Sirarokh hat geschrieben:Ist das ein reiner Modetrend? "Heutzutage darf Musik keinen Platz brauchen"?
Jein!
Einerseits ist's natürlich ein Modetrend. "Kindersärge" sind einfach sowas von "out"!
Andererseits sind große Boxen nicht nur problematisch bzgl. Aufstellung (man muss schließlich den Platz dafür haben), sondern auch in der Herstellung und Logistik bis hin zur notwendigen Stellfläche in Verkaufsräumen.
Kleinere Boxen sind zweigfelsohne kritischer in der Auslegung, dafür aber einfach leichter zu verkaufen.
Sirarokh hat geschrieben:Bei den Frequenzweichen ebenfalls das selbe Spiel: "Unsere Frequenzweiche ist hammertoll, weil sie nur zwei Teile hat, die den Klang beeinflussen können!" Wenn das so ist haben wir ein Problem, da ich bei einer Elektronikkette ziemlich viele Bauteile habe, die "den Klang beeinflussen".
Da verwechselst Du was.
In einem Verstärker sind im Idealfalle keine Bauteile, die den Frequenzgang innerhalb des Hörschallbereiches beeinflussen! Kein vernünftig denkender Mensch käme auf die Idee, eine Endstufe mit einem üblen Frequenzgang zu bauen und diesen Frequenzgang dann mittels RLC-Gliedern zu linearisieren.
Bei Mehrwege-Boxen ist die Situation grundlegend anders, da muss über Frequenzweichen das Frequenzband aufgespaltet werden.
Und dafür gibt es nun mal 2 verschiedene Grund-Philosophien:
a) Flankensteile Filter (= viele Bauteile) mit Phasendrehungen an jeder Übergabe-Frequenz.
b) Flache Filter (= wenige Bauteile) mit einer besseren Phasentreue.
Der "Wert" einer möglichst idealen Phasentreue ist umstritten, weil es verschiedenste Studien gab, in welchen die Wahrnehmbarkeit von Phasendrehungen nicht nachgewiesen wurde.
Fakt ist allerdings, dass man durch den Einsatz flankensteiler Filter (und ggf. zusätzlicher Korrekturglieder in der Weiche) wesentlich günstigere Chassis einsetzen kann.
D.h. um eine einigermaßen sauber klingende Box mit flachen Filtern zu bauen muss man wesentlich teurere Chassis verbauen.