So, dann mache ich mal hier ein Fortsetzung, mit einigen wenigen (?) Gleichgesinnten auf weiter Flur ...
Thema heute: Die Wien-Raaber Eisenbahn
Durch Zufall stieß ich vor Jahren auf die Abbildung einer Zuggarnitur der frühesten österreichischen Eisenbahnzeit, nämlich aus den Jahren um ca. 1839.
Es handelte sich hierbei um einen Zug der oben genannten Eisenbahngesellschaft. Die Lokomotive und auch die Wagen waren damals stark vom amerikanischen Lokomotiv- und Wagenbau geprägt und hatten dementsprechend sehr ähnliche Konstruktionsmerkmale.
Die Lokomotive war vom Typ „Norris“, hieß „Wien“ und mit zwei Vorlaufachsen und einer Treibachse ausgestattet. Sie war ähnlich wie die erste deutsche Lokomotive „Adler“ sehr einfach aufgebaut und natürlich entsprechend in der Leistung. Die Norris-Lok leistete ca. 35 PS und hatte eine Dienstmasse von ca. 12 t. Also relativ leistungsschwach, aber hübsch anzusehen.
Hierzu wieder einige allgemeine Informationen:
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Die damaligen vierachsigen Drehgestellwagen hatten Endplattformen, über welche sie zugänglich waren. Die erste Wagenklasse war grün, die zweite gelb und die dritte grau lackiert. Auffallend und recht schön anzusehen waren die zierlichen geschwungenen Drehgestelle, mit welchen die Wagen ausgestattet waren.
Mir hat die ganze Zuggarnitur sehr gefallen, so dass ich mich zu einem Nachbau im Maßstab 1:87 (HO) entschloss.
Zunächst baute ich die Norris-Lok in weitgehender Metallbauweise aus Messingblech und Stahl. Die Feuerbüchse drehte ich aus Stahl, die Schornsteine wurden aus Nägeln gedreht. Der große Schornstein entstand aus einem großen Zimmermannsnagel.
Hier ein Foto aus der damaligen Bauphase:
Die Lok ist mit einem kleinen Faulhabermotor mit Schwungmasse ausgestattet und hat sehr gute Fahreigenschaften. Außerdem ist dieser wartungsfrei. Auf der Wellenachse des Motors sitzt neben der Schwungmasse noch die Antriebsschnecke. Die Antriebsachse trägt das entsprechende Zahnrad. Die Räder der Antriebsachse sind mit Haftreifen belegt. Die erforderlichen Nuten habe ich mit der Drehmaschine eingestochen. Die beiden Zylinder der Lok sind ebenfalls aus Zimmermannsnägeln gedreht und mit Bohrungen für die Kolbenstangen versehen. Da die Lokomotive recht winzig ist, hat mich der Bau an meine feinmotorischen Grenzen geführt.
Die Metallbauweise war zwingend erforderlich, um das nötige Gewicht für einen ordentlichen Vortrieb auf die Schiene zu bringen. Der Tender in Messingbauweise trägt an der Unterseite den Schleifer für die Mittelkontakte der Märklingleise, gefahren wird mit Gleichspannung. Um einen guten Kontakt zu den Gleisen zu ermöglichen, habe ich den Tender mit Bleischrot gefüllt.
Hier der Baufortschritt der Lokomotive:
Hier nun die fertige Lok „Wien“:
Die Wagen habe ich durch Umbau von Fertigmodellen erhalten. Die Achsen wurden entfernt und durch selbstangefertigte Drehgestelle aus Metall ersetzt. Wichtig war mir, die geschwungene Bauweise möglichst genau wiederzugeben. Die farbliche Gestaltung habe ich nach den mir vorliegenden Unterlagen vorgenommen:
Hier der Zug kurz vor der Abfahrt:
Die Norrislok im Detail:
Auf großer Fahrt:
Zum Abschluss noch einmal der ganze Zug im Einsatz:
Beste Grüße
OL-DIE