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Was haltet ihr vom Rettungspaket der Banken?

Hier dreht es sich um (fast) alles...
hai_vieh71
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Beitrag von hai_vieh71 »

Rettungspaket für die Banken. Mei-oh-mei. Wie konnte das denn passieren? Die Finanzmärkte arbeiten doch höchst effizient. Die jetzige
Krise hätte es folglich also gar nicht geben können. Nun ist sie da. Warum eigentlich? Hatte der Bundesfinanzminister nicht noch vor
wenigen Wochen getönt, das die Krise in Amerika zwar nach Deutschland rüberschwappt, wir aber nicht so stark betroffen sind und
deutlich besser dastehen. Dann kamen die 35 Milliarden für die HRE und jetzt das ganz große Rettungspaket. Ja was denn nun?

Entweder hat die Politik nicht gewusst, worüber sie redete oder versucht das Ganze zu verharmlosen. So jedenfalls mein Eindruck. Aber
nun ist es ja da, das Rettungspaket. Ein Konzept wurde ausgearbeitet und wird nun umgesetzt. Wenn man allerdings weiß, das dieses
Konzept vom BdB, Deutsche-Bank-Chef Ackermann, Commerzbank-Chef Blessing und Bundesbankpräsident Weber entwickelt wurde,
wird mir etwas unwohl. Aber hey...die werden schon wissen, was gut für sie ist. Und wann hat man schon mal die Möglichkeit, sich sein
eigenes Rettungspaket zu schnüren. Und sei es nur, um die davon schwimmenden Felle zu retten. Der Dumme ist wie immer der Bürger.
Diesmal mit samt seinen Spareinlagen. Manche hat es schon getroffen, andere werden ja jetzt geschützt - durch dieses Rettungspaket.

Vielleicht sollte ich mal morgen zu meiner Bank gehen und auf mein angelegtes Geld 25% Zinsen fordern. Wahrscheinlich würde man
mich freundlich hinausbeten und in die Obhut der Männer mit der weißen Weste übergeben. Aber ein Ackermann hat mit dieser Forderung
Applaus und Anerkennung geerntet. Verstehe ich nicht. Ich bin allerdings auch kein Banker.

Komisch nur, das eben jene Banker jetzt nach dem Staat rufen. Er soll nicht nur Regelungen und Gesetze schaffen, die den Kapitalmarkt
transparenter, übersichtlicher machen, nein er soll intervenieren, ja sogar marode Unternehmen aufkaufen und wieder fit machen. Hat es
nicht immer geheißen, das genau dafür eine stattliche Bürokratie prinzipiell unfähig sei? Hat es nicht immer geheißen, die internationalen
Finanzmärkte - sie regeln das alles und werden schon die richtigen Findungsprozesse in Gang setzen. Und die Politik hat nix anderes zu
tun, als diesen Prozessen zu folgen und Rechnung zu tragen. Jetzt also die Kehrtwende um 180 Grad.

Nun, es wird so kommen, wie es sich die Finanzgiganten wünschen und großartig ändern wird sich nichts. Wie hatte einst Joschka Fischer
auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos gesagt: "Ihr glaubt doch wohl nicht, ihr könntet Politik gegen die internationalen Finanzmärkte machen!"

Mal wieder alles richtig gemacht, gell Herr Ackerman.

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imacer
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Beitrag von imacer »

In der jetzigen Situation nur die Banken anzukreiden (und insbesondere die Deutsche Bank und Hr. Ackermann die ja noch sehr glimpflich davongekommen sind!) empfinde ich als sehr einseitige Betrachtungsweise.

Die Worte des Bundesfinanzministiers lassen wir mal aussen vor, dem traue ich nun wirklich keine Sachkenntnis auf diesem Gebiet zu, auch die globale Tragweite wurde komplett falsch eingeschätzt, nicht nur von ihm. So berraschend kam die Krise auch nicht, spätestens im Herbst 2007 hätte man es erkennen können und auch zu der Zeit gab es ernstzunehmende Skeptiker.

Was zu dieser Krise beigetragen hat, waren aber weit mehr als nur die bösen, gierigen Banken, die hohe Eigenkapitalquoten anstreben, wie jedes börsennotierte Unternehmen.

Ebenso könnte man den Leuten Vorwürfe machen, die sich Häuser haben bauen lassen, obwohl sie hätten wissen müssen, dass sie es sich gar nicht leisten können. Ebenso den naiven Menschen (nicht nur Amerikanern!) die darauf vertraut haben, dass die Preise ihrer Immobilie immer weiter steigen und so zusäzliche Hypotheken aufnahmen um zu konsumieren.
Auch den Notenbanken (hier insbesondere der amerikanischen FED) kann man vorwerfen, die Leitzinsen viel zu lange viel zu niedrig gehalten zu haben. Auch dadurch kamen immense Summen in die Weltmärkte, die es erst fruchtbar gemacht haben, auf Kredit zu spekulieren, oder anderweitig allzu sorglos mit Geld umzugehen.
Erwähnen muss man aber natürlich auch die Banken, die durch "fantastische" Konstruktionen, Derivate auf den Markt geschmissen haben, die kaum einer verstand. Andererseits fanden diese Produkte reissenden Absatz, auch den Käufern dieser Anlage muss man Vorwürfe machen. Wer sich auf die Aussagen seines Bankers verlässt, sein Gehirn abschaltet und naiv glaubt, man würde ihm das für ihn (also den Kunden) Beste verkaufen, der lebt in der falschen Welt.
Ein wenig unabhängige Informationen sollte man sich schon selbst einholen, bevor man Geld anlegt.
Das git für Privatanleger, ebenso wie für Landes- und Privatbanken.

Wie auch immer, die Situation ist wie sie ist und da ist die Unterstützung der Banken elementar wichtig, auch wenn es vielleicht ein wichtiges Zeichen seitens der Politik gewesen wäre, auch mal große Banken einfach Hopps gehen zu lassen.
Nur wäre die daraus entstandene Krise sicher teurer für uns alle, als die milliardenschweren Bürgschaften, die in dieser Größenordnung hoffentlich auch nicht zum tragen kommen, sondern nur dem Erstarken des Vertrauens dienen.
Banken sind nunmal ein wesentlich wichtigerer Bestandteil im Wirtschaftskreislauf, als ein Handyhersteller, der zudem ja "nur seine" Produktion verlagerte.

Wer kann es schon wirklich für bare Münze nehmen, wenn ein mit 1,5 Billionen Euro verschuldeter Staat, Bürgschaften für 1 Billion Euro abgibt, wobei das angesparte Kapital der deutschen sowieso noch ein Vielfaches davon beträgt...wenn auch nich immer in Form von einfachen Sparkonten und Festgeldeinlagen?!

Alles wird gut.

nordische Grüße

imacer
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mcBrandy
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Beitrag von mcBrandy »

Kat-CeDe hat geschrieben:Hi MacBrandy,
will ich dir auch mal Angst machen:-) Im Einlagensicherungsfond sollen sich 4.5 Milliarden Euro befinden. Rate mal ob es reicht wenn eine richtig große Bank hops geht.

Ralf
Nö, damit machst mir keine Angst. Ich hab mein Geld fast ausschließlich bei den Sparkassen bzw. VR Banken und eben nicht bei diesen Investmentbanken.
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Beitrag von imacer »

Wenn ein "großer" Teil der Sparkassenkunden ihre Gelder abheben würden, hätten selbst diese "Banken" ein ernstes Problem.
Die lassen die ihnen anvertrauten Gelder/Einlagen auch nicht im Tresor rumliegen...und eine hohe Eigenkapitalquote weisen sie ebenso wenig auf.
Wenn die Krise sich dramatisch zuspitzen würde, wären alle betroffen, ganz gleich, bei welcher Bank mein sein Konto hat, das spielt keine Rolle. Letzten Endes würde wir alle durch eine hohe Inflation, oder/und noch höhere Steuern und Abgaben zahlen, wenn "der Staat" einspringen müsste.
So weit muss es ja aber nicht kommen.
Homernoid

Beitrag von Homernoid »

WER kommt denn auf --- "der Staat"... wer ist der Staat?
Na?
Im Endeffekt bezahlen wir alle für die Fehler die ein paar Herrschaften verzapft haben. Die wahren Auswirkungen wird man wohl erst in ein paar Jahren sehen.... denn wenn Hartz IV gekürzt wird, wenn die Abgaben steigen, wir mehr zahlen müssen, die Inflation steigt und und und
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Beitrag von Klapskalli »

mcBrandy hat geschrieben:
Kat-CeDe hat geschrieben:Hi MacBrandy,
will ich dir auch mal Angst machen:-) Im Einlagensicherungsfond sollen sich 4.5 Milliarden Euro befinden. Rate mal ob es reicht wenn eine richtig große Bank hops geht.

Ralf
Nö, damit machst mir keine Angst. Ich hab mein Geld fast ausschließlich bei den Sparkassen bzw. VR Banken und eben nicht bei diesen Investmentbanken.
Was für Investmentbanken?
Gruß

Christian
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Beitrag von Dueren »

mcBrandy hat geschrieben:
Kat-CeDe hat geschrieben:Hi MacBrandy,
will ich dir auch mal Angst machen:-) Im Einlagensicherungsfond sollen sich 4.5 Milliarden Euro befinden. Rate mal ob es reicht wenn eine richtig große Bank hops geht.

Ralf
Nö, damit machst mir keine Angst. Ich hab mein Geld fast ausschließlich bei den Sparkassen bzw. VR Banken und eben nicht bei diesen Investmentbanken.
Der Einlagensicherungsfonds hat nun einmal gar nichts mit Investmentbanken zu tun. Wo soll da der Zusammenhang sein?
Darüber hinaus ist sämtliches Sparguthaben in beliebiger Höhe durch die BRD abgesichert.
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Re: Was haltet ihr vom Rettungspaket der Banken?

Beitrag von Dueren »

mcBrandy hat geschrieben: Und im gleichen Atemzug stell ich mir die Frage, warum solche Rettungspakete nicht für andere Firmenpleiten (z. B. BenQ) gemacht wurden? Ist das nur, weil die Politiker in den Aufsichtsräten der großen Banken sitzen?

Wie ist eure Meinung dazu?

Gruss
Christian
Hier meine Meinung:

Warum sollte der Staat private Firmen retten? Wo soll da der Sinn sein? Bei den Banken ist es eine andere Situation, weil es hier
nicht um einzelne Pleiten geht, sondern um das Bankensystem im ganzen.
Es wird darum immer von "systemrelevanten" Banken gesprochend. Was glaubt ihr was los wäre wenn die BRD die Deutsche Bank pleite gehen lassen würde? Panik pur.

Darum finde ich es richtig das das Rettungspaket geschnürt wurde.
Darüber hinaus geht es im wesentlichen um Bürgschaften und Kredite, nicht um Zuschüsse.

Ich jedenfalls habe Ende letzter Woche das mir zur Verfügung stehende Bargeld in Aktien investiert. Finde die Aufregung reichlich übertrieben.
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Beitrag von imacer »

Homernoid, du hast natürlich Recht. Mit dem Staat sind wir gemeint, daher habe ich es ja in Anführungszeichen gesetzt. Die Finanzierung erfolgt über eine Abwertung des Geldes oder/und höhere Steuern/Abgaben.
Ganz egal welche Lösung man genommen hätte, letzten Endes sind es immer "wir", also "der Staat" der bezahlen muss, wer denn auch sonst?!
Darüber hinaus ist sämtliches Sparguthaben in beliebiger Höhe durch die BRD abgesichert.
Ein hochverschuldetes Land bürgt für eine Summe, die es gar nicht (ohne Weiteres) aufbringen kann.
Na, wenn das mal keine Garantie ist. Bleibt nur innigst zu hoffen, dass dieses verbale Versprechen niemals einer praktischen Probe unterzogen wird.

Besser wäre es natürlich, wenn es ohne all diese Staatsgarantien ginge und jede Bank von sich aus gesundet und untereinander wieder Verrtauen einkehrt. Da dies aber illusorisch ist, sind diese Maßnahmen gerechtfertigt und notwendig.
Ob sie auch erfolgreich sind, wird die Zeit zeigen.

Ansonsten halte ich es wie Düren, ich habe den Ausverkauf auch genutzt und erfreue mich in wenigen Jahren (hoffentlich) an steuerfreien Gewinnen.

Alles wird gut, ist ja nicht die 1. Krise.

Grüße

imacer
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PhyshBourne
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Beitrag von PhyshBourne »

Was mich so ärgert: die Banker in den höchsten Positionen müssen sich halbtot lachen, dass sie in ihrer habsüchtigen Gier zocken konnten ohne Ende, und dann ohne Konsequenzen damit durchkommen - wir Steuerzahler kommen ja dafür auf!
Geld regiert die Welt… und Mammon ist ein sehr launischer "Gott"!
es segelt in mir
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