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Petition Cannabis Ärzte

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Weyoun
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Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von Weyoun »

Andreas H. hat geschrieben:Nach 22 Uhr bekommt man auch beim Doc kein Gras mehr.... :wink:
Gras gibt es auch nicht beim Doc, sondern nur in den Apotheken. Und die haben auch Nachtdienst. :wink:
Viktor Novyy hat geschrieben:Unabhängig von der rechtlichen Lage verstehe ich ehrlich gesagt den praktischen Nutzen nicht. Nach meinem Kenntnisstand wird Cannabis zur Schmerztherapie eingesetzt. Als jemand der Cannabis als Rauschmittel kennt (besser kannte) frage ich mich, was das bei ECHTEN Schmerzen bringen soll. Leidet dann der Patient einfach nur mit einem Grinsen in der Visage? Bei Schmerzen im subjektiven Bereich von 9/10 - 10/10 helfen nach meiner Erfahrung doch nur Opiate/Opioide.
In Hospizen oder Palliativeinrichtungen helfen in den letzten Tagen oder Wochen sicherlich nur noch Opioide, aber in der Zeit davor gibt es sicherlich diverse Krankheitsverläufe, die mit Cannabius "nebenwirkungsfreier" überstanden werden können.
Viktor Novyy hat geschrieben:Also wie soll der Stoff Cannabis dem Patienten helfen? Hilft der Rausch eventuell "nur" der Psyche? Könnte man dann nicht einfach eine Pulle Wodka verschreiben?
Alkohol in Massen verursacht Vollrausch (und schädigt die Leber ggf. schneller irreparabel als man sonst stirbt), zudem ist man im Suff nicht mehr Herr seiner Sinne.
Viktor Novyy

Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von Viktor Novyy »

Weyoun, du hast meine Frage nicht verstanden, willst aber wie immer und überall was zum Thema beitragen. Du bist kein Mediziner und hattest scheinbar und glücklicherweise noch keine krankheitsbedingen schweren Schmerzen. Opioide werden nicht nur in Hospizen bzw. Palliativeinrichtungen eingesetzt! Kennst du die Wirkung von Cannabis? Auch das Zeug macht hochgradig abhängig und verursacht einen Rauschzustand. Ich kenne da eine frührere Freundin und Kommilitonin meiner Frau, die ist dank des Zeugs nicht mehr ansprechbar. Die Langzeitwirkung ist, wie bei jeder Droge fatal und gar nicht unähnlich zum Alkohol, deswegen der etwas polemische Einwurf mit dem Wodka.

Ich frage einfach mal den Hausarzt, wann Cannabis medizinisch Sinn ergibt. Mir ist es nach wie vor schleierhaft.
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Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von Bovary »

BlueDanube hat geschrieben:Bei anderen Medikamenten muss der Arzt nicht vorher alle (!) anderen Medikamente ausprobieren und wissenschaftlich die Wirkungslosigkeit begründen.
Er verschreibt einfach das seiner Meinung nach wirksamste Medikament.
Bei Cannabis ist das offenbar nicht möglich, ohne mit einem Bein im Gefängnis zu stehen.
Das ist so, wie Du es formulierst, nicht richtig. Cannabis ist aber eben ein BtM und diese dürfen laut betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften vom Arzt nur verordnet werden, wenn ihr Einsatz begründet ist. Dazu gehört aber nicht, vorher alle „milderen Mittel“ auszuprobieren und deren Wirkungslosigkeit zu belegen. (Das hieße ja, der Arzt müsse bei schweren Schmerzzuständen immer probieren, ob es nicht eine Aspirin tut bevor er ein Opiat einsetzt.) Wenn es allerdings bei einer bestimmten Symptomatik evidenzbasiert eine gut wirksame Therapie gibt, ist halt diese anstatt eines BtM zu wählen. Ansonsten ist die Therapie unbegründet. Das gilt für sämtliche BtM, so auch für Cannabis.

Diese und auch die Fragen von Victor Novyy beantwortet u.a. dieser Artikel:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/18647 ... enderungen
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Weyoun
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Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von Weyoun »

Viktor Novyy hat geschrieben:Du bist kein Mediziner und hattest scheinbar und glücklicherweise noch keine krankheitsbedingen schweren Schmerzen.
Ersteres stimmt, zweiteres ist eine reine Vermutung deinerseits. Ich habe in meiner Kindheit an stärkster Migräne gelitten (nach der Pubertät ließ es zu Glück nach). Die Schübe waren jenseits von Gut und Böse (das Gefühl eines kurz vor der Explosion stehenden Schädels, dazu Übelkeit und starkes Erbrechen) und keine Medizin konnte wirklich helfen. Bei meiner Tante (ebenfalls Migränepatientin) hat wenigstens Akupunktur eine teilweise Linderung gebracht.
Viktor Novyy

Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von Viktor Novyy »

Bovary hat geschrieben:Diese und auch die Fragen von Victor Novyy beantwortet u.a. dieser Artikel:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/18647 ... enderungen
Besten Dank für den Link, der mir die Fragen, die mich seit der Legalisierungswelle in den Staaten beschäftigen, beantwortet.


@Weyoun

Na dann sorry für die Ferndiagnose, so was wünscht man niemandem. Ich habe eine Zeit lang Tilidin einnehmen müssen und bin nur sehr schwer von dem Zeug wieder losgekommen.
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Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von CGmike »

Das Problem ist das zu wenig Ärzte geschult sind im Umgang mit Medizinal-Cannabis. Es soll eine Anlaufstelle geschaffen werden um Ärzte zu finden die sich damit auskennen. Die meisten Ärzte wissen gar nicht wie sie das Rezept ausfüllen müssen, geschweige denn Dosierung, Sorten, Nebenwirkungen usw.


Das dumme Geschwätz von der Droge ist einfach derart altbacken das es als einzige Partei nur noch CDU/CSU vertritt. Entschuldigung, die AFD ist auch von Gestern und vertritt eine ähnliche Position wie die CDU. Die Strafverfolgung ist mit Abstand das gefährlichste an Cannabis und die bisherige Repressivpolitik ist kläglich gescheitert.
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Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von CGmike »

Viktor Novyy hat geschrieben:Unabhängig von der rechtlichen Lage verstehe ich ehrlich gesagt den praktischen Nutzen nicht. Nach meinem Kenntnisstand wird Cannabis zur Schmerztherapie eingesetzt. Als jemand der Cannabis als Rauschmittel kennt (besser kannte) frage ich mich, was das bei ECHTEN Schmerzen bringen soll. Leidet dann der Patient einfach nur mit einem Grinsen in der Visage? Bei Schmerzen im subjektiven Bereich von 9/10 - 10/10 helfen nach meiner Erfahrung doch nur Opiate/Opioide.

Also wie soll der Stoff Cannabis dem Patienten helfen? Hilft der Rausch eventuell "nur" der Psyche? Könnte man dann nicht einfach eine Pulle Wodka verschreiben?

Es kommt darauf an welche Schmerzen. Bei Zahnschmerzen wäre Cannabis fehl am Platz, dort hilft es sicher nicht. Bei Arthrose oder Reuma z.B. kann es besser als NSAR wirken. Bei Cannabis in Kombination mit Opiaten lassen sich die Opiate wesentlich reduzieren was die Gefahren von Opiaten zu mindern hilft. Die Psyche spielt sicher eine große Rolle bei der Schmerzverarbeitung, Cannabis vermag Schmerzen nicht so flächendeckend und zuverlässig beseitigen wie es Opiate können, aber es lässt sich damit trotz Schmerzen eine annehmbare Lebensqualität herstellen weil sich das Bewusstsein nicht mehr zwanghaft auf den Schmerz fokussiert. Des weiteren gibt es viele ADHS Patienten die das Ritalin Zeug nicht vertragen und mit Cannabis besser zu recht kommen. Ich denke auch das Cannabis ein Potenzial hat Schlafmittel und ähnliches zu verdrängen wäre es zugänglicher.

PS: Wodka wirkt auch gegen Schmerzen, aber man kann doch nicht ernsthaft empfehlen Wodka statt Cannabis gegen seine chronischen Schmerzen einzunehmen. 73.000 Alkoholtote allein in Deutschland gegen Null Cannabistote weltweit sprechen eine klare Sprache.
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Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von Bovary »

Nun ja, zu behaupten, Ärtze wüssten nicht, wie man BtM-Rezepte ausstellt, gehört vielleicht eher in den Bereich der subjektiven Meinung, denn zu den objektiven Tatsachenbehauptungen.

Mal ein paar Zahlen:
Vor Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken durften in Deutschland etwa 1000 Patienten auf Grundlage einer Ausnahmegenehmigung der Bundesopiumstelle Cannabis für eine ärztlich begleitete Selbsttherapie erwerben.

Am 01.03.2017 trat die Änderung des BtMG in Kraft, wonach Cannabis verkehrs- und verschreibungsfähig wurde.

In den Apotheken entwickelte sich die Abgabe zu Lasten der GKV wie folgt:

1. Quartal 2017: 564 Abgabeeinheiten (nur ein Monat ab der Gesetzesänderung)
2. Quartal 2017: 10.055 Abgabeeinheiten
3. Quartal 2017: 14.777 Abgabeeinheiten
4. Quartal: 2017 18.828 Abgabeeinheiten
1. Quartal 2018: 26.329 Abgabeeinheiten

Von März 2017 bis März 2018 wurden insgesamt 70.553 Abgabeeinheiten (43.516 Rezepte) zu Lasten der GKV von den deutschen Apotheken beliefert. Die Tendenz ist meiner Meinung nach erkennbar, wann das Plateau erreicht ist, wird man vielleicht in 5 Jahren sehen.

Bei beiden Zahlen (Abgabeeinheiten und Rezepte) nicht erfasst sind die Verschreibungen auf Privatrezept. Dazu gibt es keine auswertbare Datenbasis.

Innerhalb eines Jahres würde man für die 1000 Patienten, die schon vorher eine Ausnahmegenehmigung hatten, mit etwa 12000 Rezepten rechnen (1 pro Monat).

(Quelle: https://www.abda.de/pressemitteilung/ar ... reibungen/ )

Bei allem Mitgefühl und Verständnis für betroffene Patienten und auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es bestimmt Ärzte gibt, die der Therapie mit Cannabis nicht positiv gegenüberstehen (was deren gutes Recht ist, da die wissenschaftliche Datenbasis doch noch recht dünn ist), denke ich aber, dass diese Therapieform im großen und ganzen ihren Weg nehmen wird und ein spezielles Register nicht notwendig ist.
Zuletzt geändert von Bovary am Do 30. Aug 2018, 05:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von CGmike »

Es ist vielleicht nicht notwendig, aber sicher sehr hilfreich für die Betroffenen. Ich finde keinen Arzt für Folgerezepte, trotz Anfragen in Schmerztherapie Zentren oder Selbsthilfegruppen. Mein Hausarzt hat keine Ahnung davon und kann mir nichts verschreiben was er nicht kennt, diese Begründung verstehe ich auch. Ich bekomme dafür Opiate. Das sich die Lage bessern wird denke ich auch aber als Patient hat man es aus verständlichen Gründen eilig. Ich brauche kein Mitgefühl sondern einen Arzt in der Region der sich damit auskennt und mich weiter behandelt. Ansonsten stimme ich zu.
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Re: Petition Cannabis Ärzte

Beitrag von Bovary »

In Deiner Akut-Situation hilft Dir aber diese Petition nicht weiter.
Selbst wenn es jemals eine solche Liste geben würde (woran ich nicht glaube, weil es da verschiedene rechtliche Fallstricke gibt), wäre diese nicht binnen Jahresfrist erstellt.

Du stehst vor dem gleichen Problem, wie viele andere Patienten auch. Termine bei spezialisierten Fachärzten sind rar und um den richtigen „Spezialisten“ zu finden, muss man jemanden kennen, der einer kennt...

Frage doch ggf. einmal bei Deiner KK wer in Deinem Versorgungsgebiet möglicherweise in Frage käme.
Ansonsten sehe ich hier auch den Hausarzt in der Pflicht, an einen spezialisierten Kollegen zu verweisen.
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