Genussmensch hat geschrieben:Ihr habt sicher alle Recht, was die Ursachen für die Wahl der Linken im Osten angeht. Trotzdem ist es für mich schlicht eine Schande, dass die alte SED - und die Linke ist die alte SED, die nie aufgelöst, sondern nur mehrfach umbenannt wurde - dass also diese Partei, die einen Teil der Deutschen 40 Jahre eingesperrt und geknechtet hat, im schlimmsten Fall sogar wegen "Republikflucht" hat töten lassen und die sich bis heute standhaft weigert, sich zu diesem Unrecht zu bekennen, dass eine solche Partei in Deutschland einen Ministerpräsidenten stellt.
Viele Grüße
Genussmensch
Ich glaub das nennt sich dann Demokratie und diese wirst Du doch nicht in Frage stellen wollen?
Letztendlich hat es die CDU nun mal verkackt, da sie keine Antworten auf die Fragen und Probleme des Bürgers liefern konnte sondern wohl eher mit sich selbst beschäfftigt war. Aber ich fand die ganze Geschichte aus verschiedenen Gründen nicht so schlecht. Zum einen zeigte sich mal wieder wie schlecht die CDU verlieren kann und das sie bereit ist, für den Erhalt ihrer Macht zu tricksen bis zum geht nicht mehr. Nun ja, selbst das hat ihr wohl niemand mehr abgekauft.
Zum zweiten bringt es nichts und hat noch nie in der Geschichte was gebracht, das linke Spektrum auszuschließen. Der hier eingeschlagene Weg erscheint mir besser. Einbinden und unter Kontrolle von Oposition und Koalitionspartner wirken lassen. Was soll passieren?
Den Untergang des Abendlandes sehe ich jedenfalls nicht am Horizont wegen der Beteiligung der Linken an einer Landesregierung.
Und der Rest ist Schmierentheater. Ich habe jeenfalls bisher recht wenige Politiker aller Herkunftsrichtungen erlebt, welche bereit waren um Vergebung zu bitten und Unrecht anzuerkennen. Politiker der CDU sind mir da nicht gerade auffällig gewesen in den letzten Jahrzehnten. Die sollten sich also eigentlich alle nicht soweit aus dem Fenster lehnen, die Damen und Herren der CDU.
Eher die aus SPD, wo der olle Brand mit seinem Kniefall von Warschau mehr für die Völkerverständigung, für das Verstehen und Verzeihen tat, als viele andere Politiker. Nur wieviele Jahrzehnte mußten ins Land gehen, bis das jemand konnte?
Vieleicht kommt Ähnliches auch irgendwann von Politikern der Linken. Das ist ein Prozeß sowas geht nicht auf Befehl. Dann käme es wohl auch nicht von Herzen und aus der inneren Überzeugung heraus. Ich würde es zu mindest jetzt noch nicht erwarten.
Ich komme aus dem Osten. Mir ging es relativ gut. Doch das dort Unrecht geschehen ist, ist auch mir persönlich bekannt. Auch ich habe mehr als einmal mit den unauffällig auffälligen Herren zu tun gehabt. Auch zum Beispiel mit denen, welche gegenüber der Bundesdeutschen Vertretung saßen und dann plötzlich rausstürmten und mich für ein paar Tage mitnahmen.
Ich könnte jetzt nachwievor rückwärts denkend leben. Nur warum sollte ich das tun? Wäre das nicht ein Nachträglicher Sieg solcher Leute?
Ich hab dort gelebt, gut. Es ist meine Heimat und die meiner Vorfahren, aber mehr auch nicht. Die Gräber verfallen Langsam und ob meines mal dort liegen wird, ich weiß es nicht, wage es aber aus momentale Sicht zu bezweifeln. Irgendwan ist Heimat aus der Ferne betrachtet nur noch ein schöner Traum.
Ich könnte jetzt empört sein, oder hassen. Bringt mich das weiter?
Ich würde etwas mehr Gelassenheit empfehlen. Sollte es doch mit der Zeit zu einem Stück Normalität geworden sein, das es in der deutschen Parteienlandschaft etwas links von der SPD gibt. Gäbe es die Linke nich, wäre sie warshein lich irgendwann entstanden aus enttäuschten Linken anderer Parteien.
Und warten wir es ab, wie lang die CDU einen AFD ignorieren kann, jedenfalls wenn die nicht in Selbstzerfleischung untergehen. Ich erwarte dann mindestens den selben Aufschrei, denke aber er wird nicht kommen. Die passen mehr ins Bild des gemeinen Bürgers am häußlichen Küchentisch als die Linke.
Gruß joe