Hallo,
gestern Nachmittag war es so weit - der Postbote kam mit dem NAD C352. Als erstes ging es ans auspacken und anschließen des durchaus auf den ersten Blick wertig anmutenden Gerätes. Das mich z.Zt. eine schmerzhafte Entzündung in der linken Schulter quält, machte diese Aufgabe nicht leichter.
Der HK670 wurde unter Schmerzen (die linke Schulter!) mit seinen über 10kg Kampfgewicht aus der Anlage entfernt und der doch um einige kg leichtere C352 aufgestellt. Das Gewicht werte ich an dieser Stelle eher als Pluspunkt für den NAD (die linke Schulter!).
Ein Wort zur Optik - sollte die Frontplatte des C352 titan tatsächlich aus Kunststoff bestehen, so ist es NAD äußerst gut gelungen diesen Umstand zu kaschieren - ich würde wetten, das ist Metall. Die Regler und Knöpfe sind aus Kunststoff, hinterlassen allerdings beim Betätigen einen guten Eindruck - über mangelnde Passgenauigkeit o.ä. kann ich nichts sagen, es ist alles perfekt zusammengebaut. Der Lautstärkesteller wirkt beim Drehen nicht so "labberig" wie der des HK670. Auch die Anordnung der anderen Bedienungselemente wirkt durchdacht - hier folgt die Form der Funktion. Das Design will ich nicht einer Wertung unterziehen, dafür sind die Geschmäcker zu unterschiedlich, aber auf Grund der ins Auge springenden Funktionalität und der besseren Anfassqualität der Regler - klar, der Punkt geht an den NAD.
Zuerst habe ich dann das ATM zwischen Pre-Out und Main-In eingeschliffen. Das ist jetzt nicht nur äußerst komfortabel (via Auto-Off) sondern macht mir auch ein gutes Gefühl hinsichtlich möglicher Übersteuerung der Vorstufe. Auch das lästige Umschalten zwischen den Programmquellen entfällt - dies kann ich jetzt auch komfortabel mit der FB erreichen. Ein Wort zur FB. Diese gewinnt mit Sicherheit keinen Designpreis (wobei die "Füßchen" oben und unten sehr pfiffig sind, auch auf dem "Bauch" liegend kann keine Taste versehentlich gedrückt werden und Staub hat so wenig Chancen die Zwischenräume der Knöpfe zu erobern) - aber die Bedienelemente gut benutzbar, auch die Lautstärke-Regelung kann, schneller Daumen vorausgesetzt, sehr feinfühlig eingesetzt werden. Dies gibt, auch ohne die Tatsache, dass die FB im Notfall sicher auch als passabler Schlagstock eingesetzt werden kann, mitzuwerten, einen dicken Extrapluspunkt für den NAD!
Als nächstes die Lautsprecherkabel. Mist, warum habe ich 4mm Querschnitt genommen. Das ist fummelig und wird wohl demnächst mit Kabelschuhen o.ä. besser gelöst. Die Schrauben aus Kunststoff wirken durchaus solide, aber wer mal die Klemmen des HK670 gesehen hat, weiß warum dieser Punkt an der HK670 geht.
Quellen anschließen, sowohl beim HK670 als auch beim C352 vergoldete Eingänge - unentschieden!
So Umbau fertig, meine linke Schulter auch
Jetzt kommt der "Soundcheck" - ich bitte alle Leser, welche in Abrede stellen, dass verschiedene Verstärker an den gleichen Boxen deutlich andere Höreindrücke hinterlassen können, ab hier vielleicht nicht weiterzulesen.
Um es einmal kurz vorweg zu nehmen - der HK670 spielt vom UVP her gesehen in der 500 Klasse, der C352 liegt mit einem UVP von 595 3 Jahre später ja nicht um Welten über der sog. 500 Klasse. Von daher habe ich gar nicht so viele Erwartungen an eine Steigerung des Klangs gestellt. Ich wollte einfach nur den VV haben, den ich haben wollte, will sagen, der HK670 war vor 3 Jahren als Auslaufmodell für 320 ein vermeintliches Schnäppchen - mehr konnte und wollte ich zu dem Zeitpunkt nicht investieren und brauchte trotzdem schnell Ersatz für meinen alten kaputt gegangenen Kenwood K5040R. Da die damaligen Boxen (T+A T70 Criterion) laut einer alten Messung einer sog. Fachzeitschrift "Impedanzschweine" sind (min 2,3 Ohm) musste schnell ein strompotenter VV her und das war eben ganz emotionslos entschieden der HK670.
Umso positiver überrascht war ich über das, was ich nun höre! Ich bin kein Fachmann der "Klangbeschreibung" - aber der NAD scheint immer den richtigen Ton aus den nL82 hervorzubringen. Da, wo der HK670 gerne mal etwas zuviel wollte, wirkt der NAD kontrolliert. Da wo der HK670 sich gerne mal einige Nachlässigkeiten und Schmutzeffekte erlaubte, bildet der NAD klar und sauber ab. Auch im wildesten Instrumentengetümmel behält der Hörer die Übersicht. Trockene Bässe, klare und saubere Höhen, präsente aber niemals nervende Mitten - Ohr, was willst Du mehr. Ich wage mal die Aussage - an den nL82 spielt der C352 eine Klasse höher als der HK670.
Gestern Abend dann der ultimative "Härtetest". Meine Frau hat sich unlängst aus alter Sentimentalität die Scheibe "Lust for Life" von Iggy Pop zugelegt. Diese hat mich beim Abhören immer ein wenig gequält, schob es aber auf die Abmischung und Technik der 70er Jahre + schlechtem Remasterings. Nun gut - endlich hörte ich, was Iggy Pop und der Produzent mit dieser Scheibe meinten und entdeckte mich, trotz linker Schulter
, fußwippend beim Abhören dieser alten Erinnerung aus meiner Jugend
Fazit: Ich bin echt happy mit dem neuen Verstärker. Der harmoniert großartig mit den nL82 inkl. ATM! Ein Extralob an den Händler (NSF, klar wer sonst
) - das Gerät ist ausgezeichnet, der Gleichlauf, soweit meine Holzohren das zu beurteilen vermögen, völlig ok. Super-Sache und auch Dank an die vielen Beratenden in diesem Thread - der C352 ist genau der Richtige.
Wie die Geschichte weiter geht? Man ahnt es doch fast - nach nL82, ATM und NAD C352 fehlt ja noch der adäquate Zuspieler - das ist aber ein anderer Thread
Gruß
Folker Brandt