Hallo alle miteinander,
schon lange ging ich mit der Idee schwanger und nun habe ich die Sache in Angriff genommen: Austausch der vorhandenen 25er Tiefton-Chassis gegen die brandneuen von Nubert. Es sind die gleichen, die in den neuen Subwoofern AW-75 und AW-1500 verwendet werden.
Herr Siegle aus der Technik-Abteilung der NSF hat es möglich gemacht: Ganz herzlichen Dank für das große Entgegenkommen und die schnelle Lieferung dieser außergewöhnlich leistungsfähigen Tiefton-Treiber (AW-75 XXL)! Danke auch noch einmal für das lange Telefonat, welches von großer Kompetenz und Freundlichkeit geprägt war. Besseren Service gibt es nicht.
Und so sah die Lieferung nach dem Entfernen des Kartons und der Stoßschutzelemente aus:
Dreamteam 2 X AW-75 XXL-Chassis:

Und hier noch einmal der Athlet in voller Pracht:

Und, weil es so schön ist, eine Detailaufnahme des Anschlussterminals:

Der neue 25er Treiber basiert m.W. auf dem Grundmodell XLS-10 von Peerless. Dieses Chassis ist bereits in der Grundversion ein sehr leistungsfähiger Töner: seine Auslenkung liegt bei bis zu 40 mm und (+/-12 mm linear). Rekordverdächtig. G. Nubert wäre aber wohl nicht er selbst, hätte er nicht Gutes besser gemacht (Zitat zum neuen Chassis im AW-1500, siehe Nubert-Produktbeschreibung):
„Der AW-1500 verfügt über zwei Hochleistungs-Langhub-Chassis aus neuester Entwicklung, wie sie bereits im nuWave AW-75 erfolgreich zum Einsatz kommen. Zur Linearisierung der Arbeitsbereiche und zur Optimierung der Verzerrungswerte werden in die Magnet-Systeme integrierte, spezielle Wirbelstrombremsen eingesetzt. Dabei ermöglicht die neue Chassis-Technologie rekordverdächtige Membranauslenkungen von nun fast fünf Zentimetern, die auch in härtesten Dauertests zuverlässig beherrscht werden. Gegenüber dem AW-75 liefert der AW-1500 die vierfache akustische Leistung und steigt noch tiefer in den Tiefbass-Keller. Als untere Grenzfrequenz erreicht er 20 Hertz (-3dB). Der Maximalpegel liegt bei beeindruckenden 122 dB in 1 m Abstand (> 50 Hz), was mehr als der dreifachen abgestrahlten Schall-Leistung gegenüber dem bereits sehr leistungsstarken AW-1000 entspricht. Oder anders ausgedrückt: Ein AW-1000 würde für die gleiche Lautstärke einen Verstärker mit etwa 1000 Watt benötigen.“
Optisch unterscheidet sich das neue Chassis insbesondere durch den zusätzlichen Magnetring, der demselben ein mächtiges Aussehen verleiht und die Masse vergrößert. Weiterhin sind mir noch einige Details aufgefallen, die ich aber hier aus nachvollziehbaren Gründen nicht weiter beschreibe.
Standard-Treiber:

AW-75 XXL – Treiber:

Hier noch mal ein Bild des Eigenbau-Sub, den ich überarbeitet habe:

Der Sub ist mit einer passiven Frequenzweiche ausgestattet und zweikanalig aufgebaut. Er besteht aus zwei je einmal gefalteten Schallkanälen und ist im Inneren in den linken und rechten Kanal getrennt. Die Tunnellänge des 2 m hohen Schallwandlers beträgt somit jeweils 4 m, das Bruttovolumen 660 Liter. Unangenehm bei TL-Konstruktionen können Resonanzen im unteren Mittelton- und oberen Bassbereich sein, bedingt durch die Knickstellen. Um diese Effekte möglichst zu umgehen, ist der Schallkanal nur einmal gefaltet und die Frequenzweiche so ausgelegt, dass sich der Sub oberhalb von ca. 45 Hz langsam aus dem Klanggeschehen ausblendet. Herr Nubert ist dem TL-Prinzip nicht so sehr zugeneigt, siehe hier:
http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... sion#45997
Andererseits ist er der Meinung, dass große Subs durchaus ihre Vorteile haben:
Zitat:
Ein großer Woofer ist tatsächlich fast immer von Vorteil (wenn man die größeren Gehäuseflächen im Griff hat).
Der optimale Bodenabstand der Chassis liegt für ein "voll ausgestattes" DBA (also je 4 Woofer vorn und hinten) in typischen Wohnräumen z.B. bei etwas über 60 und 180 cm. Wenn man beide Bodenabstände mit einem Woofer haben möchte, muß er natürlich groß sein.
(Fundstelle: http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... sub#126289 )
Nun zum eigentlichen Umbau. Ersetzt wurden zwei Monacor-Treiber SP 250 P des gleichen Durchmessers. Diese waren noch mit Stahlblechkörben ausgestattet, nicht strömungsoptimiert und ohne Wirbelstrombremse. Weiterhin konnten sie nicht annähernd den extremen Hub der Nubert-Chassis ausführen. Schlecht waren diese Treiber allerdings nicht und ich habe, wie bereits erwähnt, länger überlegt, ob ich diesen Chassistausch durchführen sollte. Da aber das Bessere des Guten Feind ist, habe ich mich zum Tausch entschlossen.
Das Ausbauen der alten Treiber ging problemlos vonstatten.
Hier ist bereits ein Monacor-Treiber ausgebaut:

Und im Detail:

Augenfällig: Der Größenvergleich:

Aufgrund des enormen Membranhubes der neuen Chassis musste ich die Distanz des Stoffspannrahmens zur Box vergrößern. Dies ließ sich durch vier eingelegte Distanzstücke mit je 7mm Höhe aus Hartgummi erreichen. Der Stoffspannrahmen ist mit der Schallwand durch vier Schrauben befestigt. Der Einbaudurchmesser der Nubert-Woofer beträgt 240 mm, die Chassisöffnungen in der Schallwand wurden etwas nachgearbeitet und vergrößert. Die Einbautiefe der wuchtigen Töner bereitete keine Probleme, die vorhandenen Schallkanäle sind tief genug. 16 Spaxschrauben und 4 Lötungen später sah es so aus:
In ist, wer drin ist:

Und nun für diejenigen, die meine große TL mal von innen sehen wollen, zwei Inside-Fotos.
Highway To Hell, Blick in den Schallkanal. Am Boden der TL befindet sich ein ca. 15 cm breiter Spalt. Von da aus geht es wieder 2 m nach oben:


Die helle flächige Struktur ist Dämmmaterial, welches hinter dem Treiber im Schallkanal befestigt ist.
Das letzte Bild zeigt die Austrittsöffnungen der Schallkanäle oberhalb der TL. Im linken Schallkanal befindet sich die Frequenzweiche (alles Folienkondensatoren...):

Zum Klangtest:
Wie nicht anders zu erwarten, sind die neuen AW-75 und AW-1500-Chassis enorm leistungsfähig, was Hub, Schalldruck und „Sauberkeit“ des Klanges angeht. Der antreibende Marantz PM-14 bringt diese Treiber kaum an ihre Leistungsgrenzen. Die berühmt-berüchtigten 10 Hz („Saalrumpeln“) einer Test-CD sind in meinem Hörraum deutlich als enorme Druckschwankung wahrzunehmen. Was mich besonders freut: Das große Gehäuse meiner TL „spielt mit“. Der wesentlich größere Hub der neuen Treiber wird nicht durch Nebengeräusche in der Box zunichte gemacht. Denn so viel Luft(druck) hat sie noch nie durch ihre Kanäle geschaufelt! Durch die Doppelanordnung zweier Treiber ergibt sich zusätzlich ein Gewinn von ca. 6 dB:
Zitat:
2 Chassis, die relativ nahe beieinander sind, erhöhen den Schalldruck um 6 dB, weil sich dabei der Wirkungsgrad jedes der beiden Einzelchassis durch den nun höheren Strahlungswiderstand verdoppelt.
Fundstelle: http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... +db#120771
Eine grandiose Vorstellung, welche die neuen Treiber bringen! Bei Orgelmusik und tiefen Bassattacken liefern die „Neuen“ einfach eine brachiale Performance ab. In hohen Lautstärkebereichen, bei denen meine alten Chassis durch Nebengeräusche (Flattern der Anschlusslitzen, Stülpgeräusche der Sicke und der Membran) auffielen, herrscht jetzt souveräne Leistungsentfaltung und klangreiner Druck bis zum Abwinken. Einfach großartig.
Und das Beste zum Schluss: Käuflich ist das Ausnahmechassis im Doppelpack demnächst, Aktiv Subwoofer nuLine AW-1500 (Lieferbar ab Anfang April). Ein schier unglaublich leistungsfähiger Woofer, abweichend zu meiner Konstruktion sogar als Aktivversion!
Al will ja demnächst den AW-1500 mit gleichartiger Chassisbestückung testen. Das ist mit Sicherheit ein traumhaft leistungsfähiger Subwoofer für HiFi und Kinoanwendungen gleichermaßen.
So, und jetzt schalte ich noch 3 Stück AW-1000 hinzu...
Gruß
OL-DIE
P.S.
Den Umbau habe ich bis gestern Abend erledigt und alles wieder aufgeräumt. Meine Frau hatte zu tun und kam erst nach 21 Uhr. „Und, hast du schon den Sub umgebaut?“ wollte sie wissen. „Ja, sagte ich.“ „Eigentlich könnten wir jetzt ein gemütliches Glas Rotwein trinken“ antwortete sie und holte zwei Gläser aus der Vitrine. Wohltuend zart schwebte ein Violinkonzert von Mozart durch den Raum. Auch leise ist Nubert ein Hochgenuss...