timowulf hat geschrieben:Ich dachte das die APP die bessere Software hat und sich dadurch eine feinere Einmsssung ergibt
Ja, da hast du IMHO schon recht! Die Einmessung mit der App liefert (theoretisch) bessere Ergebnisse, als der AVR allein.
Hintergrund: Die üblichen Korrektur-Systeme in AVR arbeiten (nur) mit DSP-Chips. Ihre eigentliche Aufgabe, die kontinuierlichen Bearbeitung von digitalen Signalen, können diese Prozessoren an sich recht gut; genau dafür sind sie ja konzipiert worden. Diese Prozessoren können gut und schnell z.B. laufende Audio-Signale in realtime verarbeiten/anpassen. Die üblichen Korrekturen (z.B. Laufzeit-Anpassung, dyn. EQ, Frequenzgangkorrektur, etc.) erledigen derartige Systeme – auch schon in halbwegs günstigen AVR – halbwegs gut (natürlich alles im Rahmen der technischen Möglichkeiten).
Was diese DSP-Chips aber – im Gegensatz zu General-Purpose-Prozessoren wie z.B. Intel x86, AMD64 oder auch ARM-Architektur – überhaupt nicht (gut) können, sind normale arithmetische und logische Operationen. Doch genau diese werden beim Einmessungsvorgang auch benötigt. Dazu kommen wohl auch andere Limitationen bei AVR-Systemen, wie etwas zu wenige Arbeitsspeicher.
Daher wird der (einmalige) Einmessungsprozess bei diversen höherwertigen Systemen auch ausgelagert (z.B. auf einen PC). Alternativ können auch, wie z.B. bei Trinnov, Geräte selbst einen leistungsfähigen "PC" (Intel-CPU) eingebaut haben, der derartige Aufgaben übernimmt.
Selbst ein (günstiges) Smartphone/Tablet [oder auch ein teures Apple-Teil
] hat heutzutage genügend Leistung/Kapazität, um die Einmessung bzw. die dafür notwendigen Berechnungen gut zu bewerkstelligen. Es geht damit jedenfalls besser als mit üblichen DSP-Systemen eines Consumer-AVR.
Daher kann (und soweit ich das weiß ist das auch so!) die Einmessung mit der Audyssey-App bessere Ergebnisse liefern. Ob und wie sich das im konkreten Einzelfall dann aber bemerkbar macht, ist eine andere Geschichte. Und klarerweise kann die bessere/umfangreichere Einmessungslogik der App auch die technischen Limitationen des AVR-Systems (Filter-Typen, etc.) nicht überwinden.
Dazu kommt dann natürlich der Vorteil, die Einstellungen umfangreicher anpassen zu können.
Raphael Vogt hat vor kurzem im Hinterhof das Ganze auch erklärt und u.a. auch auf die Limitationen derartiger DSP-Einmessung hingewiesen (
Heimkino-Event 2019: Dirac Live (Arcam, NAD), Trinnov Optimizer - Heimkino-Einmesssysteme erklärt, ab ca. Minute 12:00).