Nachdem ich nun den Pioneer AX10 AI nun schon seit über einer Woche habe, wollte ich hierzu noch ein kleines Review nachschieben. Im Wesentlichen vergleiche ich den AX10 mit dem Z9, den ich selber ja noch in einem anderen Raum betreibe, jedoch mit ähnlicher Lautsprecherbestückung (125er + CS65 Set ).
Der AX10 Ai ist der Nachfolger der iS Version, und dadurch in vielen kleinen Details vom anerkannt guten Vorgänger nochmals verbessert worden. So kommt es, dass schon beim ersten Auspacken die enorme Austattung ersichtlich wird:
![Bild](http://img79.exs.cx/img79/1977/DSCF0330.jpg)
Neben dem Gerät ist nicht nur eine Kalibrierungs-CD, ein Mess-Mikro, sondern auch eine hochwertige Touch-Screen Fernbedienung mitsamt Ladeschale und Li-Ionen Akku dabei. So kann man sich der Fernbedienung widmen, ohne ständig den Batterieverbrauch vor Augen halten zu müssen. Desweiteren wird der Lieferumfang durch die üblichen Handbücher komplettiert. Was mir aber an dieser Stelle schon mal negativ auffällt: der Pioneer hat eine USB Buche , jedoch kein USB Kabel – warum spart man bei einem 5000 Euro Gerät bitteschön an einem 3 Euro Kabel ??
Zurück zu den Verbesserungen des Ai Modells zur iS Version. Am Augenscheinlichsten ist wie gesagt die neue Fernbedienung, welche imho absolut referenztauglich ist.
![Bild](http://img25.exs.cx/img25/3609/DSCF0347.jpg)
Sicher gibt es auch noch hochwertigere Signalgeber, aber dann muss man schon nach farbigen LCD Touchscreenmodellen jenseits der 1000 Euro (UVP) Ausschau halten. Die beigelegte Pioneer Fernbedienung jedenfalls ist Top verarbeitet und glänzt mit einem soliden Metallchassis. Auf der Unterseite ist eine geriffelte Griffmulde vorhanden, vorne ist das Gerät wie ein PDA designed. Die Touchscreen-Felder sprechen wesentlich sensibler und genauer an, als zB. bei der Marantz FB vom SR12 S1 , das Erlernen bzw. Hinterlegen von kompletten Gerätecodes ist ebenfalls durch das Setup Menü der Fernbedienung leicht möglich. Etwas merkwürdig erscheint mir jedoch die Tatsache, dass kein Verbindungskabel FB/PC beigelegt ist, um weitere Konfigurationsmöglichkeiten zu gestalten. Nun denn: auch das Standard Menü ist grafisch nett gemacht und vor allem übersichtlich. Hier liegen im Vergleich zum Yamaha Z9 Welten. Und auch im Vergleich zum Vorgänger „iS“ verbucht die neue FB Vorteile, da sie mit einer Hand zu bedienen ist und eben durch die Ladeschale.
So: genug zum Thema Fernbedienung – kommen wir zum Klang:
Stereo:
![Bild](http://img62.exs.cx/img62/5511/DSCF0336.jpg)
Hier gab es keine allzu großen Überraschungen: auch der AX10 Ai bleibt dem Klangcharakter seines Vorgängers treu und konzentriert sich auf eine dynamische, bassorientierte Darbietung.
![Bild](http://img52.exs.cx/img52/4742/DSCF0290.jpg)
Der Yamaha Z9 klingt dafür im Gegenzug besonders in den Höhen etwas filigraner und hat eine insgesamt etwas hellere Abstimmung.
![Bild](http://img51.exs.cx/img51/2623/DSCF122.jpg)
Der Marantz SR12 begeistert mit seiner Mittenwiedergabe bei einem allgemein unerreicht harmonischen Klangbild.
Hier muss ich ehrlich sagen, dass weder der Z9 noch der AX10 Ai ganz an das superbe Niveau des Marantz SR12 S1 herankommen, wenn es um die pure Stereodarstellung geht. Andererseits klingt der Marantz von allen 3 Geräten aber auch am „gesoundetsten“ aufgrund der hörbar präsenteren Mitten. Dies mag den NuWaves prinzipiell nicht schaden, aber in Kombination mit anderen Marken, kann der Klang auch schnell als zu „einlullend“ oder zu warm empfunden werden.
Trotzdem: ginge es allein um den Stereo-Sound wäre der Marantz mein Favorit. Bei der Auswahl zwischen den restlichen beiden Modellen würde ich den Musikstil in Betracht ziehen: feinauflösende Klassik dürfte eher dem Yamaha liegen, Heavy Metal / Pop bringt der Pioneer etwas besser und wuchtiger zur Geltung.
Surroundklang:
Zwar legt sich hier der AX10 Ai mächtig ins Zeug und zaubert ungemein plastische und detailreiche Effekte in den Hörraum, aber um einen Yamaha DSP-Z9 zu übertrumpfen reicht das nicht. Selbst wenn die Güte und Darstellung der Effekte qualitativ gleich sind, der Yamaha bietet einfach noch mehr DSP Programme und hat für diese DSP Programme mehr justierbare Einstellungen als der Pioneer. Dennoch spielen beide auf einem sehr hohen Niveau, wo der SR12 S1 von Marantz deutlich untergeht: der sehr runde und komplette Klang des Marantz kann auch bei Dolby Digital begeistern, aber die Herausarbeitung der Klangdetails sowie die Gesamtpräsentation der Effekte kommt einfach nicht so füllig und komplett rüber , wie bei Yamaha und Pioneer. Dazu kommt ja noch, dass der Marantz Dolby Digital Quellen nur mit THX EX auf 7 Lautsprecher verteilt – und das bei nicht abschaltbaren Re-Eq Filter ( THX Norm) der die Höhen absenkt. Währenddessen könnten Yamaha und Pioneer mit der gleichen Quelle DD EX, THX EX, DD+PL2x, THX+PL2x bearbeiten.. Außerdem bieten der Z9 und der AX10 die Möglichkeit an, über eine DTS oder DD Quelle noch einen DSP zu drüberzulegen, damit dann zB. im „Action DSP“ die Backgroundmusik sowie die Dynamik hervorgehoben wird (Pioneer) . Der Yamaha versorgt dann mit diesen DSP Programmen sogar eine komplette 9.2 Konfiguration mit 2 speziellen Effekt-Kanälen, wobei sämtliche Parameter wie Raumtiefe, Hall frei konfiguriert werden können. Die Pioneer Entwickler haben es aber wenigstens geschafft einen der größten Nachteile des Vorgängers zu beseitigen: die ProLogic2 Musik Einstellung lassen sich dieses Mal justieren, wie es eigentlich normal und selbstverständlich sein sollte.
Fazit Surroundklang: AX10 knapp hinter dem Yamaha, während der Marantz deutlich abgeschlagen ist und nur puristischen 5.1 Fans ohne DSP Ambitionen genügen dürfte. Im Musikmodus ist der Nachteil das CSS nicht ganz so gravierend, aber auch hier arbeiten die DSPs im Yamaha und Pioneer einfach etwas besser.
Ausstattung bzw. Anmerkungen:
Das es hier ja eigentlich nur um ein Review des AX10 Ai geht, werde ich mich nun eher wieder auf dieses Gerät konzentrieren (jedoch Quervergleiche zum Z9 machen)
Room-Eq: Hier ist der andere große Vorteil des Ai gegenüber dem iS Vorgänger. Der Room-Eq wurde nochmals verbessert, so dass nun auch erstmalig zwischen Direkt- und Diffusschall unterschieden werden kann. Die ermittelnden Werte können grafisch per RS232 Schnittstelle an den PC ausgegeben werden, um die entsprechenden Einstellung selber vorzunehmen. Hierfür gibt es ein spezielles Advanced-Room-Eq-Setup , welches sogar mir als fortgeschrittener Heimkino-User zu komplex ist. Daher habe ich mich mit dieser Materie nicht weiter befasst. Was mir noch bei der Kalibrierung aufgefallen ist: der Messvorgang ist ähnlich zu dem im Yamaha Z9 und nicht so extrem kurz wie beim Denon3805. Ich frage mich wirklich wie der 3805 zuverlässig und anständige Werte ermitteln soll, wenn es nur kurz auf jedem Kanal rauscht . Sowohl der Yamaha als auch der Pioneer nehmen jedenfalls deutlich subtilere Einstellung am Frequenzgang vor, als der Denon. Großer Vorteil des Pioneer: hier kann man 2 Setup Einstellungen in Preset-Slots speichern, so dass man etwas besser experimentieren kann. Zur Auswirkung des Room-Eqs auf den Klang kann ich recht wenig sagen, da ich selber immer nur die Ermittlung des Delays übernehme und die anderen Klangparamater selber nach Gehör einstelle.
Bass-Management: Komisch dass beim Room Eq große Fortschritte angepriesen werden, und das Thema BM anscheinden etwas in den Hintergrund rückt. Der AX10 bietet die Frequenzen 50 / 80 / 100 und darüber an. Komisch: warum nicht 40 / 60 / 80 ??? Na ja – beim Yamaha kann man zusätzlich zu mehr unterschiedlichen Frequenzen außerdem für 2 Subs getrennte Delay Zeiten eingeben und sogar die Phase vorgeben, was rein theoretisch reicht um ein Subwoofer Array zu betreiben. Ähnlich wie beim Surroundtest kann der Marantz hier einfach nicht mithalten. Denn (bitte Festhalten) der Marantz hat nur eine fixe Übernahmefrequenz bei 80hz – das wars. Dies ist zwar THX konform, aber etwas mehr Entscheidungsfreiheit ist den Marantz Besitzern eigentlich schon zu gönnen.
Sonstiges:
Das grafische OSD vom Yamaha bleibt ungeschlagen. Der Pioneer bietet hier nur eine sehr spärlich anmutende schwarz/weiß Oberfläche – und schafft es nicht mal dieses OSD in YUV Quellen einzublenden !! Wenn man zB. einen Film auf DVD per YUV schaut, wird eine Lautstärkeänderung beim Yamaha kurz in das Bild eingeblendet, beim Pioneer muss man aufs Gerätedisplay schauen. Und überhaupt: die DCDi Videosektion des Yamaha ist auch weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal und DAS Killerfeature schlechthin: wer YUV Quellen hat und diese für den Beamer hochrechnen lassen will, kommt um den Yamaha nicht umhin. Leider hat das Bedienkonzept vom Z9 aber auch einen ganz extremem Nachteil gegenüber dem AX10: ohne angeschlossenen Bildschirm lassen sich viele Einstellungen über das Gerätedisplay nicht machen.
Der Pioneer wiederum bietet dem Käufer einen USB Port – welcher direkt mit einem Rechner verbunden, sofort ohne Treiber ( bei XP) funktioniert. Nun kann man sich eine Soundkarte schenken: der AX10 nimmt von Stereo bis Multikanal alles entgegen und kann sogar die neuen Windows Media Codecs dekodieren. Zusätzlich zu der obligatorischen Midnight-Schaltung, verfügt der Pioneer auch über eine Loudness Taste. Leider kann man aber beide Funktionen nicht gleichzeitig aktivieren, um zB. Nachts die Dynamikkompression auszuschalten aber dennoch die Bässe etwas anzuheben.
Mein persönliches Fazit:
Der Marantz hat den besten Klang , jedoch viel zu wenig Features und Anpassungsmöglichkeiten um bei einer 7.1 Konfig mit den anderen beiden mithalten zu können. Der Yamaha hingegen bietet wegen der vielen DSP , der DCDi Funktion und vielen anderen Kleinigkeiten extrem viel fürs Geld und begeistert durch den besten und feinsten Surroundklang. Der hier vorgestellte Pioneer AX10Ai hat mich letztlich wegen der bärenstarken und dynamischen Endstufen begeistert, die mit meiner Musikrichtung ( Metal) sehr gut harmonieren, etwas mehr Feinschliff bei den Einstellungs- und Videooptionen würden ihn zusammen mit dem guten Room Eq und der perfekten FB auf den Thron der AV Boliden stellen.
Danke an alle , die bis hier hin gelesen haben.