Laurent hat geschrieben:
Wieso sollte ein Lautsprecher weiter als 25 kHz gehen, wenn die meisten Menschen nur bis ca. 16 kHz hören können? Du erwartest ja auch nicht von einer Glühlampe dass sie starke UV-Strahlung abgibt, sondern nur sichtbares Licht.
Ein sehr richtiger Satz den man eigentlich noch schärfer formulieren sollte: Der Lautsprecher hat bitteschön nichts anders abzugeben, als die hörbaren Frequenzen von rund 20Hz ... 20kHz und dies möglichst linear. Speziell oberhalb von 25kHz sollte der Frequenzgang möglichst steilflankig abfallen, weil wir keinen Ultraschallanteil gebrauchen können. Soweit der vom Verstärker abgegeben wird (und das wird er in Form von Verzerrungen / Oberwellen durchaus), würde er nur das Ohr und den Hochtöner belasten, Leistung kosten und den Klang verfärben, weil Lautstärke erzeugt - auch wenn sie physiologisch subjektiv nicht wahrgenommen wird. Als Beispiel sei genannt, dass man durchaus taube Ohren und Pfeiffen bekommt, wenn man sich sehr lange in Fledermausgehegen aufhält. Die Weiche hat hier die Aufgabe, einen Riegel vorzuschieben. Ein perfekter Lautsprecher macht kurz über der Hörschwelle komplett dicht.
Praktisch sieht es so aus , dass das nicht geht und jeder Lautsprecher auch etwas im Unhörbaren überträgt. Weil man sonst keine Impulstreue und glatte Filterkurve hinbekäme. Allerdings sind die Störschallanteile bei guten linearen Verstärkern bekanntlich sehr gering und es besteht diesbezüglich kein Problem. Hängt natürlich auch von dem AMP ab. Interessant ist in dem Zusammenhang das Thema 96kHz Audio. Nicht wenige Amps übertragen bis zu 40kHz, um das Signal oben nicht unnötig zu deformieren und tun das in der Erwartung, dass der Lautsprecher den Filter macht. Im Regelfäll hört man da aber nur das Dithering.
Bei billigen Ohrhörern und 10-Euro-China-Verstärkern ist das durchaus anders: Die Harmonischen werden mit signifikantem Anteil übertragen und da diese sehr energiereich sind, belasten sie das Ohr. Bei gleicher Lautstärke kriegt das Ohr mehr ab und wird bei hohen Lautstärken eher betäubt, wodurch man sogar weniger und auch schlechter hört. Leider drehen viele Nutzer von Billigplärren dann nochmal lauter auf -> noch mehr Clipping, noch mehr Oberwellen -> noch schnellerer Niedergang des Gehörs. Ohrhörer sind da deshalb sehr kritisch, weil kaum noch Distanz zwischen Membran und Trommelfell besteht und die Energie direkt auf die Gehörknöchelchen wirkt.
Bei Lautsprecherwidergabe unterliegen die ultrahohen Frequenzen noch einer gewissen Luftdämpfung und rauschen auch überwiegend erstmal am Kopf vorbei, weil das Ohr von vorn für hohe Frequenzen viel weniger empfindlich ist.