Venuspower hat geschrieben:Die Autohersteller wollen doch am Besten, dass du alle 2 Jahre ein Auto kaufst. Spätestens nach 200.000 Kilometern ist da doch auch meistens schon nichts mehr zu retten bei dem Wagen.
Ich fühle mich in meiner Berufsehre gekränkt!
Wer fährt denn in 2 Jahren 200.000 km? höchstens Berufskraftfahrer oder Verteter, wobei die in der Regel auf maximal 50.000 km im Jahr kommen.
Wir sind zwar "nur" Zulieferer, aber unsere Kunden nehmen uns nichts ab, was nicht auf einen Lebensdauer von 15 Jahren hin qualifiziert wurde.
Venuspower hat geschrieben:Und die tun ja auch alles dafür, dass du immer weniger Kilometer fahren kannst. Wenn man schon alleine an die Start-Stop-Automatik denkt. Klingt zwar alles toll und wird uns "dumme" Kunden als tolles Feature verkauft. Die Nachteile die dadurch entstehen (deutlich höherer Verschleiß der Bauteile) werden aber konsequent verschwiegen.
Autos mit Start-Stop-System haben
1) einen speziell auf deutlich häufigere Anlasszyklen ausgelegten Startergenerator => nicht mit dem klassischen Anlasser vergleichbar
2) eine speziell auf deutlich häufigere Anlasszyklen ausgelegte Vliesbatterie (auch AGM-Batterie genannt) => nicht mit der klassischen Bleibatterie (Nassbatterie) vergleichbar
Venuspower hat geschrieben:Was dann noch dazukommt sind die immer kürzer werdenen Entwicklunszeiten. "Damals" gabs halt alle 5 - 10 Jahre ein neues Automodell. Heute bekommst du jedes Jahr ein Facelift. Da haben die Autos, die morgens vom Band rollen eine andere Motorsteuersoftware als die, die Mittags und am Abend vom Band rollen. Bei den kurzen Entwicklungszeiten bleibt halt nicht mehr viel Zeit wirklich für gute Qualität zu sorgen. Deswegen hast du ja auch alle Nase Lang irgendwelche Rückrufaktionen, weil irgendwo die Airbagsensoren defekt sind, die Energierückgewinnung zu Überhitzung führt usw..
Also wenn ich mir den Golf als "Referenzplattform" anschaue, dann ist die Entwicklungsdauer seit dem Golf I zwar schwankend, aber nicht stetig kürzer werdend:
Golf I => 1974-1983 => 9 Jahre
Golf II => 1983-1992 => 9 Jahre
Golf III => 1991-1997 => 6 Jahre
Golf IV => 1997-2003 => 6 Jahre
Golf V => 2003-2008 => 5 Jahre
Golf VI => 2008-2012 => 4 Jahre
Golf VII => 2012-2019 => 7 Jahre
Der aktuelle Golf ist somit ein wahrer Dinosaurier, deutlich länger auf dem Markt als Golf V und Golf VI.
Dazu kommt immer exakt 1 Facelift pro Modell und nicht pro Jahr. Was es in der Regel pro Jahr gibt, ist die sogenannte "Modellpflege", bei manchen Herstellern "MoPf" genannt. Hier kommt einmal im Jahr die neueste Generation von Steuergeräten, Motoren, Getrieben etc. Denn nicht immer bekommt ein Auto mit Erscheinen des neuen Modells die neuesten Motoren, wenn deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist.
Venuspower hat geschrieben:Die könnten theoretisch Autos für die Ewigkeit bauen. Wollen sie aber halt nicht und bezahlen wollen das auch eher die Wenigsten.
Autos für die Ewigkeit wären möglich, wenn man den Stand von vor 1990 wiederherstellt. Dann hält solch ein "rein mechanisches Auto" 500.000 km und 30 Jahre durch, wenn man es pflegt. Aber heute will der Kunde ja Kompatibilität zu Android und iOS, will die neuesten Fahrerassistenzsysteme, das schnellste On-Board-Internet samt WLAN etc. Das kann nun mal keine 30 Jahre halten.