 82er nicht mir im Hörstudio standen, musste ich aus dem "Gedächtnis" vergleichen. Mit meiner Referenz-CD - Brothers in Arms (SACD) von den Dire Straits - ging es los. Ich meinte mir einzubilden, dass die Stimm- und Instrumentenwiedergabe eeetwas feiner aufgelöst ist, als bei der guten alte 82er-Serie - im Direktvergleich aber vermutlich nur mit geschultem Ohr zu hören.
Weiter ging's mit Sail von Awolnation. Hier war dann der erste richtig große Unterschied bemerkbar: meine Güte gehen die neuen tief runter. Bei Sail wird ein Syntheziserbass eingesetzt, der tief runterfällt und hier wollte der Bass gar nicht mehr aufhören. Sehr beeindruckend und eine klare Verbesserung gegenüber den 82ern!
Dann ging es noch mit ein paar meiner Lieblingslieder weiter, bis wir zum Schluss die Kammerkonzerte (Mozart etc.) von Sol Gabetta anhörten. Hier merkt man dann, dass die neuen nuOva-Hochtöner ihren Job sehr gut und im Vergleich besser machen. Gerade die gezupften Violinen waren deutlicher wahrzunehmen.
Summa summarum: die 84er klingen rund herum sehr ähnlich wie die 82er. D.h. für meine Ohren - und aus dem Gedächtnis - ist die Klangcharakteristik vergleichbar. Die Änderungen liegen im Detail. Eine schöne behutsame Weiterenticklung.
nuLine 264:
Die 264er sind gegenüber den 84/82er zwar höher, aber deutlich schmaler und zierlicher. Mir persönlich schon zu zierlicher. Ich kannte sie schon von einem Freund, dessen Schwiegereltern sie im Wohnzimmer stehen haben. Konnte allerdings erst jetzt direkt mit der günstigeren 84er vergleichen. Ohne jetzt auf einzelne Lieder einzugehen fiel uns auf, dass der Mitten- und Hochtonbereich zwar doch feiner auflöste, der Klang uns allerdings etwas zu "analytisch" und "kühl" vorkam. Ich denke, dass ist Geschmackssache. Obwohl die 264er auf dem Papier sogar 2 Hz tiefer spielen sollen als die 84er, kam mir der Bass doch etwas schmaler und weniger druckvoll vor. Er war dafür im Gegenzug etwas schneller und punschiger, was gerade bei den Dire Straits auffiel.
Fazit: für Hörer, die breitere Boxen schlecht stellen können eine Alternative gegenüber den 84er. Klanglich sind die 264er für mich zu kühl und analytisch und die 84er schlagen sich gerade ob des über 250 € günstigeren Preises meiner Meinung nach sehr gut.
nuVero 10
Dann ging es auch ziemlich zügig endlich der nuVero-Reihe entgegen. Hier spielte als erstes die nv10 auf. Deutliche Unterschiede gegenüber den "kleinen" nuLines zeigten sich im Bassbereich - man, man: jetzt geht's aber tieeeef runter - und in der Auflösung der Mitten und Höhen. Eigentlich hatte ich das auch ob des doch deutlich höheren Kaufpreises auch erwartet.
Die nv10 sind kaum höher als die nl84 und können somit ähnlich gut gestellt werden.
Fazit: ich war zwar beeindruckt von den nv10, aber richtig vom Hocker gehauen hatten sie mich noch nicht. Da war ich dann auf die 11er und 14er gespannt!
nuVero 11:
Gut, dass ich gespannt war/blieb. Der für mich deutlichste Unterschied innerhalb einer LS-Serie von Nubert zeigte sich dann zwischen der nv10 und 11. Es ist sehr schwer zu beschreiben, aber die ganze Klangcharakteristik der 11er ist gänzlich anders als die der 10er. Im Bassbereich macht sich das größere Gehäusevolumen bezahlt und hier geht es selbst ohne ATM riiiiiichtig tief (und auch laut

Fazit: Wir waren schlicht begeistert! Bei den 11er passte irgendwie alles zusammen und die 100€ Aufpreis gegenüber den 10er sollten es - Aufstellmöglichkeiten vorausgesetzt - jedem Wert sein.
nuVero 14
Zum Schluss dann die beiden "großen Türme". Was konnte da gegenüber den 11er noch kommen? Eigentlich bleibt nur eines, was wirklich sofort in die "Ohren stach": meine F***** was für ein Bassfundament. Bei Sail gingen die 14er so tief runter, dass man den Körperschall bei passendem Pegel in der Magengegend spüren konnte. Dabei hielten sowohl die Mitten als auch die Höhen mit. Gerade letztere wurden dabei aber nicht allzu "vorlaut". Bei Sol Gabetta zeigten die großen dann auch, dass sie gegenüber den 11er noch einen ticken feiner auflösten und vor allem die vertikale Bühnenabbildung besser bewerkstelligen konnten. Das Pizzicato der Violinen schien nur so zu schweben und war im Raum wie festbetoniert.
GESAMTFAZIT:
Hätten wir "damals" die nv11 hören können, dann hätten wir die nl82 definitiv links liegen lassen. Natürlich ist der Vergleich wegen des großen Preisunterschieds unfair, allerdings bekommt man für den Aufschlag auch deutlich mehr geboten. Gerade wenn man Jazz, Blues und klassische Musik hört, ist der Unterschied beeindruckend.
Die nv10 haben mich persönlich enttäuscht - vor allem im Vergleich zu den größeren Geschwistern. Für uns machte die 11er einfach alles besser und 100 € Aufpreis sind dann nicht mehr viel!
Abschließend bleibt zu sagen, dass sich die nl84 auch im Vergleich zu den großen nuVeros wirklich gut schlagen. Klar, die Auflösung in den Mitten und Höhen ist nicht so detailliert und tiefer runter kommen die größeren LS sowieso. Trotzdem kostet ein Paar immer noch weniger als eine einzige nv10. Gerade wenn man viel Rock hört, können die 84er sehr überzeugen.
Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Eindruck meiner (noch etwas beschränkten) Hörwahrnehmungen vermitteln.
Grüße
Rub