Hallo Herr Paepcke,
In welcher Form verändern Sie mit dem DSP System den Klang, um hier einen Liveeindruck hinzubekommen?
Kompensieren sie mit dem DSP Unzulänglichkeiten des Raumes (Einmessen) oder des Hochtöners?
Wir verändern den Klang mit dem DSP-System nicht, um einen Live-Eindruck hinzubekommen, sondern um die Box quasi "tonal verschwinden" zu lassen - also nichts wegzunehmen , aber auch nichts hinzuzufügen.
- Wenn dann ein Live-Eindruck dabei herauskommt, haben die Ton-Ingenieure gute Arbeit geleistet, - oder man hat einfach Glück gehabt, dass es so ist.
Das Einmessen einer Box
auf den Raum halte ich im Hochtonbereich für "streng verboten". Im Bassbereich (und vielleicht in den unteren Mitten) stellt es ein Hilfsmittel dar, das vielleicht erlaubt ist, oder vielleicht sogar hilfreich ist, wenn man "ganz vorsichtig" damit umgeht.
Erst gestern habe ich den Artikel aus "Technik Satt" erwähnt, als es um Kabel ging.
Im gleichen Artikel steht auch was über unsere Ansicht über DSP-Systeme.
Mit einem DSP System im Signalweg, auch mit sehr hochwertigen Komponenten, habe ich bisher nur katastrophale Ergebnisse bekommen. Ich habe das selbst einmessbare sowie per Laptop programmierbare DSP System der Firma TACT (RCS 2.0) getestet.
...
Aber an den Mitten- und Hochtonbereich würde ich so ein DSP zur Raumlinearisierung nie wieder ran lassen, alle Ergebnisse die ich in dem Bereich hatte, waren furchtbar.
Daher kann ich mir auch nur schwer vorstellen das man durch ein DSP den HT authentischer gestalten kann. Welche Parameter werden denn da wie verändert?
Wenn man "es sich selbst" einmessen lässt, ist das Chaos vorprogrammiert.
Mit dem Nachfolger (2.2?) haben wir in manchen Punkten ganz ordentliche Ergebnisse (z.B. beim Einstellen von Delay) hinbekommen.
Sie sprechen immer von der NW 35, hat sich hier, gegenüber der NW 3 und/oder NW 125 der HT-Bereich spürbar verbessert?
Nein, die Grund-Qualität des Hochtöners bei all diesen Boxen ist identisch. (Wenn wir einen "nennenswert" besseren kennen würden, würden wir den
überall einbauen. (Zumindest "optional" anbieten, falls er sich nicht im Preisrahmen der nuWave 35 unterbringen ließe.)
Wir hatten dieses Problem ja auch bei der neuen nuLine 30 "Hochglanz". Trotz doppeltem Preis habe ich keinerlei Ansatz gefunden, hier irgend etwas zu verbessern.
Selbstverständlich ist die Abstimmung der Weiche an die Erfordernisse der speziellen Boxen-Modelle angepasst.
Wir hatten ja auch vor, für die nuWave 125 DSP einen noch hochwertigeren Hochtöner zu verwenden, - doch wir haben leider keinen gefunden, der wirklich besser ist und den man mit geringen Toleranzen in Serie bauen kann.
Bei den folgenden Diagrammen der 125 DSP ist
nicht der Hochtöner der Grund für die leichte Welligkeit im Hochton-Bereich, sondern die "Fräskanten" der Tieftöner, zwischen denen der Hochtöner sitzt.
Die dadurch entstehende Welligkeit "per DSP" equalizen zu wollen, wäre ein Fehler, weil diese Welligkeit richtungs-abhängig ist.
Aber man kann schon ganz gut sehen, dass sich so eine Box "kaum noch von einem Stück Draht" unterscheidet:
http://www.nubert.net/g-nubert/125_FIR_Frq.png
http://www.nubert.net/g-nubert/125_FIR_grp_del.png
http://www.nubert.net/g-nubert/125_FIR_Phase.png
Gruß, G. Nubert