Kleine, feine Filmnacht:
Stimme des Todes
Ein Apotheker wird in seinen Geschäftsräumen ermordet. Zufälligerweise hört eine junge Dame die Stimme des Killers. Mara ist mit dem Taxi unterwegs, will in der Apotheke schnell ein paar Kopfschmerztabletten kaufen. Sie wird recht unfreundlich abgewiesen. Ahnt jedoch nichts davon, dass die Stimme dem Mörder gehört hat, gesehen hat sie ohnehin nichts. Weitere Morde geschehen, im Verlauf der unheimlichen Mordserie scheint es der Killer auch auf Mara abgesehen zu haben, offensichtlich sieht er in ihr eine Gefahr für seine Pläne. Maras Freund Lukas geht der Sache nach. Interessanterweise scheint auch sein Nachbar auf der Liste des Mörders zu stehen. Bei seinen Ermittlungen stösst Lukas auf den Straftäter Pasquale Ferrante, doch die Spur führt ins Nichts...
Der weniger bekannte Antonio Bido lieferte mit "Stimme des Todes" im Jahre 1977 sein Debüt als Regisseur ab. Auch die Darsteller dürften der Allgemeinheit eher unbekannt sein. Diese Konstellation hat durchaus ihre Reize, kann man doch auf frische Ideen und unverbrauchte Gesichter hoffen. Bidos Debüt ist ein recht ruhiger Giallo geworden, das Erzähltempo ist behäbig, glücklicherweise aber nicht zu zähflüssig. Blutige, exzessive Mordszenen sucht man hier vergebens. Auch etwas empfindlichere Zeitgenossen können diesen Film geniessen ohne vor Panik ins Sofa beissen zu müssen. Was die Mordserie auslöst ist recht schnell zu erahnen, wer jedoch dahinter steckt bleibt erfreulicherweise lange verborgen.
Ein Highlight des von mir geliebten Giallo Genres ist dieser Film sicher nicht. Dazu fehlen einfach ein paar dramatische Höhepunkte, die Story könnte etwas pfiffiger sein, die Darsteller hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Das hört sich aber negativer an, als es tatsächlich ist. Für einen Erstling geht "Stimme des Todes" durchaus in Ordnung. Denn bei genauer Betrachtung hat der Film seine Reize, wirkt vielleicht gerade wegen seiner Unaufgeregtheit symphatisch, quasi ein netter Happen für Fans und Sammler. Damit ist auch die Zielgruppe genannt, für Einsteiger gibt es sicher besser geeignete Gialli.
Die DVD aus dem Hause X-Rated bietet eine mittelprächtige Qualität, Technokraten und Zeilenzähler werden keine Freude daran haben. Der Kaufwillige hat die Wahl zwischen zwei Versionen, die sich eigentlich nur bezüglich der Verpackung unterscheiden. Wie bei X-Rated üblich gibt es eine grosse Hartbox, als Alternative eine "Kaufhausversion" im Amaray-Clone, bei der das Cover ein anderes Bild ziert. Die Hartbox ist ungeprüft, die im Amaray ausgelieferte Version hat eine Freigabe ab 16 Jahren. Wie schon erwähnt: Bis auf die Verpackung und Altersfreigabe sind die DVDs identisch. Naja, der Preis unterscheidet sich ebenfalls. Während für die Hartbox um die 13-15 fällig sind, gibt es die andere Verpackungsvariante deutlich günstiger. Z.B. bei Amazon im Moment für weniger als 6 Taler. Da der Inhalt zählt, die Verpackung lediglich Beiwerk ist, sollte die Entscheidung in diesem Fall nicht schwer sein...
Trotz einiger Kritikpunkte hat mir der Film gut gefallen. Ergo gibt es 7/10. Italo- und Giallo-Freaks: Zugreifen!
Detention - Die Lektion heißt Überleben
In den frühen neunziger Jahren war Sam Decker (Dolph Lundgren) Mitglied einer Spezialeinheit der Army, die im Krieg auf dem Balkan heikle Missionen durchführen musste. Inzwischen liegt diese Zeit gut zehn Jahre zurück, Decker verdient seine Brötchen nun als Lehrer an einer High School. Da er mit diesem Job nicht mehr sonderlich glücklich ist, reicht er bei seinem Chef freitags, kurz vor dem Wochenende, die Kündigung ein. Der Schuldirektor lässt die gute Lehrkraft nicht gern ziehen. Als kleine "Rache" würgt er Decker die undankbare, nervige Aufgabe rein, die zum Nachsitzen verdonnerten Kids zu beaufsichtigen. Decker stellt sich auf einen langweiligen, vergeudeten Nachmittag ein, doch Langeweile wird sich nicht breitmachen. Vier Schwerverbrecher dringen in das Schulgebäude ein, wollen dort Vorbereitungen für einen cleveren Raubzug durchziehen.
Die Bande hatte lediglich den Wachmann auf ihrer Rechung. Schnell stellen die unfreundlichen Eindringlinge fest, dass sich noch ein Lehrer und vier Schüler in dem Gebäude befinden. Damit aber noch nicht genug, denn in der Bibliothek ackert ein fleissiger Schüler Stoff durch, ein Pärchen treibt sich in den Räumlichkeiten der Haustechnik herum. Bald wird ein nervenaufreibender Kampf auf Leben und Tod beginnen, denn alle "offiziellen" Ausgänge des Schulgebäudes sind per Sicherheitssystem verriegelt, den "inoffiziellen" Ein-/Ausgang kennen bisher nur die skrupellosen Kriminellen. Hilfe von ausserhalb ist ebenfalls nicht zu erwarten, denn die Telefonleitungen wurden von den Bösewichtern gekappt. Handys sind nicht greifbar, schliesslich sind die kleinen Nervtöter in der Schule strikt untersagt. Kann Sam die Bande stoppen, welche Ziele verfolgen die Gauner tatsächlich...???
Hui, das war wirklich ein geiles Date mit einem feinen B-Actioner, "Detention" hat mir sehr gut gefallen, besser als erwartet/erhofft. Als alter Dolph Verehrer musste ich den Film natürlich unserer kleinen Sammlung zuführen. Von der Kritik übel abgebürstet, von vielen Action-Fans ebenfalls verrissen, das konnte meine Neugier auf diesen Film aus dem Jahre 2003 allerdings nicht stoppen. Lediglich meine Erwartungshaltung war recht neutral, frei nach dem Motto: "Mal schauen was da kommen mag, wird schon werden...".
Dolph zeigt sich in guter Spiellaune. Die anderen Rollen sind brauchbar besetzt, verblassen aber im mächtigen Schatten des Meisters *g*. Sicher gibt es diverse Logiklöcher im Plot, sind einige Szenen ziemlich grotesk ausgefallen. So ballern die Gauner teils wild um sich, scheinen aber aus drei Metern Entfernung keinen Möbelwagen zu treffen. Ein herrliche Verfolgungsjagd gibt es auch zu sehen. Ein Schüler ist auf seinen Rollstuhl angewiesen, er flüchtet vor einem Gauner der ihm per Motorrad auf den Fersen ist, die beiden "rasen" also ballernd durch die langen Gänge der Schule, geil! Trotzdem artet es nicht in wirren Klamauk aus, man sollte allerdings schon ein gewisses Maß an Zuneigung für solche Momente aufbringen. Dabei ist die Inszenierung durchaus sehr gelungen, handwerklich herrscht ein -für einen Film dieser Art- erstaunlich hohes Niveau. Mit Sidney J. Furie hat man einen alten Hasen für den Regiestuhl angeworben, eine sehr gute Wahl. Mit einem weniger talentierten Regisseur hätte der Streifen übel in die Hose gehen können.
Ich bin wirklich sehr angetan von "Detention". Auch ohne meine übliche "Dolph Brille" mag ich den Film einfach sehr gern. Wobei Dolph -wie schon erwähnt, wie soll es anders sein- natürlich einen guten Job macht. Die DVD ist ebenfalls gut gelungen, klasse Bildqualität, nettes Bonusmaterial.
Mir ist die geringe Begeisterung für diesen Film extrem rätselhaft. Aber was solls, ich bin eben ein alter Spinner mit kauzigen Vorlieben. Dolph regiert!
Fette 8/10 = SEHR GUT!