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Dynamik-kompression auf aktuellen CDs

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teite
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Beitrag von teite »

Hallo,
Frank Klemm hat geschrieben: Siehe auch: http://www.huennebeck-online.de/musik/stat/index.html
Hab das wavstat mal bei einem Metal Track aus aktueller Produktion angewendet. Leider fehlt bei dem Windows Packet das original Gnuplot Script um die Wertetabellen in eine Grafik zu plotten.

Hab mal auf die Schnelle, ein eigenes zusammengefrickelt und folgene Grafik damit erstellt:

Bild

IMHO extrem komprimiert, aber mit nem guten Software Anti-Clipping Tool gemacht.

Die CD von Flaw ist die lauteste die ich jemals gehört hab. Wenn ich vorher CDs älteren Datums gehört habe muss ich um -10dB zurückregeln damit ich keinen Schreck krieg. ;)

Im Endeffekt finde ich die CD aber nicht nervig auch wenn sie sehr stark im Limit spielt, liegt vielleicht auch daran, das Metal eh zu 90% aus Klirr besteht. :P

cu,
Stefan
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eyeball
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Re: Dynamik-kompression auf aktuellen CDs

Beitrag von eyeball »

OL-DIE hat geschrieben:interessanter Link. Aber das ist ja leider noch nicht alles an Klangverschlechterung, wenn man schaut, was sonst noch so getrieben wird. Offensichtlich wird auch bei vielen POP-Sendern der Klang verändert: Da hören sich teilweise auch ältere Songs, selbst über ASTRA-Digitalradio, verändert an: Teilweise übertriebene Bässe und verstärkte Höhen. So als habe man die Loudness-Taste permanent gedrückt. Auch mir gefällt diese Entwicklung nicht.
Ich habe mir mal vom Media-Markt die 3er-CD "Best of 70s" gekauft (die für 10 Euro mit dem roten Cover, die speziell für den Media-Markt gepresst wurden). Der Sound ist eine Katastrophe. Die Stücke wurden offenbar von einem MP3-Carstereo-Boombox-geschädigten Azubi remastert. :twisted: Nur Bässe und Höhen und dazwischen nix. Dabei ist die Musikzusammenstellung eigentlich gelungen, da die CDs alles enthalten, was ich damals so gehört habe.
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Frank Klemm
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Beitrag von Frank Klemm »

teite hat geschrieben:Hallo,
Frank Klemm hat geschrieben: Siehe auch: http://www.huennebeck-online.de/musik/stat/index.html
Hab das wavstat mal bei einem Metal Track aus aktueller Produktion angewand. Leider fehlt bei dem Windows Packet das original Gnuplot Script um die Wertetabellen in eine Grafik zu plotten.

Hab mal auf die Schnelle ein eigenes zusammengefrickelt und folgene Grafik damit erstellt:

Bild

IMHO extrem komprimiert, aber mit nem guten Software Anti-Clipping Tool gemacht.

Die CD von Flaw ist die lauteste die ich jemals gehört hab. Wenn ich vorher CDs älteren Datums gehört habe muss ich um -10dB zurückregeln damit ich keinen Schreck krieg. ;)

Im Endeffekt finde ich die CD aber nicht nervig auch wenn sie sehr stark im Limit spielt, liegt vielleicht auch daran, das Metal eh zu 90% aus Klirr besteht. :P
Nervigkeit hat was mit schmalen spektralen Überbetonungen oder mit starken
spektralen Änderungen zu tun. Zweiteres ist bei diesen Pegeln ausgeschlossen,
zu ersterem:

Z.B. kam der komischen Klang von Live 8 aus London von einer Überbetonung des
Bereichs zwischen 300 Hz und 1,5 kHz. Einen EQ auf diese Frequenz gesetzt (700 Hz,
2 oct, -4 dB) und es klang deutlich angenehmer.

Bei Fernsehen ist es häufig auch sinnvoll, den Frequenzbereich zwischen 1 und 4,5 kHz
deutlich zu dämpfen, weil der völlig überzogen ist (2,2 kHz, 2 oct, -6 dB).
Jay_R

Beitrag von Jay_R »

Hab heute morgen auch mal einige meiner aktuellen CDs durch wavstat (mit einiger Mühe :wink: ) gejagt, mit folgenden Ergebnissen:

Flower Kings - Adam & Eve (2004)

Porcupine Tree - In Absentia (2002)

Steve Hackett - Metamorpheus (2005)

Nightwish - Once (2004)

Sonata Arctica - Reckoning Night (2004)

White Willow - Sacrament (2000)

Flower Kings - Stardust We Are CD1 (1997)

White Willow - Storm Season (2004)

Flower Kings - Unfold The Future CD1 (2002)

Interessant dabei fand ich, daß sich mein Höreindruck nicht immer mit dem tatsächlichen Ergebnis deckte, beispielsweise hatte ich die Stardust We Are im Vorfeld massives Clipping unterstellt und umgekehrt bei der Sacrament ein besonders gutes Ergebnis erwartet.
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Raptus
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Beitrag von Raptus »

burki hat geschrieben:ich halte es immer gefaehrlich von "ein paar Beispielen" auf die Allgemeinheit zu schliessen und genau das passiert haeufig, wenn auf die CD geschimpft wird.
*räusper*, das geschilderte Problem findet sich auf so ziemlich allen Mainstream-Alben, auch wenn unterschiedlich stark ausgeprägt. Zum Glück gehöre ich auch nicht der MTV-Fraktion an.

PS: Freut mich zu sehen, dass loudnessrace.net (jetzt .com) wieder online ist.
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Frank Klemm
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Beitrag von Frank Klemm »

burki hat geschrieben:Hi,
ich halte es immer gefaehrlich von "ein paar Beispielen" auf die Allgemeinheit zu schliessen und genau das passiert haeufig, wenn auf die CD geschimpft wird.
Das Problem ist mittlerweile selbst bei audiophilen Labels angekommen.
Selbst CDs von Interpreten, die man früher als eher untersteuert bezeichnen
konnte, sind voll auf den Loudness-Zug aufgesprungen. Klassik-Sampler
sind davon mittlerweile voll betroffen.

Die schlimmsten Alben sind bei knapp 19 dB zu viel Pegel (nach Bob Katz) angekommen. Alben mit weniger als 12 dB zu viel Pegel sind kaum noch zu finden.

Der aktuelle Spitzenreiter ist Californication von den Red Hot Chili Peppers aus dem
Jahr 1999. Damals einsamer Spitzenreiter, mittlerweile dicht umzingelt.

Beispiel Genesis (schon immer recht laut abgemischt):

+12 dB --- Turn it on Again (1999)
+12 dB --- ... Calling All Stations (1997)
+11 dB --- We can't Dance (1991)
+11 dB --- Live - The Way we Walk Vol. 2 (1993)
+10 dB --- Live - The Way we Walk Vol. 1 (1992)
+ 9 dB --- The Lamb lays down on Broadway (1974)
+ 9 dB --- Foxtrot (1972)
+ 8 dB --- Wind & Wuthering (1976)
+ 8 dB --- A Trick of the Tail (1976)
+ 8 dB --- Abacab (1981)
+ 8 dB --- From Genesis to Revelation (1968)
+ 8 dB --- Trepass (1970)
+ 7 dB --- Invisible Touch (1986)
+ 7 dB --- Three Sides Live (1982)
+ 5 dB --- Genesis (1969)

Beispiel: Sara K.

+13 dB --- Water Falls (2002)
+ 6 dB --- What Matters (2001)
+ 2 dB --- Closer Than They Appear (1992)

Beispiel: The Beautiful South

+15 dB --- Quench (1998)
+13 dB --- Painting in Red (2000)
+12 dB --- Blue is the Colour (1996)
+ 7 dB --- Choke (1990)
+ 6 dB --- Welcome to the Beautiful South (1989)

Beispiel: Phillip Boa
+16 dB --- The Red (2001)
+15 dB --- Lord Garbage (1998)
+15 dB --- Fine Art on Silver (1996)
+14 dB --- She (1996)
+15 dB --- Boa God (1994)
+13 dB --- Boaphenia (1993)
+10 dB --- Helios (1995)
+ 9 dB --- Aristocracie (????)
+ 7 dB --- Philistrines (1991)
+ 6 dB --- Copperfield (1985)
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Thias
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Beitrag von Thias »

Hi allerseits,

die dargestellten Kurven sehen zwar alle interessant aus und können sicherlich auch die Übersteuerung darstellen, aber eine Aussage über zu stark komprimierte CDs kann man damit nur bedingt treffen.
Das lässt sich schon damit begründen, dass Kompression oder Verzerrung zum Teil bei der Klangerzeugung eine wichtige Rolle spielt und durchaus gewollt ist. Wie würde wohl die Kurve bei einem Solo von Jimmy Hendrix aussehen?
In was weiß ich 80 oder 90% aller Pop/Rockproduktionen sind verzerrte Gitarren dabei und es würde sich scheußlich anhören, wenn dem nicht so wäre. Auch beim Gesang wird gezielt Kompression eingesetzt um Wärme oder Fülle zu erreichen, ein Bass ist ohne Kompressor nicht spielbar, Schlagzeug ohne Kompressor ist auch nicht denkbar.
Kurz: Kompression oder Verzerrung wird als gestalterisches Mittel eingesetzt, hat aber nicht immer etwas mit der Lautheit einer CD zu tun.
Deshalb sehe ich dieses Verfahren als nur bedingt geeignet an.
Richtig ist allerdings, dass moderne Pop-Produktionen zu stark kompremiert sind und der Dynamikumfang gegen null geht. Damit verbunden sind auch deutliche Klangverfärbungen.
Kritisch ist auch, dass viele Aufnahmen bis 0 dB ausgesteuert sind. Viele CD-Player verzerren aber bereits diesen Pegel.
Der übertriebenen Master-Kompression auf die Spur zu kommen, ist meiner Meinung nach viel schwieriger und differenzierter. Ein moderner digitaler Kompressor z.B. staucht nicht wie bei Analogkompressoren einfach die Sinuswellen zusammen, sondern verringert (durch "vorausschauen") lediglich die Amplitude. Diese Kompression ist meines Wissens mit diesem Verfahren nicht erkennbar (oder ich hab was falsch verstanden), dafür aber das Hauptübel der modernen lauten Produktionen.
Meine Meinung: Mit diesen Kurven kann man nicht auf eine Übersteuerung/Verzerrung nur zugunsten der Lautheit einer CD schließen. Da spielen andere Faktoren deutlicher mit rein.
Man muss also unterscheiden: Wird beim Mix komprimiert, um eine bestimmte Klangcharakteristik zu erhalten (da spielt die Lautheit überhaupt keine Rolle) oder wird beim Mastern auf 0 dB komprimiert und der gesamte Dynamikumfang reduziert. Meines Wissens kann diese Auswertung diese beiden Dinge nicht unterscheiden.

Beispiel: Ich komprimiere einen Bass bei -15 dB. Er klingt schön gleichmäßig und kraftvoll. Keiner hat was auszusetzen. Das ist Komprimierung, um einen guten Klang zu haben. Jetzt hebe ich den Pegel um 14 dB an (normalisieren) und schon schreit alle Welt, diese Aufnahme ist 5 dB zu laut (dabei habe ich nur die ungleich lauten Basstöne angeglichen). ... verstehe ich nicht...
Kriminell wird es erst, wenn ich jetzt beim Mastern nochmal zugunsten des lautesten Radiosenders nochmal 10 dB komprimiere....

Gruß
Thias
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Frank Klemm
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Beitrag von Frank Klemm »

Thias hat geschrieben:Hi allerseits,

die dargestellten Kurven sehen zwar alle interessant aus und können sicherlich auch die Übersteuerung darstellen, aber eine Aussage über zu stark komprimierte CDs kann man damit nur bedingt treffen.
Das lässt sich schon damit begründen, dass Kompression oder Verzerrung zum Teil bei der Klangerzeugung eine wichtige Rolle spielt und durchaus gewollt ist. Wie würde wohl die Kurve bei einem Solo von Jimmy Hendrix aussehen?
Die Kurven der alten Originalaufnahmen von Jimmy Hendrix sehen ordentlich aus.
Ähnliches gilt für Kiss, AC/DC, Pink Floyd, Deep Purple, etc.
Egal WIE verzerrt die E-Gitarre oder der Synthi klingt, es gibt KEINE Begrenzungserscheinungen.

Diese Begrenzungserscheinungen gibt es erst bei neueren Aufnahmen und bei Alben mit dem Vermerk "Digitally Remastered".

Bild

In was weiß ich 80 oder 90% aller Pop/Rockproduktionen sind verzerrte Gitarren dabei und es würde sich scheußlich anhören, wenn dem nicht so wäre. Auch beim Gesang wird gezielt Kompression eingesetzt um Wärme oder Fülle zu erreichen, ein Bass ist ohne Kompressor nicht spielbar, Schlagzeug ohne Kompressor ist auch nicht denkbar.
Kompressoren, wenn nicht extrem eingestellt, bewirken im wesentlichen eine Verringerung der Fußbildung (die Verflachung um den Nullpunkt). Weiterhin werden die Ohren etwas reduziert, die in

Bild

noch etwas zu sehen sind.

Das, was in diesen Digrammen zu sehen ist, hat mit verzerrten Gitarren nicht
im entfernstesten was mehr zu tun. Um nicht zu sagen, E-Gitarren sieht man in
diesen Diagrammen so gut wie gar nicht.
Kurz: Kompression oder Verzerrung wird als gestalterisches Mittel eingesetzt, hat aber nicht immer etwas mit der Lautheit einer CD zu tun.
Deshalb sehe ich dieses Verfahren als nur bedingt geeignet an.
Es ist ein ziemlich leistungsfähiges Verfahren, um vorhandene Masteringfehler zu
erkennen. Leider erkennt es nicht alle, dafür ist es zu einfach.
Richtig ist allerdings, dass moderne Pop-Produktionen zu stark kompremiert sind und der Dynamikumfang gegen null geht. Damit verbunden sind auch deutliche Klangverfärbungen.
Übliche CDs müßte man um die 10 dB schwächer aussteuern, dann wäre erst mal kaum noch Clipping da und man hätte erst mal unverzerrte Aufnahmen mit 0 dB Dynamik.
Kritisch ist auch, dass viele Aufnahmen bis 0 dB ausgesteuert sind. Viele CD-Player verzerren aber bereits diesen Pegel.
Der übertriebenen Master-Kompression auf die Spur zu kommen, ist meiner Meinung nach viel schwieriger und differenzierter. Ein moderner digitaler Kompressor z.B. staucht nicht wie bei Analogkompressoren einfach die Sinuswellen zusammen, sondern verringert (durch "vorausschauen") lediglich die Amplitude. Diese Kompression ist meines Wissens mit diesem Verfahren nicht erkennbar (oder ich hab was falsch verstanden), dafür aber das Hauptübel der modernen lauten Produktionen.
Meine Meinung: Mit diesen Kurven kann man nicht auf eine Übersteuerung/Verzerrung nur zugunsten der Lautheit einer CD schließen. Da spielen andere Faktoren deutlicher mit rein.
Du hast den Ernst der Lage noch nicht begriffen.
* Die meisten Aufnahmen werden erst mal mit 1 bis 3 dB produziert
* Dann wird das ganze über einen hart eingestellten Multiband-Kompander gejagt.
* Dann wird das ganze noch mal um 6 bis 10 dB im Pegel angehoben und über einen mehr oder weniger harten Limiter gejagt.

Das ganze kann man gar nicht mehr auf eine Schallplatte bringen,
* weil die nur noch 7 bis 8 Minuten Spielzeit hätte
* die mit den Pegeln im Hochtonbereich gar nicht mehr klarkommt und der Diamant die Platte beim ersten Abspielen zerstört.
Man muss also unterscheiden: Wird beim Mix komprimiert, um eine bestimmte Klangcharakteristik zu erhalten (da spielt die Lautheit überhaupt keine Rolle) oder wird beim Mastern auf 0 dB komprimiert und der gesamte Dynamikumfang reduziert. Meines Wissens kann diese Auswertung diese beiden Dinge nicht unterscheiden.
Man kann sie problemlos unterscheiden.
Beispiel: Ich komprimiere einen Bass bei -15 dB. Er klingt schön gleichmäßig und kraftvoll. Keiner hat was auszusetzen. Das ist Komprimierung, um einen guten Klang zu haben. Jetzt hebe ich den Pegel um 14 dB an (normalisieren) und schon schreit alle Welt, diese Aufnahme ist 5 dB zu laut (dabei habe ich nur die ungleich lauten Basstöne angeglichen). ... verstehe ich nicht...
Kriminell wird es erst, wenn ich jetzt beim Mastern nochmal zugunsten des lautesten Radiosenders nochmal 10 dB komprimiere....
Einige Titel habe ich von der DVD (Abspann) und der CD (Soundtrack).
Da kann man schön sehen, was aus der garantiert auf der DVD auch nicht
unbearbeiteten Aufnahme wird.

Die Titel auf der DVD gehen z.B. bis -5 dB, die auf der CD bis 0 dB. Der Lautstärkeunterschied liegt typisch bei 20 dB. Wenn man dann noch berücksichtigt,
daß Soundtracks meist noch halbwegs moderat komprimiert werden, dann weiß man,
wo man mittlerweile angekommen ist.

Normale Musik, wie man sie in den 70er Jahren aufgenommen hat (auch damals schon komprimiert), sieht etwas so aus:

Bild

Hat die Musik etwas Dynamik, dann sieht das ganze so:

Bild

Multibandkompressoren sieht man BTW kaum, Limiter sieht man. Das ist z.B. ein Soft Limiter:

Bild

Hard Limiter (bei einem Titel bei ca. -1,5 dB, bei den anderen bei 0 dB) sehen so aus:

Bild

Egal, was man sich ansieht, man kommt immer auf das gleiche Ergebnis.
Lautheitsbewertung der home inside: ca. 15,5 dB zu laut
Statistikdiagramm: Wenn man den Pegel um 6 dB reduziert, hat man eine im wesentlichen verzerrungsfreie Aufnahme, die nur noch mit einem Multibandkompander völlig totkomprimiert wurde. An der künstlerischen Interpretation hat sich noch GAR NICHTS geändert, sondern man hat mit den 6 dB erst mal Medium CD so genutzt, daß das Medium CD keine zusätzlichen Verzerrungen verursacht, weil es nur INT16-Werte und keine DOUBLE-Werte speichern kann.
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Thias
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Beitrag von Thias »

Hallo Frank,
Du hast den Ernst der Lage noch nicht begriffen.
* Die meisten Aufnahmen werden erst mal mit 1 bis 3 dB produziert
* Dann wird das ganze über einen hart eingestellten Multiband-Kompander gejagt.
* Dann wird das ganze noch mal um 6 bis 10 dB im Pegel angehoben und über einen mehr oder weniger harten Limiter gejagt.
Das sehe ich ja genau so, diesen Kampf um den lautesten Radiosender. Du rennst also offene Türen ein.

Meine Befürchtungen waren lediglich, dass neben dem richterweise erkannten "Lautheitsclipping" auch künstlerisch gestaltetes und gewolltes Clipping erkannt wird.
Aber wahrscheinlich habe ich den Algorithmus des Programmes nicht begriffen.
Wieso wird eine verzerrte Gitarre nicht als Verzerrung erkannt, auch wenn der max. Pegel bei 0 dB liegt?
Woran soll das Programm erkennen, ob die Verzerrung für den Klang gewollt ist oder ein Opfer der Lautheit ist???

Irgendwo sehe ich jetzt zu den Aussagen auf der gelinkten page einen Widerspruch:
Der Vorteil dieser Methode liegt darin, daß auch Übersteuerungen erkannt werden, die nicht an der Maximalamplitude stattfinden. Wenn z.B. auf der Mehrspuraufnahme im Tonstudio ein Instrument hart übersteuert wird und diese Spur dann mit halber Amplitude in den Stereomaster gemischt wird, kann man das erkennen. Allerdings ist bei Rockmusik zu berücksichtigen, daß die Gitarren meist stark verzerrt gespielt werden, was sich in der Kurve wiederspiegelt und nicht als Aufnahmefehler interpretiert werden darf
Nach diesem Zitat werden durch das Programm also Verzerrungen erkannt, gleich mit welcher Amplitude sie im Mix sind.
Ist das jetzt ein anderes Programm?
Die Kurven der alten Originalaufnahmen von Jimmy Hendrix sehen ordentlich aus.
Ähnliches gilt für Kiss, AC/DC, Pink Floyd, Deep Purple, etc.
Egal WIE verzerrt die E-Gitarre oder der Synthi klingt, es gibt KEINE Begrenzungserscheinungen.
Ich hatte das Programm so verstanden, dass abgeflachte Kurven und Clipping erkannt wird (ist das so?).
Kompression wird aber nicht nur damit ermöglicht.
Digitale Kompressoren arbeiten teilweise vorausschauend und verringern lediglich die Amplitude eines Sinussignales und schneiden nichts ab. Es ist also nichts anderes, als eine kurze "Lautstärkeänderung". Wie will das Programm das erkennen? Diese "versteckte" Kompression käme bei den Kurven ja noch dazu....

Gruß Thias
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Frank Klemm
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Beitrag von Frank Klemm »

Thias hat geschrieben: Ich hatte das Programm so verstanden, dass abgeflachte Kurven und Clipping erkannt wird (ist das so?).
Kompression wird aber nicht nur damit ermöglicht.
Digitale Kompressoren arbeiten teilweise vorausschauend und verringern lediglich die Amplitude eines Sinussignales und schneiden nichts ab. Es ist also nichts anderes, als eine kurze "Lautstärkeänderung". Wie will das Programm das erkennen? Diese "versteckte" Kompression käme bei den Kurven ja noch dazu....
Vorausschauende Mehrbandkompander machen sich in den Plots so gut wie nicht bemerkbar.
Es wird "nur" die Dynamik reduziert und der Fuß wird steiler.
Was man in dem Diagramm dagegen sofort sieht, sind
* Softclipping ohne Vorausschauen
* Hardclipping bei 0 dB, aber eben auch bei niedrigeren Pegeln!!!
* Übersteuerung des Zielmedium ( = hardclipping bei +-32768)

In anderen Diagrammen kann man noch sehen (sqrt (DFT der Verteilungsfunktion)):
* Fehler der DACs
* Pegeländerungen nach schon erfolgten Quantisierungen (fehlende Codes, doppelte Codes, teilweise durch mehrere(!) unsaubere Pegeländerungen ohen Dithering
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