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Große Boxen und Weichen.

Fragen und Antworten zu Nubert Boxen in klassischer Zwei-Kanal-Anwendung
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tiyuri
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Beitrag von tiyuri »

Jens- hat geschrieben:Bei gleicher Frequenz, sagen wir mal von 50Hz, brauchen große Chassis weniger Hub
und damit weniger Leistung als Chassis mit geringem Durchmesser.
Das größere Chassis braucht aufgrund seiner größeren Fläche weniger Hub um das gleiche
Luftvolumen zu verschieben, wie das kleinere Chassis. Je größer der Hub, desto mehr Kraft
steckt dahinter; je größer die Fläche, desto mehr Kraft wird benötigt.

Die Leistung wäre die Arbeit pro Zeit, also Kraft mal Weg pro Zeit. Verkürzt sich der Weg,
wird eine größere Kraft für die gleiche Arbeit benötigt um umgekehrt. Allerdings sind dies
sicherlich nicht die wesentlichsten Aspekte...
öko statt ego ~ 3 wege nuWave 10
Inder-Nett

Re: Große Boxen und Weichen.

Beitrag von Inder-Nett »

Sirarokh hat geschrieben:Ist das ein reiner Modetrend? "Heutzutage darf Musik keinen Platz brauchen"?
Jein!
Einerseits ist's natürlich ein Modetrend. "Kindersärge" sind einfach sowas von "out"!
Andererseits sind große Boxen nicht nur problematisch bzgl. Aufstellung (man muss schließlich den Platz dafür haben), sondern auch in der Herstellung und Logistik bis hin zur notwendigen Stellfläche in Verkaufsräumen.

Kleinere Boxen sind zweigfelsohne kritischer in der Auslegung, dafür aber einfach leichter zu verkaufen.
Sirarokh hat geschrieben:Bei den Frequenzweichen ebenfalls das selbe Spiel: "Unsere Frequenzweiche ist hammertoll, weil sie nur zwei Teile hat, die den Klang beeinflussen können!" Wenn das so ist haben wir ein Problem, da ich bei einer Elektronikkette ziemlich viele Bauteile habe, die "den Klang beeinflussen".
Da verwechselst Du was.
In einem Verstärker sind im Idealfalle keine Bauteile, die den Frequenzgang innerhalb des Hörschallbereiches beeinflussen! Kein vernünftig denkender Mensch käme auf die Idee, eine Endstufe mit einem üblen Frequenzgang zu bauen und diesen Frequenzgang dann mittels RLC-Gliedern zu linearisieren.

Bei Mehrwege-Boxen ist die Situation grundlegend anders, da muss über Frequenzweichen das Frequenzband aufgespaltet werden.
Und dafür gibt es nun mal 2 verschiedene Grund-Philosophien:
a) Flankensteile Filter (= viele Bauteile) mit Phasendrehungen an jeder Übergabe-Frequenz.
b) Flache Filter (= wenige Bauteile) mit einer besseren Phasentreue.

Der "Wert" einer möglichst idealen Phasentreue ist umstritten, weil es verschiedenste Studien gab, in welchen die Wahrnehmbarkeit von Phasendrehungen nicht nachgewiesen wurde.
Fakt ist allerdings, dass man durch den Einsatz flankensteiler Filter (und ggf. zusätzlicher Korrekturglieder in der Weiche) wesentlich günstigere Chassis einsetzen kann.

D.h. um eine einigermaßen sauber klingende Box mit flachen Filtern zu bauen muss man wesentlich teurere Chassis verbauen.
teite
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Re: Große Boxen und Weichen.

Beitrag von teite »

Hallo Indy,
Inder-Nett hat geschrieben: Der "Wert" einer möglichst idealen Phasentreue ist umstritten, weil es verschiedenste Studien gab, in welchen die Wahrnehmbarkeit von Phasendrehungen nicht nachgewiesen wurde.
Aha! Aber späte Einsicht ist besser als gar keine. :twisted:
Fakt ist allerdings, dass man durch den Einsatz flankensteiler Filter (und ggf. zusätzlicher Korrekturglieder in der Weiche) wesentlich günstigere Chassis einsetzen kann.
Bei der Weichenauslegung geht es nicht nur um die Qualität der Chassis was die Bandbreite und Klirr angeht. Sie beeinflusst auch im grossen Masse das Abstrahlverhalten des Lautsprechers.

Da gibt es auch grosse Unterschiede im Energiefrequenzgang was die Weichenordnung angeht.

Entscheidend ist aber wie immer nicht die Anzahl der Bauteile die in der Weiche verbaut ist, sondern das Ergebnis, also das was vorne rauskommt. Eine aufwendige Weiche ist also nicht per se besser als eine einfache.

cu,
Stefan
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Inder-Nett

Re: Große Boxen und Weichen.

Beitrag von Inder-Nett »

teite hat geschrieben:
Inder-Nett hat geschrieben: Der "Wert" einer möglichst idealen Phasentreue ist umstritten, weil es verschiedenste Studien gab, in welchen die Wahrnehmbarkeit von Phasendrehungen nicht nachgewiesen wurde.
Aha! Aber späte Einsicht ist besser als gar keine. :twisted:
Die Tatsache, dass es verschiedenste Studien gab, in welchen die Wahrnehmbarkeit von Phasendrehungen nicht nachgewiesen wurde, heisst noch lange nicht, dass Phasendrehungen nicht wahrgenommen werden.

Zumindest die mir bekannten und von den "betroffenen" Lautsprecherherstellern (und deren Jüngern) immer wieder gern zitierten Studien enthalten in meinen Augen einige eklatante Fehler, welche kein anderes Ergebnis erwarten ließen.

Und dabei wird geflissentlich vernachlässigt, dass bestimmte Fähigkeiten des menschlichen Gehörs ohne eine Wahrnehmung von Phasenverzerrungen im Mittel- und Hochtonbereich überhaupt nicht erklärbar wären...
teite
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Re: Große Boxen und Weichen.

Beitrag von teite »

Hallo,
Inder-Nett hat geschrieben: Die Tatsache, dass es verschiedenste Studien gab, in welchen die Wahrnehmbarkeit von Phasendrehungen nicht nachgewiesen wurde, heisst noch lange nicht, dass Phasendrehungen nicht wahrgenommen werden.
SCNR :D

Ich will den alten Thread nicht wieder aufwärmen, ich bestreite auch nicht das Phasenverzerrungen grundsätzlich hörbar sind. Wichtig sind die empirisch ermittelten Hörschwellen eben genau dann, wenn man die Komprimisse die im LS-Bau notwendig sind, vernünftig gewichten will.

Das grundsätzliche Optimum einer linearphasigen Schallwandlung bleibt natürlich das Ziel.


cu,
Stefan
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Inder-Nett

Re: Große Boxen und Weichen.

Beitrag von Inder-Nett »

teite hat geschrieben:Wichtig sind die empirisch ermittelten Hörschwellen eben genau dann, wenn man die Komprimisse die im LS-Bau notwendig sind, vernünftig gewichten will.
Die "empirisch ermittelten Hörschwellen" betreffen die Group Delays, welche mit Phasendrehungen zwangsläufig einher gehen.

Wenn aber die empirisch ermittelten Hörschwellen von ähnlichen "Spezialisten" mit einer ähnlichen "Sorgfalt" (oder Zielstellung) ermittelt wurden, dann sind sie ungefähr genausowenig wert, die die grundsätzliche Aussage über die die Wahrnehmbarkeit von Phasendrehungen.

Ich würde es eher so formulierne, dass man beim LS-Bau immer irgendwelche Kompromisse machen muss und dass es durchaus vernünftig sein kann, die Phasenfehler (allein schon aus Kostengründen) in Kauf zu nehmen.
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Jens-
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Beitrag von Jens- »

Phasendrehungen entstehen auch bei der Aufnahme eines Musikstückes. Diese müssen auch übertragen und phasenrichtig wiedergegeben werden. Das macht sich in der Tiefe des Stereo-hörens bemerkbar.

Inder-Nett hat geschrieben:
Ich würde es eher so formulierne, dass man beim LS-Bau immer irgendwelche Kompromisse machen muss und dass es durchaus vernünftig sein kann, die Phasenfehler (allein schon aus Kostengründen) in Kauf zu nehmen.
Seit dem es Lautsprecher gibt, ist das die Schwierigkeit des Lautsprecherbau. Es sei denn, man konstruiert völlig andere Chassis.

Ich hab gestern auf n-tv einen Beitrag über den Brückenbau gesehen. Es handelt sich um die höchste und längste Brücke in Europa, die in Frankreich gebaut ist. Völlig neuartige Konstruktionen waren notwendig, die noch nicht einmal erprobt waren. Die Ingeneure hatten wirklich gute Meisterleistungen vollbracht, das diese Brücke allen Bedingungen stand hält.

Es sollte im Chassisbau auch möglich sein, neuere Konstruktionen auf den Markt zu bringen um die Eigenheiten früherer Modelle auszumerzen. Als Beispiel könnte die Membrane nach außen gewölbt sein, ähnlich einer Kalotte, nur eben größer, für die mittleren Frequenzen.


Jens
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Beitrag von Amperlite »

Jens- hat geschrieben:Es sollte im Chassisbau auch möglich sein, neuere Konstruktionen auf den Markt zu bringen um die Eigenheiten früherer Modelle auszumerzen. Als Beispiel könnte die Membrane nach außen gewölbt sein, ähnlich einer Kalotte, nur eben größer, für die mittleren Frequenzen.
Konvexe Membrane gab es bereits und gibt es noch. Zu den Vor- und Nachteilen mögen sich ggf. jemand äußern, der etwas davon versteht.
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Sirarokh
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Beitrag von Sirarokh »

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Inder-Nett

Beitrag von Inder-Nett »

Jens- hat geschrieben:Als Beispiel könnte die Membrane nach außen gewölbt sein, ähnlich einer Kalotte, nur eben größer, für die mittleren Frequenzen.
Mittelton-Kalotten gibt es, die sind nur erheblich teurer, als konische Mitteltöner vergleichbarer Größe und sind auch nur in Dreiwegerichen sinnvoll einsetzbar.
Und im Tiefton-Bereich bringt die Kalotte keinen Gewinn.
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