Hallo,
aber der "Mehrwert" beispielsweise der schwerer interpretierbaren und für praktische Überlegungen intransparenteren Isobaren gegenüber den von Nubert selbst verlinkten
Tests mit diversen allgemein leicht verständlichen Frequenzgangmessungen unter Winkel erschließt sich mir nicht, deshalb frage ich nach ...
Eine kleine Einführung findest du z.B. hier:
http://www.uibel.net/bauvor/bv_tutorial ... ramme.html
Von den Begriffen nicht verwirren lassen. Mit directivity sonogramm, Abstrahlsonogramm, Isobarendarstellung der Winkelfrequenzgänge ist das gleiche gemeint.
Gebräuchlich ist die normierte Isobarendarstellung der Winkelfrequenzgänge (normiertes Abstrahlsonogramm) auf +-90°, +-180°.
Normiert wird i.d.R auf den Achsenfrequenzgang (0° FG) mit einer starken Glättung der FG (Standard ist 1/3 Okt. Glättung). Die Auflösung beträgt meist 3dB bei 30dB Schalldruckänderung - also eine Farbe gilt für eine Schalldruckänderung von 3dB. Die Farbübergänge können fließend sein (was ich persönlich schwer lesbar finde) oder "gestepped" (der Normalfall):
Normiertes Abstrahlsonogramm +-90° mit 1/3 Okt. Glättung
beruht auf diesen Winkelfrequenzgänge 0-90° in 15° Schritten (bei symmetrischer Chassisanordnung)
und zeigt den Schalldruckabfall (oder Erhöhung) unter Winkel (0-90°) bezogen auf den 0°-FG (Normierung) wobei immer 3dB Schalldruckabfall zu einer Farbe zusammengefasst werden ("Isobaren-Bereich").
Was sagt einem das jetzt?
Man erkennt im Sonogramm sofort, ob es sich um einen eher breit oder eng abstrahlenden LS handelt und wie gleichmäßig diese Abstrahlung ist - hier eher breit und relativ gleichmäßig.
Angegeben wird hierzu meist der
Öffnungswinkel bezogen auf einen Schalldruckabfall um 6dB. Im Bsp. oben würde man einen Öffnungswinkel von ca. 120° angeben (bis +- 60° ist der Schalldruck (von 1-10kHz) um 6dB abgefallen, dazu ist dann noch die Standardabweichung sinnvoll die ausdrückt wie gleichmäßig/ungleichmäßig dies erfolgt).
Weiter liefert das Sonogramm Informationen darüber wie der LS mit dem Raum interagiert - es geht also um Reflexionen. Zur Vereinfachung sollen die Wände und Gegenstände im Raum den Schall bei jeder Frequenz gleich reflektieren/absorbieren.
Die Reflexionen kommen nun am Ohr mit dem zum Reflexionswinkel gehörigen FG an.
Wenn z.B. eine Seitenwand bei 30° reflektiert, kommt der zugehörige 30° Frequenzgang am Ohr an. Da wäre es natürlich schön, wenn dieser dem Direktschall (Achenfrequenzgang) möglichst ähnlich ist - das ist
eine mögliche Sichtweise.
Das lässt sich mit der normierten Isobarendarstellung sehr leicht überprüfen, da für jeden Winkel die Abweichung zum vollständig linearisierten Achsenfrequenzgang aufgeführt ist (mit 3dB Auflösung).
So erkennt man unschwer, dass der Beispiel-LS im Bereich um 3,2kHz unter allen Winkeln immer etwas zu viel Schalldruck liefert. Auch der Bereich 2,7-6kHz (insgesamt betrachtet) liefert unter Winkel etwas zu viel Schalldruck. Das kann man beim betrachten der Winkelfrequenzgänge nicht so einfach erkennen. Man sagt dann der LS hat bei 2,7-6kHz eine Aufweitung in der Abstrahlung.
Wenn der LS nun auf einen linearen FG entzerrt wird, liefert der LS in den beschriebenen Problemstellen über alle (horizontalen, halbraum) Reflexionen betrachtet zu viel "Schallenergie" - was zu hellem / harten Klang führen kann.
Aber wir haben weder die vertikale noch diagonale oder deren "Mischungen" an Abstrahlung betrachtet - die Realität ist also deutlich komplexer.
Wenn nun der Achsenfrequenzgang diesen "Fehler" z.B. mit einer leichten Senke im Bereich 2,7-6khz korrigiert, ist der am Ohr ankommende "Schallenergiefrequenzgang", zumindest horizontal betrachtet, wieder ausgeglichen (in sehr großen Räumen oder im Freifeld ist die Senke dann unter Umständen hörbar, da dann kaum oder keine Reflexionen am Ohr ankommen und der Direktschall - mit der Senke - stark dominiert).
Wie schon gesagt, das ist
eine mögliche Sichtweise.
Hoffe ich konnte einen kleinen Einblick in die
mögliche Interpretation der Isobarendiagramme geben.
Gruß Armin