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Ein Rennradfahrer darf also auf der Straße fahren, auch wenn es einen Radweg gibt?

Wenn der Radweg ein Schild hat, das ihn "benutzungspflichtig" macht und der Rennradfahrer kein S-Pedelec bewegt, dann muss er den Radweg nutzen. So will es die StVO. Aber in der Stadt sind diese Radwege aufgrund abbiegender und falsch parkender PKW meist gefährlicher als die Straße, so dass ich befürworte, wenn die Radler sich aus Sicherheitsgründen mit den PKW die Fahrbahn teilen, dann werden sie besser wahrgenommen.

rockyou hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 14:25 Ein Rennradfahrer darf also auf der Straße fahren, auch wenn es einen Radweg gibt?

Nein, darf er grundsätzlich nicht, wenn der Radweg benutzungspflichtig ist. Es gibt aber bei der Benutzungspflicht nach meiner Kenntnis eine Grauzone, die durch Zumutbarkeitserwägungen gekennzeichnet ist. Die Radwegepflicht gilt dann nicht, wenn er objektiv nicht benutzbar ist. Was natürlich Auslegungssache ist und möglicherweise in Abhängigkeit von Fahrradtyp zu unterschiedlichen Antworten führen kann.

Ich will ein Beispiel geben. Auf einer meiner Lieblingsrennradstrecken gibt es eine ungefähr 10 km lange, wenig befahrene Landstraße (mit erstklassigem Asphalt) mit benutzungspflichtigem Radweg. Der Radweg ist relativ schmal und in keinem guten Zustand. Insbesondere die ca. alle 20 Meter zwischen Straße und Radweg gepflanzten Bäume verursachen Verdruß, weil die Wurzeln den Asphalt des Radweges anheben und man so alle 20 Meter über eine Schwelle fährt. Auf der Straße ist das nicht der Fall, weil die ca. 1 m höher liegt. Mit dem Mountainbike / Trekkingbike und bei moderater Geschwindigkeit kein Problem. Mit dem Rennrad unfahrbar. Dort nehme ich für mich in Anspruch, die Benutzung für unzumutbar zu halten.

EDIT: Davon abgesehen legen sich die meisten, die ihr Rennrad als Sportgerät benutzen, ihre Touren so, dass wenige befahrene Nebenstraßen genutzt werden. Da gibt es dann meist keinen Radweg. Ich kenne niemanden, der Spaß dran hat, mit dem Rennrad auf einer Bundesstraße rumzufahren.

CarlTheodor hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 15:40 Nein, darf er grundsätzlich nicht, wenn der Radweg benutzungspflichtig ist.

Wie ist denn die Benutzungspflicht kenntlich zu machen? Muss an jeder Kreuzung ein erneutes Hinweisschild montiert sein? Das wäre ganz schön teuer und viele Kommunen sparen sich dann sicher das Geld.

Weyoun hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 15:52 Wie ist denn die Benutzungspflicht kenntlich zu machen? Muss an jeder Kreuzung ein erneutes Hinweisschild montiert sein?

Ich denke schon.

Viele Radwege außerorts sehen hier eher so aus wie auf diesem Bild und sind auch so beschildert - kann man eher als asphaltierte Feldwege einstufen:



Daneben hängen dann zumeist solche Fahrrad-Wegweiser:



Ob die dann auch offiziell benutzungspflichtig sind, weiß ich nicht. Ich würde mich da mit dem Fahrrad aber besser aufgehoben fühlen als auf einer Landstraße

Ob das erste Schild rechtlich einen Radweg kennzeichnet? Es sagt nur, wer alles auf der Straße nicht fahren darf.

Weyoun hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 17:35 Ob das erste Schild rechtlich einen Radweg kennzeichnet? Es sagt nur, wer alles auf der Straße nicht fahren darf.

Nein. Radwegeschilder mit Erklärung siehe hier: https://www.radfahren.de/service/bedeut ... radfahrer/.

Diese asphaltierten Feldwege sind neben den Nebenstraßen in der Tat oft gut zu befahren. Wie gesagt, ne Bundesstraße benutze ich auch nur, wenn es gar nicht anders geht.

daXXes hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 17:18 Viele Radwege außerorts sehen hier eher so aus wie auf diesem Bild und sind auch so beschildert - kann man eher als asphaltierte Feldwege einstufen:

Benutzungspflicht wird durch einen "blauen Lolli" beschildert. Und solche Feldwege sind schon mal gar nicht benutzungspflichtig, weil sie nicht straßenbegleitend sind. Wobei der Weg auf dem Foto ja durchaus passabel aussieht - würde ich im Urlaub bei schönem Wetter immer vorziehen. Ich fahre allerdings auch kein Rennrad, und von meinem Ziehsohn weiß ich, dass er mit seinen schlauchlosen Rennradreifen schon fein geschotterte Wege meidet (Pannengefahr).

CarlTheodor hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 16:04

Weyoun hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 15:52 Wie ist denn die Benutzungspflicht kenntlich zu machen? Muss an jeder Kreuzung ein erneutes Hinweisschild montiert sein?

Ich denke schon.

Ich auch. Hindert die Sorte Besserwisser unter den Autofahrern aber nicht daran, zu hupen, zu drängeln oder zu brüllen, wenn man sich ihrer Meinung nach auf den (nicht benutzungspflichtigen) Radweg zu scheren hätte.

Weyoun hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 09:45 Habe ich schon erwähnt, dass es mir vor geübten Radfahrern mit chronischer Rot-Grün-Sehschwäche an Ampeln graut?

Die erworbene Rot-Grün-Schwäche ist nicht von der Wahl des Verkehrsmittels abhängig.

CarlTheodor hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 10:10

EnricoDre hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 22:07 Habe ich schon einmal erwähnt, das es mir vor ungeübten Radfahrer auf 25km/h Drahtelektroeseln graut und ich einen großen Bogen um die mache?

Das ist ein wesentlicher Punkt. Und das ist auch ein Punkt, warum es in meinen Augen gut ist, dass die Teile bei 25 km/h abregeln. Noch mehr grausen würde mir nämlich vor E-Bike-Rentnern mit 45 km/h.

Mir sind keine S-Pedelecs bekannt, die im Rentner-Tritt 45kmh fahren.
Im übrigen ist das kein reines Rentner-Problem. Man trifft auch hippe Mitdreißiger bspw. auf angesagten Vanmoof (Vorderradantrieb, kein Drehmomentsensor *würg*), die an jeder Kreuzung auf Boost drücken und auch sonst nicht sonderlich angestrengt kurbeln.